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Klassiker Fotorallye - aufgelassene Bahnhöfe

Auf meiner letzten Tour kam ich am aufgelassenen Bahnhof Sietzing ( zuletzt nur noch Haltepunkt ) an der Strecke Eberswalde-Frankfurt/Oder vorbei. Die Strecke ist zwar noch in Betrieb aber an einem Teil der Bahnhöfe wird nur noch durchgefahren. So auch bei diesem....
Anhang anzeigen 436094
Ein wunderbar morbides Szenario. Da möchte ich damit drauf antworten, auch wenn ich auf Anhieb kein Fahrrad entdecken kann.
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Bf Leimbach / Thüringen 2008. Adieu Deutsche Reichsbahn.
 

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Re: Klassiker Fotorallye - aufgelassene Bahnhöfe
...weiter geht es.

Kein Highlight, aber wieder eine Woche rum.
Letztes Jahr bin ich mit der Herzdame hier schon vorbeigeradelt aber da wußte ich noch nicht, dass das Thema Bahnhof mal aktuell wird.
Der liebevoll hergerichtete ehem. Bahnhof von Burgwindheim:

und ein interessantes Gebäude an dessen Rückseite:


So gab es wenigsten ein paar mickrige Punkte im diesjährigen Winterpokal...
...weiter geht es.

Ein schrilles Quitschen der Klotzbremsen, ein heftiger Ruck zurück in die Holzbank - aufgewacht! Der Zug steht im Sackbahnhof von Ebrach.
Der Vorsteher schreit etwas. Ein Blick hinaus aus dem Abteilfenster:

Zurück im Hier und Jetzt erkennt man, dass der Bahnhof am Ortsrand nun eine Speisegaststätte beherbergt.

Hier am Güterschuppen endet diese Strecke.
 
Weil ich so ne Feldkapelle auch bei 10maligem Passieren wahrscheinlich nicht erkennen würde - bin eines evangelischen Pfarrers Kind - und weils die hier auch nicht gibt, nehmichmalan (über die Weser herrscht ja der Papst, vllt. da irgendwo), versuch iches hier mal. Da haben wir reichlich von.

Zunächst aber an einer Bahnstrecke, die noch betrieben wird und auch nicht in Gefahr ist. "Aufgelassen" übrigens gesellt sich zu diesen wunderbaren Wörtern im Deutschen, die sowohl ... als auch ihr Gegenteil (naja, fast) bedeuten, wie "anhalten". Es gibt ihrer viele !

Als erstes der "Braunschweiger" Bahnhof von Holzminden. Erinnert an die herrliche Kleinstaaterei, als jeder Pfürst natürlich seinen eigenen brauchte. Der links befindliche "preussische" wird bis heute genutzt. Echt Klasse ! 50m auseinander, und dann musste man wahrscheinlich auch noch durch den Zoll oä...
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Wir fahren weiter in Richtung Papstland, direkt nach Queren der Weser erstmal Weltkulturerbe und dann dieses Gebäude:

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Der "eigentliche" Bahnhof von Höxter, aber nach HX ists nochn Kilometer. Nanu ? Nun ja, die Lage deutscher Bahnhöfe ist ja öfters merkwürdig, nur hier haben wir den Fall, dass die Bahn im weiteren Verlauf den Höxteranern schier über die Füße fährt. Ich kenne mich mit der Geschichte nicht aus, denke aber mal, dass nicht die Begrenztheit des Platzes am Weserufer den Ausschlag für diesen Standort gab, sondern mal wieder die wirklich "wichtigen" Figuren der Geschichte. Der Pfürst von Ratibor, Schlossherr im Weltkulturerbe (Corvey) - bzw irgendein Vorgänger - wird dafür gesorgt haben, dass er eher zu Hause ist als Creti und Pleti (Corvey ist 600m entfernt). Heute hat man das korrigiert, der Pfürst fuhr wahrscheinlich sowieso immer mit der Kutsche.
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Ein imposantes Gemäuer ! Dies letzte Foto hab ich gemacht, damit halbwegs glaubhaft wird, dass ich mit dem Rad unterwegs war. Das rote De Rosa da vorne...jajaja, kann ja jeder sagen...nee, ich schwörs ! is meins ! Übrigens möchte ich noch recherchieren, ob der hintere Eingang, wo die anderen Fahrräder stehen, nicht womöglich so ein zusätzliches Pfürstending ist, damit der hohe Herr nicht denselben Eingang wie der Pöbel benutzen musste.
 
