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Frauen im Radsportverein?

Kennst du schon die Rennradgruppe? Ist zwar kein Verein, sondern eine E-Mailliste, dafür gibts mehrmals pro Woche Ausfahrten für unterschiedliche Leistungsklassen etc.
Anmelden, Mails erhalten, zum Treffpunkt kommen, mitfahren.
Ja, da bin ich einmal quasi mitgefahren - also bis ungefähr zur Hälfte, dann gingen wir verloren ;)
Vielleicht sollte ich das auch nochmal probieren... muss ja nicht immer so enden.
 
...

In Schweden habe ich bei Regen Eltern gesehen, die mit ihren Kindern gejoggt sind und Kugelstoßen übten. - Bei Regen! Überhaupt waren da relativ viele Leute sportlich unterwegs. Mit dem Rad, joggen, wandern, ...
Bei Wetter, wo hier nur Autos zu sehen sind.

Die Schweden baden auch im Regen bei 16° Luft- und Wassertemperatur im Meer, wenn der Kalender sagt, es ist Sommer. o_O
 
Die Schweden baden auch im Regen bei 16° Luft- und Wassertemperatur im Meer, wenn der Kalender sagt, es ist Sommer. o_O
[OT]
Gab's da nicht ein nicht ganz demokratisch geführtes Land, in welchem die Temperaturvorhersagen "optimiert" wurden, damit die Leute nicht so viel heizten? Das scheint ja in Schweden dann auch zu funktionieren ;). [/OT]
 
Ja, da bin ich einmal quasi mitgefahren - also bis ungefähr zur Hälfte, dann gingen wir verloren ;)
Vielleicht sollte ich das auch nochmal probieren... muss ja nicht immer so enden.
Ein Punkt dazu noch. Verein lebt vom Mitmachen. Wenn in einer Mailinglistenausfahrt hinten jemand verlorengeht ist das denen vorne vermutlich völlig wurscht. Wer im Verein auch mal die Hand hebt, wenn nach Mithelfern gefragt wird, geht hinten nicht so leicht verloren (unabhängig vom Geschlecht). Und wenn es mit den Starken vorne doch mal richtig durchgeht (kann ja mal passieren), warten sie irgendwo mit ziemlich schlechtem Gewissen. Wer im Verein immer nur abgreift und nie mithilft (das wäre eine Ausführungsform des Modells "Diva"), darf sich über's Nicht-Warten nicht wundern.
 
Hallo "Veloma",
um deine Leistung zu steigern, muss es ja nicht unbedingt erforderlich sein, in einem Verein Mitglied zu sein. Es bietet sich doch immer was an, wenn man auch alleine unterwegs ist. Ich fahre überwiegend alleine und wenn mir danach ist, schließe ich mich einer Gruppe an. Da ich aber kein Gruppenfahrer bin, kommt das seltener vor.
Wenn ich alleine meine Leistung verbessern/steigern will, arbeite ich immer mit dem Fahrradcomputer, da kann ich dann verschiedene Trainings planen, oder mit dem "Virtual Partner" auf dem Computer ist es auch ganz interessant.
Bei einem Verein fühle ich mich irgendwie wieder "abhängig", da meist die Trainingszeiten fix geplant sind.
So bin ich einfach unabhängig und fahr wann ich will und Lust hab.
Das ist natürlich meine persönliche Einstellung, die ich niemanden auf´s Auge drücken will.
Ein Radsportverein hat mit Sicherheit auch seine Vorteile, gar keine Frage.
 
Ich verstehe Veloma gut, auch ich habe immer wieder überlegt, mich einem Verein anzuschließen. Aber irgendwie habe ich immer das Gefühl, dass die Leute wie mich überhaupt nicht auf dem Zettel haben.

- Einige konzentrieren sich stark auf die Förderung des Nachwuchses und alles dreht sich um Kinder und Jugendliche. Dafür bin ich mehrere Jahrzehnte zu alt und Kinder, die ich auf Platzierungen dressieren möchte, habe ich auch nicht.
- Bei anderen ist es eher so, dass es viele passive Mitglieder gibt und die Vereinsaktivitäten von ein paar Rentnern getragen werden bzw. sich um diese drehen.
- Dann gibt es noch die, bei denen die sportlichen Ausfahrten im Vordergrund stehen und es darüber hinaus kaum Vereinsaktivitäten gibt. Bei den Ausfahrten sind 95% Männer, die viel zu schnell für mich fahren und ich habe weder Lust noch Ambitionen, da hinterher zu hecheln. Außerdem sind mir diese Riesengruppen von 20 - 40 Leuten zu stressig.

