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Ich bau mir was - Patria Randonneur

Der Rahmen ist beim Händler angekommen, habe ihn zusammen mit einem der Fachleute dort in Augenschein genommen. Sieht soweit gut aus, die Kurbel sitzt drin und läuft mit ausreichend Platz zur Kettenstrebe, die eine Sicke erhalten hat. Die versprochene Wiedergutmachung war aber nicht dabei (Satz Reifen, 2 Ketten)...
Jetzt muss ich schauen, wann ich den Rahmen abholen kann.

Ein Mitarbeiter des Ladens hat mir noch kopfschüttelnd mitgeteilt, dass er nicht glaubt, dass sich fahren lässt, was ich da vorhabe, schließlich bewege es sich fast durchweg außerhalb der Freigaben von Shimano. Manche Fachleute haben irgendwie einen eingeschränkten Horizont.

Geradezu ausgeschlossen hat er, dass der 105er-Umwerfer den Kettenblattsprung von 33 auf 52 schafft und das XT-Shadow-9fach-Schaltwerk ein 36er-Ritzel ansteuern kann.

Dass ich das 9fach-Schaltwerk mit 10fach-Hebeln bediene, habe ich schon gar nicht mehr erwähnt: Dass ich bei der Kombi RR-Bremshebel und V-Brake auf die von Shimano vorgeschriebene Umlenkrolle verzichte, habe ich dann auch lieber unerwähnt gelassen. Er hat schon ablehnend genug den Kopf geschüttelt. Bin ich von dem Laden gar nicht gewöhnt. Die sind dort sonst alle ganz anders drauf, sind eher gespannt, was mal alles ausorobiert und ob es funktioniert, wo was optimierbar ist etc. Naja, werde den Typen in dem Laden meiden...
 
Gibt es überhaupt kurze XT-Shadow-Schaltwerke?

Meins ist ein langes. Shimano sagt: 34 Zähne packt es maximal. SLX kann ja auch offiziell 36.
Aber ich hatte sämtliche Komponenten bereist am alten Rahmen und weiß deshalb, dass es funktioniert.
Danke, dass Du meine Erfahrung bestätigst. Mich ärgern diese Handbuch-Mechaniker immer, die nur das für machbar halten, was Hersteller - aus nachvollziehbaren Gründen - freigeben.

Patria hat übrigens vorhin mitgeteilt, mir die "Wiedergutmachzungskomponenten" direkt zuzuschicken, deshalb waren sie beim Händler nicht dabei.
 
Gibt es überhaupt kurze XT-Shadow-Schaltwerke?[ ... ]
Klar. Gibt es in 9-fach und in 10-fach, jeweils in kurz (GS) und in lang (SGS). In 10-fach gibt es dann auch noch Shadow Plus, aber das dürfte nur für artgerecht bewegte MTBs interessant sein. Dort möchte ich es aber auf keinen Fall mehr missen.

Auch die kurzen vertragen übrigens 36er-Ritzel, wenn Du das mit der 36 meinst. Die Gesamtkapazität ist jeweils 35 (GS) bzw. 43 Zähne (10-fach SGS) bzw. 45 Zähne (9-fach SGS).

Die extremste Kombi fahre ich am MTB: ein 10-fach Shadow Plus mit 47 Zähnen genutzter Kapazität (vorne 44-22, hinten 36-11), was völlig problemlos funktioniert. Ein paar Zähne mehr gehen immer. :D
 
Ach ja, in Zeiten in denen Fachverkäufer in Fachmärkten bei einer Fachfrage, erstmal auf die Anleitung auf der Verpackung gucken....
Mein Teilehändler kann auch nur das wiedergeben was im Katalog steht. Ich wollte am Randonneur für Burning Roads '15 (300km, 3000hm), meine SRAM force WiFli hinten auf 36-12 (Werksangabe max. 32) umrüsten. Ich hab es trotz Warnung probiert und bin glücklich!
 
Ach ja, in Zeiten in denen Fachverkäufer in Fachmärkten bei einer Fachfrage, erstmal auf die Anleitung auf der Verpackung gucken....[...]

Mittlerweile auch nurnoch wenn sie die Frage überhaupt verstehen. "Fachverkäufer" definiert sich offenbar ausschließlich über das Fach in dem früher die Bedienungsanleitung lag.

Gruß,
 
Man hat also eine "Sicke eingearbeitet", sagt Patria. Was soll ich dazu sagen? Ich schaue es mir an und denke mir, "funktioniert ohne Zweifel, aber filigrane Präzisionsarbeit ist das jetzt nicht zwingend". Liege ich falsch?
Farbe runter, Rohr eingedellt, Farbe drauf - würde ich mal sagen...

Die Steuersatzschalen hatten sie zum Pulvern entfernt, dann wieder eingebaut. War optisch auch suboptimal. Die CaneCreek-Eidechse, die nach vorne gehört, lief irgendwo seitlich. Jungs, ab einem gewissen Preis darf man auch die Optik achten! Habe sie wieder entfernt und optisch korrekt reingebaut. Die Erstmontage hatte mein Fahrradhändler gemacht, dem ich kein Wort zur korrkten optischen Positionierung gesagt hatte - und er hat es gleich so gemacht, wie es gehört.
 