Dann kann ich ja gleich mal weitermachen hier, wir haben rund um den Solling nämlich auch richtig viel Stillgelegtes. Diesmal gen Norden:
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Wir befinden uns an der alten Querverbindung von Kirchohsen (bei Hameln) nach Lenne-Vorwohle (an der "Hauptstrecke" Altenbeken - Kreiensen). Gleise gibts nur noch bis Westerbrak, zwischen Linse und dort wird mit Draisinen gespielt. Interessanterweise fährt zwischen Kirchohsen und Hehlen evtl. demnächst wieder der ein oder andere Güterzug, weil da irgendwas mit Kalk ? Gips ? was Schweres halt transportiert werden soll. Die Nutzung der Weserbrücke bei Bodenwerder als Standort für ein in umgebauten Wagons untergebrachtes Hotel wird wohl als Investitionsruine enden (zwei der Wagon sind schon fertig), weil es eine Steuerkeilerei gibt. Schade !

Jetzt weiter über einen kreuzworträtselbekannten nordeutschen Höhenzug mit 4 (!) Buchstaben - die Passage ist vielen als "Roter Fuchs" bekannt - und wir sind im nächsten Höhenzugzwischenraum. Klar musste da ne Bahn hin !
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Der Bahnhof Hohenbüchen-Grünenplan, vorletzter auf der lang vergessenen Reise von Voldagsen (Nähe Coppenbrügge, Ithspitze) nach Delligsen. Dieser Strecke fehlten noch ca. 4 km zum Durchbruch zur Hauptstrecke Göttingen-Hannover, nur war man weder 1901 noch in den 30er Jahren bereit, das zu finanzieren. Also war nach 27 km Schluss ! (Der Endbahnhof Delligsen diente als Vorbild für einen Modellbaukasten, ist sogar auf youtube zu sehen)

Immerhin bis 1967 fuhren Personenzüge bis Duingen:
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wo noch bisschen mehr Bahnhof übrig ist. Was die mit dem Krempel machen, keine Ahnung. Strecke ist jedenfalls weg.

Und weil ich noch den einzigen eigenen Erinnerungspunkt anfahren wollte, gings noch nach Thüste:
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Der Bahnhof ist gar nicht mehr da, aber die Bahnhofsgaststätte - steht immerhin noch. Hier habe ich vor ca. 30 Jahren die McCalmans gehört...nee, was war das schööön ! Nie gab es schönere Stimmen in Schottland, bei "Farewell to Sicily" könnte ich den nah gelegenen Humboldtsee vollheulen, viel lieber aber den Bruchsee 3km weiter.

Auch bei dieser Strecke, die übrigens nie zur DB gehört hat, gibts am Ausgangspunkt auf den ersten 6km noch Hoffnung, na was sag ich: Betrieb ! Einerseits auch son Güterding und Museumsbetrieb, wenn er denn noch läuft.

So, jetzt gehts an jenem vollzuheulenden See vorbei und über einen kreuzworträtselberühmten norddeutschen Höhenzug mit 3 Buchstaben ab nach Hause. Warn nur 76km.
 
Um die Sache zu strukturieren, stelle ich die jeweilige Bahnstrecke kurz vor und dokumentiere Haltestelle bzw. Bahnhöfe in Reihenfolge.

Ausgehend von der 1844 eröffneten Ludwig-Süd-Nord-Bahn entlang des Regnitztals, zweigen einige Lokal- und Nebenbahnen rechts und links ab. Ein Schienenknotenpunkt befand sich bei der Stadt Erlangen und von dort beginnt die heutige Reise Richtung Osten entlang der im Volksmund genannten Seekuh (Erklärung folgt).
Seit 1886 wurde diese rund 28km lange Strecke von Erlangen über Eschenau nach Gräfenberg betrieben.