Alles in allem habe ich das Gefühl, dass die meisten Vereine hier für Leute wie mich allenfalls für das Broteschmieren bei einer RTF Verwendung hätten und dafür muss ich nun keinen Jahresbeitrag bezahlen.

Attraktiver scheint es bei Vereinen in ländlichen Gegenden zu sein. Mein Cousin ist in einem Verein im tiefsten Schleswig Holstein und ich staune immer wieder, was die alles auf die Beine stellen. Da würde ich sofort eintreten, aber 100 km Anfahrt sind natürlich keine Option.
 
Ein Punkt dazu noch. Verein lebt vom Mitmachen. Wenn in einer Mailinglistenausfahrt hinten jemand verlorengeht ist das denen vorne vermutlich völlig wurscht. Wer im Verein auch mal die Hand hebt, wenn nach Mithelfern gefragt wird, geht hinten nicht so leicht verloren (unabhängig vom Geschlecht). Und wenn es mit den Starken vorne doch mal richtig durchgeht (kann ja mal passieren), warten sie irgendwo mit ziemlich schlechtem Gewissen. Wer im Verein immer nur abgreift und nie mithilft (das wäre eine Ausführungsform des Modells "Diva"), darf sich über's Nicht-Warten nicht wundern.
Ja klar, das Mitmachen ist für mich mit ein Grund für einen Verein. Sonst kann man eh gleich alleine fahren...
Allerdings finde ich, dass man auch bei Mailinglistentouren auf die Schwächeren Rücksicht nehmen sollte. Im obigen Fall wär's wohl einfacher gewesen, 2 Gruppen zu bilden, dann wären wir vorne nicht beinahe eingeschlafen und die hinten nicht sauer geworden, und mein Freund und ich als Neulinge hätten uns nicht entscheiden müssen, ob wir jetzt lustig vorne mitfahren sollen oder auf die hinten warten (die dann doch ne Abkürzung genommen hatten :confused:) - ich hoffe, dass diese Ausfahrt nicht repräsentativ war. Hatte danach halt keine Lust mehr, es nochmal zu versuchen.

@KTom69
Stimmt, ist auch ne schöne Sache. Ich fahr auch gerne mal alleine. Aber irgendwie fände ich es schön, regelmäßig mit Gleichgesinnten (die man eben kennt und deren Fahrweise man einschätzen kann) zu "spielen".
 
Attraktiver scheint es bei Vereinen in ländlichen Gegenden zu sein. Mein Cousin ist in einem Verein im tiefsten Schleswig Holstein und ich staune immer wieder, was die alles auf die Beine stellen. Da würde ich sofort eintreten, aber 100 km Anfahrt sind natürlich keine Option.
Warum? Bei Ankunft ist man doch schön eingefahren :D
 
Weiß ja nicht wo du arbeitest, aber bei mir sind auch fast alle männlichen Kollegen ziemlich unsportlich.
In einem weiblich Dominiertem. :D
Die paar männlichen Kollegen waren mehrheitlich etwas sportlicher und kommen überwiegend mit dem Rad zur Arbeit.
Bei den Frauen nur eine wetterharte Fahrerin. Ansonsten kommen die weiblichen Kolleginnen überwiegend mit dem Auto zur Arbeit. - Sogar bei nur 1,5km Anfahrtsweg. ("Das Wetter, ... Ich muß noch einkaufen, ... Zu müde ...) :rolleyes:

Ich setze Sportlichkeit auch gar nicht soo hoch an. Schon "normale" Bewegung im Alltag fände ich völlig ausreichend. Leider ist schon das für die Masse eine viel zu hohe Hürde. Da wird über Diäten gequasselt ... Eigentlich laufend, aber mindestens 2x im Jahr nimmt das schon Formen an ...
Dabei würde es schon reichen, wenn sich die Leute mehr bewegten und ihre Nahrungszufuhr in etwa an den Bedarf anpaßten. :rolleyes:

Ich hatte mal eine Statistik gesehen, die erschreckend deutlich machte, wie wenig wir überhaupt noch zu Fuß unterwegs sind, im Gegensatz zu vor 50 und 20 Jahren.
Unsere eigenen Kinder kommen da dermaßen schlecht weg ... Nur, von wem haben die das? Selbst unsere Generation ist ja schon fast bewegungsunfähig.

Wir versenken massig Geld in den motorisierten Individualverkehr und den Spitzensport. Dafür bewegen wir uns zu wenig und Geld für den Breitensport? Selbst der Schulsport ist doch dermaßen ... abgewrackt worden.

Und diese Entwicklung bekommen auch die Sportvereine zu spüren. Zu wenig Interessierte, für viele Eltern zu teuer, ihren Kindern regelmäßig die nicht ganz billigen Klamotten zu kaufen, ihre Kinder zu Wettkämpfen zu fahren, ...
Von der öffentlichen Förderung, die immer weniger wird, Sponsoren immer schwieriger aufzutreiben gar nicht erst angefangen.
 