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Man hat also eine "Sicke eingearbeitet", sagt Patria. Was soll ich dazu sagen? Ich schaue es mir an und denke mir, "funktioniert ohne Zweifel, aber filigrane Präzisionsarbeit ist das jetzt nicht zwingend". Liege ich falsch?
Das sieht wirklich nicht sehr professionell aus; würde ich mal reklamieren, vielleicht springt ja eine finanzielle Kompensation dabei raus. Wird deswegen nicht schöner, aber vielleicht einfacher zu akzeptieren.
 
Hm. Ich bin jetzt nicht der Profi, aber bis auf die Stufe, also eine Große und eine kleine Delle, kann ich erstmal nichts Ungewöhnliches erkennen. Kann aber auch daran liegen, dass es nur ein Foto ist. Bei meinem alten Stahlrahmen sieht die Delle so aus:

large_IMG_20150307_113244.jpg
 
Ich kann Eure Aufregung verstehen aber könnt ihr euch vorstellen wie sich ein Rohr/Blech verhält wenn man versucht an einer tiefgezogenen Sickenkante die Sicke zu verlängern? Sieht dann so aus wie auf den Fotos.
Mach mal das Kettenblatt drüber und guck dann nachher mal. Ich kenn das Phänomen von der gewünschten Perfektion, die nachher keiner mehr sieht. Ich hatte davon irgendwann ernsthafte gesundheitliche Probleme....
Über das Aushandeln von Preisnachlässen oder sonstigen „Kompensationen" will ich mich gar nicht auslassen!
 
Es gibt da verschiedene Perspektiven für mich.
Die Reihenfolge ist ausdrücklich keine Rangfolge der Prioritäten!

Optik I
Sieht scheiße aus.

Optik II
Wenn man die Kurbel einbaut, sieht man es nicht mehr.

Bearbeitung
Ungleichmäßig, grob, "hemdsärmelig"

Sicherheit
Ich weiß nicht, wie es bearbeitet wurde. Erhitzung, Abkühlung, mechanische Bearbeitung.
Was ich weiß: Kriegste so ne Delle ins Rohr, wenn's unterwegs "krach" macht, sagt dir jeder Händler und Hersteller, der Rahmen ist hin.
Das glaube ich hier ganz und gar nicht, J Kleinebenne gilt als absoluter Sicherheitsfanatiker.
Allerdings erweckt das Rohr den Eindruck, als hätte sich durch das Eindellen das Rohr von der Muffenspitze leicht gelöst.
Die dicke Pulverschicht lässt eine genaue Einschätzung nicht zu.

Kompensation
Auf solche Verhandlungen habe ich wenig Lust. Bietet man mir was an, nehme ich an.
Ich mache da nicht auf "dicke Hose".

Vielleicht lasse ich den Fahrradladen nochmals einen Blick drauf werfen.
Hätte halt gerne dieses Wochenende losgeschraubt...
 
Ich kenne diese "Dellen" in der rechten Kettenstrebe eigentlich nur bei relativ minderwertigen Rahmen,
lasse mich aber gern eines Besseren belehren.
Keiner meiner ollen High-End Stahlrahmen jedenfalls hat soetwas,
der "billige" Gazelle Tour de l'Avenir hingegen schon.
Hinsichtlich der Stabilität würde ich mir bei Patria keine Sorgen machen,
zumal die Garantieregelungen dort eher großzügig sind.
Patria ist heute sicher einer der besseren Hersteller. Das Preis-/Leistungs - Verhältnis ist m.E.
relativ gut.
Sobald aber ein Hersteller eine gewisse Größe erreicht hat und die Betriebskosten drücken,
ist es mit der handwerklichen Perfektion schnell vorbei.
Solche Kleinigkeiten wie die korrekte Ausrichtung eines Steuersatz-Logos oder ein gut
gewickeltes Lenkerband sind dann einfach nicht mehr drin.
Wer das erwartet, ist mit "Kleinbetrieben" (z.B. Norwid) besser bedient.
Kostet dann aber eine Schippe mehr.
 
@Sparkassendirektor Das mit dem billigen Gazelle-Rahmen etc. ist socherlich richtig. Allerdings muss man beachten: Dieser Rahmen ist an dieser Stelle nachgebessert worden, im Original sah er dort ja wirklich absolut tadellos aus - nur passte eben die Kurbel nicht rein. Deshalb wurde - offenbar mit übersichtlichen Mitteln - das Ding so gedeichselt, dass ich meine kompakte Kurbel einbauen konnte. Das tut's ja.

Handwerkliche Perfektion schreibt sich Patria ja mehr oder weniger selbst auf die Fahnen, zumal sie mit dem Angebot "Maßrahmen" selbst hohe Ansprüche an sich stellen.

Mir geht es weniger um Pefektion, das macht nicht glücklich...
 
Grandsport,

das sieht nicht gut aus (und ich meine damit nicht die "Optik"). Schon wieder ein Hersteller, der seinen Zenith überschritten hat?