Diese kl. Doku ist mir besonders wichtig, da hierzu meinerseits ein lokaler Bezug besteht, deshalb hole ich hier etwas aus.

Um in Flächengebieten den Infrastrukturnachteil gegenüber den an das Gleisnetz angeschlossenen Metropolen auszugleichen, wurde 1878 ein Gesetz erlassen, das den Bau von einfachen Gleiswegen regelte.
Leider kam es aus Kostengründen nur zum Bau sehr weniger Neu-Bahnen und so wurde 1884 mit dem Gesetz über die Herstellung von Bahnen lokaler Bedeutung nachgebessert. Hier war u.a. geregelt, dass die angeschlossenen Gemeinden zum Streckenbau nur noch die benötigten Flächen zur Verfügung stellen mußten.
Da diese Lokalbahnen nun in Konkurrenz zu den etablierten Hauptstrecken standen, wurden die anfänglich geplanten Durchstiche und Anschlüße an andere Bahnen aus verkehrspolitischen Gründen nie durchgeführt. Das hatte zur Folge, das die Nebenbahnen bis heute meist Sackstrecken mit Endbahnhöfen geblieben sind.

Das Erlanger (korrekt "Erlangener") -Umland wollte auch mit einer Sekundärbahn (Abkürzung SeKu) durch das Schwabachtal erschlossen werden und die Pläne von 1870 wurden, aufgrund der neuen, verbesserten Gesetzeslage und der Initiative der Lokalpolitik, mit dem Fahrbetrieb 1886 Wirklichkeit.

Die Strecke beginnt am ehemaligen Güterbahnhof mit einem Abzweig. Hiervon finden sich leider kaum noch Spuren.
(Sollte mein Scanner sich zur Mitarbeit überreden lassen, werde ich noch ein paar historische Aufnahmen hier einfügen)

Die einzige Schranke im Stadtgebiet befand sich an der Kreuzung Nürnberger Str. - Werner v. Siemens Str.
Wir stehen in dieser Ansicht quasi vor der verschlossenen Schranke und eine Tenderlok Baureihe 98 samt Anhang kreuzt mit 15km/h unseren Weg. Für spüren förmlich die Erschütterugen des Plasters durch unsere Schuhsohlen.
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Weiter geht es durch die auffällig im weiten Bogen - im sonst rechtwinkligen Straßenbild - angelegte Werner v. Siemens Str., in deren Mitte sich das Gleisbett befand (heute Grünstreifen).
Wir treffen linkerhand auf den sog. Himbeerpalast von 1948 in Anlehnung auf die Siemensstadt Berlin, deren Baustil weltweit für Siemensbauten adaptiert wurde.
Die Steine für diesen charakteristischen Ziegel-Bau auf der grünen Wiese, wurden mit der SeKu mittels eigens errichteten Abzweiggleis angeliefert.
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Rechts im Bild der 1959 erbaute richtungsweisende sog. Glaspalast der Siemens-Schuckertwerke.
Die Sichtachse ist verbaut.:(
 
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...weiter gehts.

Da ich ja Montags immer bis zum nächsten Bahnhof kommen will, um mich dort etwas zu erholen und in der Gaststätte ein gutes fränkisches Bier zu genießen, reisen wir heute virtuell noch ein paar Meter weiter.

Im Bogen geht es weiter und wir kommen in die alte Stadtbebauung. Der Zug erschüttert die Wohn- und Geschäftshäuser in deren Grundfesten, dazu klappert das gute Geschirr in der Vitrine, der schwarze Rauch verdunkelt für einen Augenblick den Himmel.