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Gab's da nicht ein nicht ganz demokratisch geführtes Land, in welchem die Temperaturvorhersagen "optimiert" wurden, damit die Leute nicht so viel heizten? Das scheint ja in Schweden dann auch zu funktionieren ;). [/OT]
Sprichst du gerade von uns? Der Wetterbericht wird doch derzeit eher vom Wunschdenken der Touristik- und Eventbranche dominiert. Schließlich sollen die Leute ja wenigstens erst einmal kommen. :D

Die Schweden haben ohnehin einen kurzeren Sommer. Da nutzen die eben jede Gelegenheit, sich auch mal draußen zu betätigen.
Ich finde das sehr sympathisch!
Dann sind die eben mal eine Stunde im Regen joggen. Ja und? Zum Einen läuft man sich einfach warm, zum Anderen gibt es mittlerweile Klamotten ... und hinterher heiß Duschen ist doch auch nicht mehr sooo das Problem. ;)

Was das Baden angeht: Die Schweden baden auch nicht bei 16° Wassertemperatur. Die gehen da einfach schwimmen. (Unterschied ist: Man planscht nicht nur ewig rum oder steht bis zu den Knien im Wasser, wie an unseren Stränden, sondern man geht einfach rein und schwimmt mal 10 oder 15 Minuten. Das klappt auch bei 12° Celsius noch einigermaßen gut. - So meine eigenen Erfahrungen. Ok, gibt auch Leute, die das bei 2° Wassertemperatur noch machen. Aber das ist auch in Schweden eine recht kleine Minderheit.) :D
 
I
Und diese Entwicklung bekommen auch die Sportvereine zu spüren. Zu wenig Interessierte, für viele Eltern zu teuer, ihren Kindern regelmäßig die nicht ganz billigen Klamotten zu kaufen, ihre Kinder zu Wettkämpfen zu fahren, ...
Von der öffentlichen Förderung, die immer weniger wird, Sponsoren immer schwieriger aufzutreiben gar nicht erst angefangen.

Die Sportvereine haben auch ihren Schuldanteil am Mitgliederschwund, weil sie viele Entwicklungen verschlafen haben und meinten, es müsste immer so weiter gehen, wie zu Turnvater Jahns Zeiten. Diese starke Ausrichtung auf den Leistungssport und Erfolge für den Verein hat massenhaft Mitglieder vergrault, die einfach nur Sport treiben wollen und nicht oder nicht mehr auf der Jagd nach Höchstleistungen sind; schon gar nicht, wenn sie vom Verein instrumentalisiert werden. Dieses oft zahlungskräftige Klientel mittleren Alters ist dann in Fitnessstudios oder zu privaten Sportschulen gewechselt.

Dann dieses oft fiese Ambiente mit dem dazugehörigen Geruch der Räumlichkeiten - kein Ort, an dem ich meine Freizeit zwingend verbringen möchte.

Und so haben kommerzielle Anbieter Stück für Stück Kunden gewonnen, die früher in Sportvereine gegangen wären. Mein Fitnesstudio bietet z.B. auch Radausfahrten an. Wenn es regnet, wird aus der Ausfahrt ein Spinning Kurs. Da es für Trainer und Betreuer lukrativer ist, für kommerzielle Anbieter zu arbeiten, sind die besten Trainer und nicht mehr in den Vereinen zu finden, wo sie 15 EUR/Stunde bekommen würden (wenn überhaupt), sondern arbeiten für ein Vielfaches selbstständig oder bei einem privaten Anbieter. Radeinstellung, Kräftigungstraining, Spinning, Vorträge zu Technik oder Wettkamof ... die wenigsten Vereine bieten sowas an. Und wenn, dann sind es eher die neu gegründeten Triathlonvereine.

Die Vereinsidee ist gut und unterstützenswert - Sport für alle und nicht nur die, die es sich leisten können. Aber eine Verjüngungskur - ein bisschen mehr Kreativität und Abweichen von austrampelten Pfaden - würde vielen Radsportvereinen gut tun.
 