Weiter schreibst Du: >>Mir geht es weniger um Pefektion, das macht nicht glücklich...<<

Richtig. Ich kann auch Dein Dilemma verstehen. Ich sehe das Problem so: Verzicht auf Perfektion kann man sich an vielen Stellen leisten, nämlich immer da, wo entweder der funktionale oder der emotionale Aspekt zu vernachlässigen ist:

Meine Mülltonne für den Restmüll ist ziemlich vermackt und die Rollen liefen auch schon besser. Egal, da der emotionale Aspekt überhaupt nicht zählt und die funktionalen Beeinträchtigungen unwesentlich sind (alle zwei Wochen zehn Meter mit quietschenden Rollen).

Werden hingegen Funktion oder Emotion wichtiger, wird es schwierig. Wenn ich mir eine Kamera von Leica kaufe, darf da nichts klemmen oder nur halb funktionieren. Das Ding muß funktionieren, basta. Eine Kamera vom Flohmarkt darf klemmen.

Also kommen zwei Punkte zusammen: Neue Dinge sollten funktionieren, soweit es die Kalkulation erlaubt. Bei Deinem Rahmen sollte dieses Kriterium erfüllt sein. Neue Dinge, die von einem Hersteller "mit Anspruch" stammen, sollten schon zweimal funktionieren. Bei Deinem Rahmen sollte dieses Kriterium ebenfalls erfüllt sein. Und wenn der Hersteller nicht in der Lage ist, ein 100% perfektes Produkt zu liefern (kann vorkommen), dann sollte er bitteschön zu seinem Anspruch stehen und nicht nur nachfrickeln, sondern etwas liefern, das dem eigenen Anspruch genügt.

Langer Rede dunkler Sinn: Dein Dilemma wäre auch meins. Mir ginge es so: Ich würde ein paar Tage lang versuchen, mir das Ergebnis der Nachbesserung (es sind übrigens zwei Dellen!) schönzureden (in früheren Leben auch schönzusaufen). Das schönreden funktioniert ungefähr drei bis fünf Tage lang. Dann würde ich merken, daß die Schönfärberei nichts am Pfusch ändert und auf die Barrikaden (also zum Anwalt) zu gehen.

Deine Aussage "mir geht es weniger um Perfektion" interpretiere ich in diesem Zusammenhang als noch in die Phase des Schönredens gehörend.

Ich habe solche Konflikte immer mit folgender Fragestellung zu lösen versucht: Wie lange stört mich der Mangel hinterher? Wenn abzusehen ist, daß der Ärger sich perpetuennieren wird: ab auf die Barrikaden oder ab in die Mülltonne. Es gibt nichts gesundheitsschädlicheres als laufendes Sich-Ärgern über einen einzigen Punkt in der Vergangenheit. Insofern war bei mir die Mülltonnenoption recht oft schon hilfreich. Rolls-Royce hatten recht, als sie schrieben, der Preis sei schon lange vergessen, wenn die Freude am Produkt immer noch da sei. Umgekehrt funktioniert das auch. Die Freude, sich über ein Halbfertigprodukt nicht mehr ärgern zu müssen (weil in der Mülltonne) hält länger als der Unmut über den Verlust.

Und ja: Mülltonne ist wirklich eine Option. Das gute Gewissen, den fälschlicherweise gekauften Müll nicht jemandem anderen, sei es auch zum billigen Preis, angedreht zu haben, sondern ihn dorthin befördert zu haben, wo er hingehört, ist ein Befreiungserlebnis ohnegleichen.

Also: Noch ein paar Nächte drüber schlafen und dann Nägel mit Köpfen. Sollte der Nagelkopf das Etikett "ich behalte den Rahmen" lauten, solltest Du sicherstellen können, daß nie, aber auch wirklich nie, irgendein Ärger oder irgendeine Sorge wegen der beiden Dellen hochkommt. Ich selbst würde übrigens denen Ihren Rahmen auf den Hof kippen...

Schönen Abend

Hans
 
Häm,

ich hätte mir beinahe ein Patria bestellt. Nach allem was ich hier lese bin ich ja heilfroh, es nicht getan zu haben... Nix für ungut.
 
@Zerga Kann ich gut verstehen. Einerseits kann man Patria zugute halten, dass sie die Rücksendung und Nachbearbeitung initiiert haben. Sie haben angeboten/angeregt, den Rahmen zu prüfen und anzupassen. Da lassen sich andere lange bitten. Andererseits ist das Ergebnis nicht preiswürdig. Von der Rahmenkonstruktion bin ich nach wie vor überzeugt. Ich hatte ja lange den gleichen Rahmen mit Dedacciai-Rohrsatz und das DIng hat mich total überzeugt. Nur deshalb bin ich ja bei Patria geblieben.

Insgesamt bringt Hans @Sorgenbrecher das Problem am besten auf den Punkt. Vielleicht denke ich in einem Jahr, "was habe ich mich damals über eine Kleinigkeit aufgeregt". Oder ich denke bei jedem Fahrtantritt, "so'n Dreck!"
Werde erst bauen, wenn der Händler draufgeschaut hat. Soviel ist sicher.
 
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