Eine der vielen Anekdoten sagt, dass wenn man seinen Schirm im Abteil hatte liegen lassen, konnte man zu Fuß den Zug bis zum nächsten Halt einholen.
Der Bahnhof Zollhaus ist der nächste Halt.
einst
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jetzt

Wo der Bus steht, stand 1963 der letzte Personenzug. Das Grafitti-Gebäude stammt wohl noch aus der Eisenbahnzeit.
Zitat:
"Hier am Zollhaus befand sich einst die "Restauration zur Sekundärbahn". Da die Malerarbeiten nicht schnell genug gingen, hing ein Wochenende "Restauration zur Seku" am Gasthaus, was der Strecke den Spitzennamen "Seekuh" einbrachte."
 
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...weiter gehts.

Jetzt kommt Hektik auf. Bier austrinken und schnell in den wartenden Zug springen, bevor die die wilde virtuelle Fahrt beginnt.
Neben einem Verschlag mit Federvieh ist noch ein Platz im Abteil frei und schon setzt sich der Zug mit einem Ruck durch alle Kupplungen in Bewegung.
Wir kommen genau 40 Meter bis zur ersten Kreuzung Gebbert-Luitpoldstraße weit, als die "rasante" Fahrt mit einem Schlag ein jähes Ende findet. Geschrei auf der Straße - ich steige aus um nach dem Grund zu sehen.

Nichts passiert; halb so schlimm. In einer halben Stunde geht es weiter.
Rechts sieht man die rote Gebäudecke der ehemaligen Siemens-Reiniger Werke, an denen wir gleich vorbeidampfen. Aus Denkmalschutzgründen steht gnädigerweise noch dieser kleine Rest des riesigen Areals. Ansonsten hat man es vorgezogen, kasernenartige Eigenheime a 180qm Grundstücksfläche in reih und glied zu errichten.
Wo der Radfahrer heute fährt, lagen die Gleise einst lose, nur mit Koppelstangen verbunden, im Trottoir.

Hinter dem Eingang mit meinem roten Renner, befand sich einst u.a. die Lehrwerkstatt und ein Stück weiter im Betriebsgelände die Galvanik und das moderne Hochlager, welches ich dank Ferienarbeit noch kennenlernen durfte.
Die Lok rumpelt schnurgerade auf der rechten Straßenseite der Drausnickstraße an der ehemaligen Infanteriekaserne vorbei und verläßt das Stadtgebiet. Wir erreichen den Haltepunkt von Buckenhof.
An dieser Wendeschleife der Buslinie 85 bog einst die Strecke ohne wenn und aber in den Ort ab. Der schmale Durchlaß durch die Häuser ist heute Radweg:
 
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..weiter gehts.

Da ich ja Montags immer bis zum nächsten Bahnhof kommen will, um mich dort etwas zu erholen und in der Gaststätte ein gutes fränkisches Bier zu genießen, reisen wir heute virtuell noch ein paar Meter weiter.

Es geht in einem weiten Bogen durch den Schwabachgrund und bei der Brücke erreichen wir wieder das Straßenniveau. Der Haltepunkt Spardorf ist kurz danach erreicht und ein Grund auszusteigen, ist die nächste Schankwirtschaft.

einst

jetzt

Gegenüber stand die große Ziegelei Schultheiß, deren Sand aus dem Schwabachgrund mit einer Seilbahn über die Straße kam. Die Tonerde kam unweit aus der Grube Marloffstein. Das Werk hat ein eigenes Anschlußgleis und die Steine konnten so z.B. bis direkt an die Baustelle des Siemens-Himbeerpalast nach Erlangen transportiert werden.
Früher roch man bei Ostwind in Bucken- und Sieglitzhof den Arbeitsprozeß und mittags ertönte langanhaltend die Pausenhupe.
Heute sieht es, wo einst riesige Portalkräne standen am ehemaligen Bahnhof, so aus:
 
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Die Strecken mit direktem Sollingbezug bin ich bisher schuldig geblieben, daher gehts jetzt nach Süden/Südosten. Nach 12,5km und 250hm durchs wunderschöne Rumortal erreiche ich Neuhaus im ... ja, ihr werdet staunen ! ... Hochsolling. 355m über NN reichen uns hier schon für solch ein Prädikat, 528m hoch ist die "Große Blöße", mehr isnich.

