Nach den Bildern wird das ein sehr leckerer Alltagshobel. Bin gespannt auf das Ergebnis.
Zwei kleine Fragen habe ich noch:
1. Wieviel Überhöhung fährst Du?
2. Warum 26 Zoll? Gibt es einen besonderen Grund, warum Du nicht wie beim Renner auf 28 Zoll setzt?
zu 1.
Am Renner habe ich gestern kurz nachgemessen ab Boden: Oberkante Oberlenker 90,5 cm, Oberkante Sattelmitte 103,5 cm; ergibt 13 cm Sattelüberhöhung.
Klingt nach "irre viel", ich weiß. Aber es fährt sich nicht nur sehr gut, es fährt sich vor allem anders ziemlich schlecht.
Ich habe mir vor ein paar Jahren mal gesagt, so eine "Megaüberhöhung" sei wohl meiner verbliebenen jugendlichen Coolness geschuldet und ich sei doch jetzt so langsam mal erwachsen und hätte so etwas nicht mehr nötig. Also habe ich die Überhöhung deutlich verringert, alles weitere passend auf mich eingestellt. Im ersten Moment fühlte ich das ganz hübsch an, aber nach 20 km meldeten sich LWS und Schultergürtel. Schmerzen und Verspannungen. Habe dann noch ein bisschen feinjustiert und mir mehrere Monate Zeit gegeben, weil solche Veränderungen am Anfang ja oft zu kleinen Leiden führen. Das Ergebnis war aber gegenteilig. Je länger ich so fuhr, desto früher begannen die Schmerzen und Verspannungen.
Da bin ich wieder zu dieser Überhöhung zurückgekehrt. Ein cm weniger wäre aber auch noch drin.
Am Randonneur wird die Überhöhung in etwa gleich ausfallen. Sitzt ja kein anderer Mensch drauf.
zu 2.
Als ich vor Jahren den Vorgänger bekam, habe ich ein Rad gesucht, dass RR-Lenker-tauglich ist, also ein eher kurzes Oberrohr hat. Trekking- und MTB-Lenker machen mir nur Stress. Alles darüber hinaus war mir erstmal egal, wichtig war, dass es einige Situationen unbeeidruckt meistert, bei denen der Renner gezickt hat oder am Ende war. Hintergrund war die Geburt unseres ersten Kindes und der damit verbundene Kauf eines Fahrradanhängers. Anfangs habe ich den zwar an den Renner gehängt, was ein solides Gara-Geröhr auch klaglos mitmacht, aber es gibt trotzdem Besseres für solche Situationen.
Das Rad sollte mit Hänger, Kind und Kram, an einer Steigung auf schlechtem Waldweg seinen Job machen, ohne dass ich auch nur ein kleines bisschen darüber nachdenken wollte, ob die Traktion ausreichen würde. Da grinsen dann die Reiseradler, weil sie genau das längst fahren: breite
Reifen und geringer Durchmesser. Als ich dann hörte, dass Patria so etwas anbietet (26'', 50 mm max. Reifenbreite), war ich sofort dabei.
Was Patria hier macht ist im Grunde die Umkehrung des Randonneur-Prinzips. Statt "Rennrad wird reisetauglich" heißt es "Reiserad wird renntauglich". Und der Vorgänger war da wirklich saugut. Jetzt ist er "verblichen", aber ich gehe wieder diesen Weg.
Und dann ist da noch dieser feine Hauch der Exklusivität. Sowas fährt doch sonst keiner.
ein sehr leckerer Alltagshobel
"Alltag" klingt ja immer schnell nach "nicht zu teuer, nicht zu fein, pragmatisch bleiben und nicht in Schönheit sterben". Aber ich glaube, was im Alltag unter allen Bedingungen immer zuverlässig liefern muss, das darf - ganz pragmatisch - nicht schlecht sein. Ein Hobel, der an Schönwetterwochenenden von Mai bis August gefahren wird, kann man sich ne
Claris oder
Sora packen, aber wenn das Zeug "richtig ran muss", muss auch was anderes her.
Von daher: Ja, lecker soll er sein.
Schrott verbauen macht ja auch keinen Spaß. Aber der Hauptgrund ist tatsächlich die unverwüstliche Alltagstauglichkeit. Der Alltag macht ja selten Kompromisse.
Ich freue mich, dass du den Tipp beherzigt hast.
Ich bin ja nicht beratungsresistent!
Hätte mir eigentlich denken können, dass du das nicht ohne Grund machst
Danke!
Bei den
Reifen lässt sich aber auch noch etwas einsparen. Die schlagen mit
Schlauch ja schon mit mehr oder weniger 2kg zu Buche.
Nö, die
Reifen wiegen 590 g, die
Schläuche liegen bei 190 g, macht 1560 g. Nicht wenig, aber passt schon.
Alternativ denke ich an leichtere
Schläuche (130 g) und Vittoria Voyager mit 520 g, jeweils Herstellerangaben. Damit wäre man bei 1300 g.
Bei gänzlich neuen Laufräder käme dazu ein leichterer Dynamo (SON delux/Shutter Precision PV-8) und Sun Ringlè Rhyno Lite XL-
Felgen (520 g) statt BigBulls mit 690 g. Durchgerechnet ergibt das statt runden 3200 g für die Laufräder (inkl.
Schlauch/
Reifen) 2500 g. 700 g weniger - das ist schon ne Hausnummer. Ist auch "im Prinzip beschlossene Sache", kommt aber erst, wenn die jetzigen
Felgen runter sind - und BigBulls halten!