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Häufig Hungerast in letzter Zeit

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martinB Warum funktioniert dann das Nüchterntraining über 6-8 Stunden?

Ja, da hat Race2000 natürlich im wesentlichen recht. Vielleicht sind 1,5 Stunden Intensitätstraining zur Leerung gut gefüllter Glykogenspeicher eines trainierten Athleten etwa knapp gegriffen, kommen der Sache aber wirklich nahe. Am Ende kommt es natürlich auf den Intensitätsgrad der angestrebten Belastung an. Trainings niedriger Intensität können auch ohne weitere Nachrungszufuhr länger dauern...

In welchem Ausmaß welche Energiequellen “angezapft“ werden, hängt nicht nur von der Länge, sondern von der Intensität der körperlichen Belastung ab. Diese Diskussion haben wir im Forum ja bereits ausführlich geführt. "Fettstoffwechseltraining", ob "nüchtern" oder nicht, hat aber nichts mit der Aussage von race2000 über den Zusammenhang von Intensitätstraining und dem Glykogenspeicher zu tun. Und auf diese Aussage hatten wir uns ja zuletzt bezogen.

Im Übrigen, nature boy habe ich mich hier nicht eingeklinkt, weil ich mir eine sinnvolle Diskussion mit Dir erhoffe. Ich möchte nur nicht, dass eventuell mitlesende Neulinge, die sich bisher vielleicht noch wenig mit dem Thema beschäftigt haben, von Dir verwirren lassen.
 
Ich hatte heute ein komisches Erlebnis.

Ich bin eine Standard Runde von 100km gefahren und nach etwa 60km ist meinen Beinen plötzlich der Saft ausgegangen. Ich hatte einen unangenehmen Druck in den Beinen beim treten, die Gelenke habe ich gespürt, mein Arsch hat geschmerzt. Es lief plötzlich gar nichts mehr. Ich musste die Wattzahl von etwa 200W um 30W reduzieren und habe mich die letzten 40km regelrecht nach Hause gequält. In dieser letzten Phase war der Puls aber eher normal um 140/min, es waren nur die Muskeln, welche überhaupt nicht mehr wollten. Bei mir kündigt sich die Erschöpfung eigentlich über einen hohen Puls an und nicht über muskuläre Schwäche.

Hier mal genauere Daten über meine Runde:
0h-1h: LeistungØ 210W, HFØ 146/min
1h-2h: LeistungØ 203W, HFØ 150/min
2h-3h: LeistungØ 175W, HFØ 144/min
3h-3,5h: LeistungØ 171W, HFØ 142/min

Ich hatte gestern mittag Nudeln und am abend nur eine Fertig Pizza, am frühen morgen kurz vorm losfahren 2 Toastbrote. Während der Fahrt habe ich stündlich einen Müsliriegel eingefahren, insgesamt 3 Liter getrunken mit Isobeimischung und alle 30min etwas Gel zu mir genommen.

Wie ein Hungerast kam es mir eigentlich nicht vor. Ich bin leicht erkältet mit Husten, habe den Infekt aber eigentlich weitgehend überstanden. Wenn am leichten Infekt gelegen hat, hätte ich eigentlich einen höheren Puls als Problem erwartet. Und die ersten 2 Stunden waren ja vollkommen normal gelaufen. Vielleicht habe ich gestern zu wenig gegessen und heute morgen zu wenig und zu spät gefrühstückt. Allerdings hatte ich mich während der Fahrt meine Meinung nach ausreichend mit Kohlehydraten versorgt. Nach der Fahrt hatte ich mich gefühlt als hätte ich Fieber und Gliederschmerzen. Nachdem ich ein ausgiebiges Mittagessen zu mir genommen hatte, ging es mir wieder deutlich besser. Bis auf eine Schwäche in den Oberschenkeln und leichtem Husten passt wieder alles.

Übernommen habe ich mich sicherlich nicht. Die letzte identische Runde hatte ich einen Leistungsdurchschnitt von 204W bei HF 142/min.
Vor der Fahrt heute hatte ich 2 Regenerationstage.

Jemand von euch eine Idee?
 
Gut möglich, daß Dir der wiederkehrende Infekt eine deutlichere Antwort gibt, als das Forum das kann....wünschen tu ichs Dir nicht.
 
Mittlerweile bin ich davon überzeugt das es tatsächlich ein Hungerast gewesen ist.

Gestern hatte ich wie schon geschrieben nach der Fahrt viel gegessen. Richtig viel.. Kartoffeln und Fleisch in größeren Mengen. Heute morgen gut gefrühstückt, mittags erneut eine gute Portion Fleisch und Kohlehydrate. Viel getrunken. Habe mich dann heute wieder richtig gut gefühlt.