Nach weiteren 8km, wir sind jetzt auf 250m üM, bin ich in Schönhagen, und hier endete der Versuch einer echten Sollingüberquerung. Was ich bisher gefahren bin, war höchstwahrscheinlich die vorgesehene Trasse der Bahn Uslar-Holzminden. So wurde es nur
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Ein richtiger Grabstein für die Bahn, von der tatsächlich auch nur noch wenig zu sehen ist. Es sind jetzt auch nur noch ca. 10km bis zu ihrem Ausgangspunkt, dem heutigen Bahnhof Uslar-Allershausen an der Strecke Northeim-Ottbergen, der sogenannten Sollingbahn, die aber eher den Süden des "Gebirges" streift.

Man sagte mir in Schönhagen, dass eines der Gebäude in der Nähe dieses Gedenksteins mal der Bahnhof war, es ist dermaßen umgebaut, dass man es nicht mal erahnen kann. Und das trifft auch auf den ehemaligen Bahnhof Uslar-Stadt zu.
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Und das erinnert mich jetzt massiv an @fuerdieenkel s letzte Darstellung(die "Restauration zur Eisenbahn"), denn wenn mich nicht alles täuscht, sah der mal so aus
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Sorry, ein besseres Foto fand sich nicht, und es ist auch die andere Seite, aber was zu erahnen ist: hier wurde alles geglättet und gesäubert. Und dann steht er heute mitten auf einem Autohausareal !

Der Güterschuppen ist längst weg, der einzige andere Bahnhof auf dem Weg - Sohlingen - ist fast nur durch dieses typische Zusatzstück zu erkennen:
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Das weiße Schild rechts auf dem grauen Schuppen weist auf den "Imbiss zum alten Bahnhof" hin, ein Quad auf dem Dach ... naja.

Dafür noch wenigstens ein deutlicheres Relikt, die Brücke im Süden Uslars, die nach der südlichen Umrundung der Stadt, nachdem die Strecke an jenem Bahnhof der Sollingbahn abgebogen war, die Strecke wieder an die Stadt führt.
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So, das wars zu dieser "Investitionsruine". Denn Schönhagen war nun wirklich kein lohnender Endpunkt. Zwar hatte die Anbindung für Uslar eine gewisse Bedeutung für eine große Möbelfirma, auch war da was mit Steinen, aber Ende der 80er Jahre war da auch Schluss.

Jetzt überquere ich den "Hochsolling" und fahre strictly north nach Dassel. Hier begegnet uns endlich mal ein Gebäude, das auch 10km gegen den Wind als altes Bahndings zu erkennen ist:
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Is doch so, oder ? Der Güterschuppen mit der Rampe, die für hiesige Verhältnisse flache Dachkonstruktion, die Pflasterung ... . DAS ist die Endstation der Ilmebahn, die von Salzderhelden an der Bahnstrecke Göttingen-Hannover aus den Solling erschloss. Diese Bahn musste immer privat betrieben werden, weil Reichsbahn und DB das wohl immer nicht ganz ernst nehmen konnten (oder war es so lukrativ ?). Im Technikmuseum "Blankschmiede Neimke" in Dassel kann man angeblich mehr erfahren(offen nur am ersten Sonntag im Monat von April bis Oktober, war noch nicht drin).

Mir bleiben jetzt noch 2 Bahnstrecken, die nicht mehr existieren und halbwegs erreichbar sind. Aber das sind etwas größere Ausflüge.
 
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Habe mir Gestern Nachmittag mal wieder Zeit genommen die Oderbruchbahn weiter zu verfolgen. Habe auch den gleichnamigen Radweg streckenweise benutzt, der zwischen Falkenhagen und Neuentempel auf dem alten Bahndamm verläuft.

