AW: Klassiker als Sportgerät?!
z.B. sind die Lager nicht so gut gedichtet, wie an aktuellen Naben / Innenlagern. Steuersatz ist empfindlicher als 1 1/8" und schwieriger einzustellen.
Der moderne Kram ist zum größten Teil einfach 'besser'.
Jader
Englische Komponentenhersteller sind hier die große Ausnahme und in ihrer Qualität weit höher zu bewerten, als italienische, französische oder Erzeugnisse.
So hatten "Chater Lea"-Pedale vereits ab den 20er Jahren Dichtungen aus Leder (ich selbst habe erst kürzlich Dichtungen an solchen Pedalen aus den 30ern ausgewechselt), Maurice Selbach hatte in diesen Tagen bereits Nadellager für das Innenlager und das untere Steuersatzlager verwendet. Den Headclip-Steuersatz, eine frühe Form des integrierten Steuerstzes, bei dem Lagerringe direkt in das Steuerrohr eingelegt werden, hatte es in England bereits im 19. Jahrhundert gegeben und lediglich die Tatsache, das Campagnolo, als es in den 50er Jahren seine ersten Steuersätze vorstellte, diesen Steuersatztyp nicht mit seinen hervorragenden Oberflächen bediente, führte dazu, daß das technisch überlegene System der integrierten Steuersätze für über 40 Jahre in Vergessenheit geriet. Es hatte dieses System schon ab den 20er Jahren auch in der Größe 1 1/8" gegeben, jedoch war es den Tandems vorbehalten, wo man größere Stabilität als Anforderung an eine Gabel stellte. Diese Liste der bis heute tragenden Innovationen englischer Konstrukteure könnte ich schier endlos weiterführen.
Ich öffne hier sehr häufig englische Pedal- und Nabenlager, die sich trotz jahrzehntelangen Gebrauches in hervorragendem Zustand befinden. Wirklich, es bereitet mir größtes Vergnügen, an derart hervorragendem Material arbeiten zu dürfen.
Ich werde gleich einmal Fotos der Achse einer Chater Lea Pedale hochladen.
So, hier sind zwei Fotos. Das erst zeigt die Achse der aus den 30er Jahren stammende Pedale mit ihrer ledernen Staubschutzdichtung. Der Zustand der Kugellaufbahn ist hervorragend, die Kugeln haben lediglich eine deutliche Bahn poliert, es ist aber nicht die geringste Kraterbildung zu erkennen (auf den Fotos allenfalls Blitzreflexe). Äußerlich zeigen die Pedalen Spuren starken Gebrauches, sind also in 70 Jahren nicht geschont worden, laufen jedoch heute immer noch weich wie Seide. Ich muß dazu sagen, daß das Preisniveau dieses Herstellers weit über dem lag, zu dem Campagnolo später seine Teile anbot. Berechnet man den Preis dieser Teile anhand des Inflationsentwicklung und dem damaligen Verdienst neu, würde man für Campagnolos Sortiment als Verkaufsraum einen Kaugummiautomaten für ausreichend halten.
Das zweite Foto zeigt die in die Pedalkappe eingelassene Dichtung, die das Lager der äußeren Pedalseite schützt.