Eigentlich wollte ich heute nicht fahren nach dem Absturz gestern, wollte meinem Körper ein wenig Ruhe gönnen. Aber dann hat es wegen dem schönen Wetter "gekribbelt" und meine Beine fühlten sich gut an. Und siehe da, ich habe heute meinen bisherigen Leistungsrekord im Schwellentraining erreicht, 330W auf 10min. Beine wieder voll da und ich fühle mich richtig gut.

Im Nachhinein verstehe ich es besser. Ich hatte am Sonntag morgen vor der Fahrt 1kg weniger als gewohnt auf der Wage. Hatte wohl unbeabsichtigt die Tage davor zu wenig gegessen und bin somit in einen katabolen Stoffwechsel geraten. Dadurch waren die Kohlehydratspeicher nicht ausreichend gefüllt und nach 2 Stunden Belastung waren diese schließlich leer. Da haben die Riegel und das Gel auch nichts mehr retten können. Der leichte Infekt sicherlich auch eine Rolle gespielt, aber eher untergeordnet. Ansonsten ginge es mir heute bestimmt schlechter.

Ich hatte einen Hungerast halt anders in Erinnerung. Der letzte liegt aber auch wirklich längere Zeit zurück.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut möglich, daß Dir der wiederkehrende Infekt eine deutlichere Antwort gibt, als das Forum das kann....wünschen tu ichs Dir nicht.

Dein kritischer Beitrag ist auf jeden Fall gerechtfertigt. Wegen der Hustenanfälle welche mich die Tage begleitet hatten, hatte ich überlegt den Sonntag nicht aufs Rad zu steigen. Ich hatte mich an diesem Sonntag morgens gesundheitlich nicht 100% fit gefühlt, auf der anderen Seite aber auch nicht richtig krank. Letztlich hatte die Unvernunft mich aufs Rad getrieben, ich wollte meinen Trainingsplan nicht komplett durcheinander bringen.

In dem Fall hatte ich wohl nochmal Glück gehabt.
 
Jemand (wahrscheinlich der bei Trainingsfragen immer überzeugende Mi67) hatte neulich was interessantes zur KH-Aufnahme geschrieben, nämlich dass überschüssige KH im Darm sehr viel Wasser binden.

Wenn deine Verdauung also irgendwie eingeschränkt war (“1 kg weniger“, den Appetit fährt der Körper konsequent herunter, wenn das Immunsystem in Ruhe Razzia machen möchte) und sich ein KH-Stau gebildet hat, dann wird das mit mehr Zuckerwasser auch nicht besser. Vielleicht hat dem übrigen Körper dadurch Flüssigkeit gefehlt und mit sauberem Wasser wäre der Einbruch nicht ganz so heftig gewesen?
 
3 Liter getrunken mit Isobeimischung und alle 30min etwas Gel zu mir genommen.
Das brauch man für 6h. Wahrscheinlich war der Körper kurz vor dem inneren Ertrinken.
 
Wenn der Körper wirklich viel Flüssigkeit reservieren muss um einen im Darm geparkten Kohlenhydratüberschuss zu “betreuen“, dann steht mehr oder weniger Zuckerwasser möglicherweise nicht für eine mehr oder weniger gute Lösung, sondern für ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Problem.

Die Gels wollen mit Flüssigkeit konsumiert (also verdünnt) werden, wenn das Wasser aber selber schon bis zur Grenze der Verwertbarkeit mit KH angereichert ist, dann kann es diese Funktion nicht erfüllen.
 
Es lief plötzlich gar nichts mehr. Ich musste die Wattzahl von etwa 200W um 30W reduzieren und habe mich die letzten 40km regelrecht nach Hause gequält. In dieser letzten Phase war der Puls aber eher normal um 140/min, es waren nur die Muskeln, welche überhaupt nicht mehr wollten. Bei mir kündigt sich die Erschöpfung eigentlich über einen hohen Puls an und nicht über muskuläre Schwäche.
Dann wirst Du eben bei der Wahrnehmung der Vorboten etwas umlernen müssen - und das nächste Mal 1-2 Notfallriegel/-gels einstecken. Ist das "komische Gefühl" 10-15 min nach dem Riegel/Gel weg, dann ist die "Diagnose" gesichert.

... dass überschüssige KH im Darm sehr viel Wasser binden.
Mehr als 100-150 g KH kann man pro Stunde halt nicht resorbieren. Für eine halbwegs sichere Hungerast-Unterdrückung genügt beim trainierten Ausdauersportler allerdings schon wesentlich weniger (ca. 25-50 g/Stunde). Wenn man zu viel zu sich nimmt, wird das auf das Maximum der Resorption kaum einen Einfluss haben, sondern das Schwappen im Magen/Darm kann vielleicht Übelkeit (ohne Hungerast) erzeugen. Bei Erkrankungen, die die Motorik oder/und Resorptionsfähigkeit des Darmes schwer beeinträchtigen, weiß entweder der Sportler davon bzw. es geht einem so schlecht, dass man nicht aufs Rad steigt.
 
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