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Bin dann Richtung Dolgelin, dort kreuzte die Oderbruchbahn die Strecke Eberswalde-Frankfurt/Oder und es gibt zwei Bahnhöfe genau gegenüber, erstere Strecke wird zwar noch befahren, aber der Bahnhof ist nicht mehr in Betrieb.
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Da ich ja Montags immer bis zum nächsten Bahnhof kommen will, um mich dort etwas zu erholen und in der Gaststätte ein gutes fränkisches Bier zu genießen, reisen wir heute virtuell noch ein paar Meter weiter.

Es geht in einem weiten Bogen durch den Schwabachgrund und bei der Bücke erreichen wir wieder das Straßenniveau. Der Haltepunkt Spardorf ist kurz danach erreicht und ein Grund auszusteigen, ist die nächste Schankwirtschaft.
einst

jetzt

Gegenüber stand die große Ziegelei Schultheiß, deren Sand aus dem Schwabachgrund mit einer Seilbahn über die Straße kam. Die Tonerde kam unweit aus der Grube Marloffstein. Das Werk hat ein eigenes Anschlußgleis und die Steine konnten so z.B. bis direkt an die Baustelle des Siemens-Himbeerpalast nach Erlangen transportiert werden.
Früher roch man bei Ostwind in Bucken- und Sieglitzhof den Arbeitsprozeß und mittags ertönte langanhaltend die Pausenhupe.
Heute sieht es, wo einst riesige Portalkräne standen am ehemaligenBahnhof , so aus:
...weiter gehts.

Ich werde aus meinen amateurhaften Fotoarbeiten gerissen, als ein blauer Rennradklassiker die Strecke in Fahrtrichtung nimmt.
Objektiv zu, schnell eingeklickt und die Verfolgung aufgenomen.
Von hinten sind die "vorschriftsmäßigen" weißen Socken und das frisch gewickelte, ebenfalls weiße Stoffband ein schöner Anblick. Bei der Vorbeifahrt erkenne ich ein Hercules Ajaccio Replica und zolle Roß und Reiter meine Bewunderung, doch dann muß ich wieder in die Cantis greifen, um den nächsten Halt in Uttenreuth nicht zu verpassen.
Ein Gebäude, dass mich schon in Jugendtagen grübeln ließ, da es sich nicht in die ortsübliche Satteldach-Neigung einreiht, hat nun für mich seine ehemalige Bestimmung offenbart.

einst

jetzt

Von hier ging ein Abzweig in die ehemalige Fleisch- und Wurstkonservenfabrik Bär, in deren Gebäude mein ehemaliger Arbeitgeber seit einigen Jahren historische Fahrzeuge rekonstruiert.
 
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Da ich ja Montags immer bis zum nächsten Bahnhof kommen will, um mich dort etwas zu erholen und in der Gaststätte ein gutes fränkische Bier zu genießen, begeben wir uns heute virtuell auf die andere Straßenseite.

Hier residierte einst der Metzger Fürsattel. Auf dem historischen Bild steht links vor der Schänke eine mächtige weiße Mars geparkt.

einst


jetzt

Das "jetzt" stimmt mich etwas wehmütig, da die Türen wohl für immer verschlossen bleiben werden.
Vor rund 20 Jahren saßen wir hier manche Mittagspause - wie annodazumal die Reisenden - bei gut und günstig zu Tisch.
Ein Treffpunkt für Handwerker und Liebhaber der schnellen, deftigen Mahlzeiten. Ein Klassiker: die "dörren Wörscht" (abgehangene steinharte geräucherte fränkische Bratwürste) mit Meerrettich.
Der stämmige Metzger kam im dunklen Gastraum zwecks Bestellung an den tischdeckenlosen Resopaltisch, reichte das im Umdruckverfahren bedruckte dünne Blatt Papier mit den drei Tagesgerichten und drehte sodann über den Tisch die Lampe in die moosgrün bespannte Fassung der Leuchte.
Romantik pur mit Kruste am Maggispender...


vorbei
 
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Respekt, dass Du darin noch den alten Bahnhof/die alte Wirtschaft erkennen konntest ! Was man Gebäuden (und unseren Augen) so alles antun kann...
 
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