Für beinahe jeden Mitnahmebedarf hatte die Fahrradindustrie passende, über den gemeinen Gepäckträger hinausgehende, spezialisierte Anbauteile im Programm: Kartenhalter, Tennisschlägerhalter, Gewehr- und Panzerfausthalter (Fallschirmspringerräder, Infanterie- und Gebirgsjägerräder), Halter für Taschenlampen, hinzu kamen die
Flaschenhalter. Im lateinamerikanischen Raum wird es wohl auch Machetenhalter gegeben haben. Einen Oboenhalter für das Oberrohr möchte ich mir als Instrumentalist nicht vorstellen; da aber für Fahrräder die unglaublichsten „Helfer” ersonnen worden sind, schließe ich auch die Existenz von Instrumentenhaltern nicht aus.
Eine Idee zu einer filmreifen Satire kam mir einst, nachdem ich mich wieder einmal über das unartige Betragen eines Autofahrers geärgert hatte. Aus einem zusätzlich am Lenker befestigten Vorbau, der mit seinem Schaft in Fahrtrichtung ausgerichtet sein müßte, könnte man sich eine Abschußvorrichtung für Feuerwerksraketen konstruieren; die Zündschnur würde man dabei durch die lehre Bohrung der Expanderschraube stecken. Natürlich würde ein solches Gerät wie ganz natürlich für enthusiastische Bekundungen der Freude über zutrauliches Heranfahren benutzt werden, für den Ausdruck des Dankes über die Erfrischung aus der Scheibenwischanlage, für das ermunternde Hupkonzert oder die für Bereicherung des Wortschatzes um bisher ungekannte Kraftausdrücke. Da diese Vorrichtung jedoch nicht mit der Straßenverkehrsordnung vereinbar wäre, warne ich eindringlich vor deren Realisierung und empfehle stattdessen für die unabwendbaren zukünftigen Momente, in denen wir wieder einmal mit unserem automobilen Gegenüber im Straßenverkehr unzufrieden sind, sich eine solche nur in Gedanke vorzustellen.
Ein Objekt wie das im zitierten Beitrag gezeigte liegt seit Jahren in einer meiner Kramkisten; ich bekam es irgendwann mit einem gekauften Rad dazu. Die Erklärung, es wäre ein Zeitungshalter, scheint mir plausibel. Ich glaube, es stammt vom Hersteller „Pletscher”; das Markenzeichen ist auch im gezeigten Foto, wenn auch unscharf, zu erahnen.
