Ganz so einfach ist es ja nun nicht, es ist nicht allein die Fläche ausschlaggebend. Die Speichen drehen sich - im Prinzip wie Propeller. Der Anströmwinkel ist da auch noch von Bedeutung. Strömungsdynamik ist eine ziemlich komplizierte Sache.
Die Ergebnisse aus dem Windkanal können schonmal überraschend sein. Noch besser sind nur eigene praktische Erfahrungen.
Vom Prinzip her stimmt das, was du sagst, man muss aber die Auswirkungen relativieren: Die aerodynamische Wirkung wird mit der Fläche skaliert. Eine flache Felge samt
Reifen hat eine seitliche Fläche von ca. 0,1m², 20 Messerspeichen eine Fläche von ca. 0,017m². Ob nun ein für die Seitenwindanfälligkeit relevante CW-Wert der Speichen 0,3 oder 0,5 ist, macht dann nicht so mehr viel aus. Einen Unterschied kann man ggf. fühlen, wirklich relevant ist dieser aber nicht.
Praktische Erfahrung habe ich dazu auch: Wo ich mit meinem Hed 3C schon längst im Graben liegen würde, kann ich mit dem
Shimano WH-7801 Carbon (30mm Felgenhöhe, 20 Stahl-Messerspeichen mit 2,6x1,4mm Profil) noch ziemlich entspannt fahren
, trotz Scheibenrad hinten. Das zeigt einem zwar nicht den Unterschied zwischen den unterschiedlichen Speichenformen, dafür zeigen es, dass ein Laufrad mit Messerspeichen sich im Vergleich zu wirklich seitenwindanfälligen Laufrädern sehr gut fahren lässt.
Das mit der Gewöhnung stimmt auch. Diese Saison musste ich die Shimanos nur ein einziges Mal einspannen. Der Grenzwert für den Wechsel von H3C auf
Shimano ist bei mir mittlerweile bei einem Windmittel von 18km/h(Böen sind dann bei ca. 50km/h). Der Grenzwert ist nicht noch höher, da ich gern in der Stadt die Hügel hoch und runter fahre und da ist der Wind an den Kreuzungen zwischen den Häusern böiger. Eigentlich kann ich dann die
Shimano nie ausfahren, da der Wind vorher schon so unangenehm wird, dass man selbst vom Rad geweht wird.