Vor allem zeigt sie eines, den "perfekten" Radweg gibt es nicht, dafür sind die Nutzungsansprüche zu unterschiedlich.
Was es der Politik nicht einfach macht, Lösungen zu finden, die taugen. Ich bin momentan angefragt, die Verkehrssituation für Schüler in unserer Gemeinde unter die Lupe zu nehmen, zu bewerten und gemeinsam mit den Schülern Lösungen zu entwickeln. Das wird spannend und ich freue mich darüber, angefragt worden zu sein.
Aber ich ahne schon, was auf mich zukommen wird. Zum sehr unterschiedlichem Erleben gleicher Verkehrssituationen wird eine weitgehende Unkenntnis über Verkehrsregeln und Schilderbedeutungen kommen. Anders gesagt und beispielhaft erläutert:
Der Eine findet Straßenverkehr grässlich, fährt deshalb auf dem Gehweg und kommt gar nicht auf die Idee, dass das so nicht erlaubt sein könnte.
Der Andere kommt im Straßenverkehr gut zurecht und weiß, dass er auf dem Gehweg sowieso nichts zu suchen hätte.
Jetzt erklär mal dem Ersten, dass er künftig die Straße zu benutzen hat. Er wird es entweder nicht tun oder nicht mehr radeln.
Dem Zweiten Verständnis dafür abzuringen, dass sich einer als Radler auf der Straße unwohl fühlt, kann genauso herausfordernd sein.
Ich werde immer mal wieder bekniet, mich im Gemeinderat für benutzungspflichtige Radwege einzusetzen, aber bisher mache ich das nicht. Ich sehe für sie bei unserer Verkehrssituation keine Notwendigkeit und fürchte eher deutliche Nachteile. Die Benutzungspflicht wollen manche deshalb, weil sie damit verbinden, der Weg sei dann ausschließlich für Radler erlaubt und sie hätten dort also freie Fahrt.
Vor allem aber sehe ich nicht, dass Radwege mehr Sicherheit bringen. Sie steigern lediglich das Sicherheitsgefühl vieler Radler. Verbunden mit einer faktisch nicht steigenden Sicherheit führt das aber leider zu weniger Sicherheit und mehr Risiko.