Die Sportvereine haben auch ihren Schuldanteil am Mitgliederschwund, weil sie viele Entwicklungen verschlafen haben und meinten, es müsste immer so weiter gehen, wie zu Turnvater Jahns Zeiten. Diese starke Ausrichtung auf den Leistungssport und Erfolge für den Verein hat massenhaft Mitglieder vergrault, die einfach nur Sport treiben wollen und nicht oder nicht mehr auf der Jagd nach Höchstleistungen sind; schon gar nicht, wenn sie vom Verein instrumentalisiert werden.
Ja, auch das.
Ich sehe das hier bei einem kleineren Sportverein im Kinder- und Jugendfußballbereich. Da wird nicht nur einfach gespielt, sondern man hängt sich an den großen Verein.
Heißt dann: Man muß auf Kreisebene spielen. Und zwar nach den großen Regeln. Kommst du nicht zu den Auswärtsspielen, gibt es nicht nur Strafpunkte, sondern zusätzlich Strafzahlungen. Also fährt man notgedrungen auch mal mit nur 7 Spielern. Dass die dann eher gefrustet ein Tor nach dem anderen kassieren müssen, ist klar.
Das motiviert die dann so richtig. :oops:

Für so einen Sport braucht es Hallenschuhe und Stollen. Teilweise pro Spieler 2x neue im Jahr. Die wachsen ja schließlich wie verrückt. - Billig ist das nicht und auch nicht immer von den Eltern aufzubringen. ...

Tja, die Sportförderung durch die Kommune wird auch immer kleiner und beschränkt sich mehr und mehr auf prestigträchtigere Vereine. Sponsoren? Vor Jahren ging das noch. Abnehmende Tendenz.

Und so krepelt so ein Verein vor sich hin. Wenn jetzt noch die zwei Ehrenamtlichen, die aufgerechnet Halbtagsjobs erledigen, in den Sack hauen und der letzte Hauptamtliche in Rente geht, dann war's das mit dem kleinen Verein. - Wieder einer weniger.

Kleiner Rennsportverein: Ähnliches Spiel. Kaum noch finanzielle Unterstützung. Das Material, das der Verein noch selbst hat, ist veraltet und schon etwas runter. - Trotz allen Engagements.
Was Räder, Zubehör, Klamotten kosten, wissen hier ja so ziemlich alle. Wieviele Kinder oder Jugendliche werden da wohl kommen?

Nun, und so fahre ich/fahren wir hier eben vereinsfrei durch die Gegend. Meist sind das eher "Wanderfahrten" in guter alter Tradition. Fahrräder? Egal welche. Es geht erst einmal nur um's Fahren. - Und so erreichen wir die Leute, die beim Radrennsport durchfallen, wenn sie eben nicht auf Leistung getrimmt sind oder kostenmäßig etwas kürzer treten müssen.
Wir machen ab und an mal ein altes Rad wieder flott, reparieren ein wenig rum und gelegentlich kauft sich mal jemand ein neues Rad und gibt sein altes Schätzchen an einen "ärmeren" Mitfahrer weiter.

All das geht auch ohne angemeldeten Verein. Der Org-Aufwand hält sich in Grenzen und wir müssen nicht nach UCI-Regeln unterwegs sein.

Uns verbindet zuallererst die reine Freude am Fahren. Natürlich kommt man sich nebenher auch etwas näher. So wächst nach und nach ein gewisser Zusammenhalt. - Vielleicht ist das das, was so manchem Verein abhanden gekommen ist. Wenig Zwang, nur die nötigsten Regeln und ein gesundes Miteinander. :cool:

PS. Turnvater Jahn hatte mit der "starken Ausrichtung auf den Leistungssport und Erfolge für den Verein" eher wenig zu tun. - Das bei aller Kritik, die man wegen seiner nationalistischen Grundstimmung durchaus anbringen kann. ;)

Wir gehen wohl eher in die Richtung des traditionellen wettkampffreien Arbeiterradsports. :D
 
Hallo "mimesn",
deinem Beitrag stimme ich komplett zu. Genau hier liegt der Hase im Pfeffer.
Mir sind in meiner Region auch Radsportvereine bekannt, da scheu sogar ich als männlicher Radfahrer zurück, hier beizutreten. Da kann ich verstehen, daß sich die Damen im Radsport Gedanken machen, ob ein Verein das richtige ist.
Ich stelle jedenfalls regelmäßig bei den heimischen RTF´s fest, daß auch Radsportvereine mit Gruppen vertreten sind, die sich aufführen als ob es ein Wettkampf wäre.
Genauso präsentieren sich bestimmte Vereine regelmäßig in der Regionalpresse, was für tolle Trainingslager im Ausland, geführte Alpentouren, oder sonst was organisiert wurde.
Andererseits wird gejammert, wegen zu geringer Interesse an Trainingslager oder sonstigen Radveranstaltungen.
Solche Sachen kommen aber für mich als Familienvater nicht in Frage. Ich kann nicht am tollsten mehrtägigen Radurlaub teilnehmen und meine Frau sitzt mit den Kindern zu Hause.
Deshalb fahre ich in der Regel alleine durch die Gegend, nimm jährlich an 4 - 6 RTF´s teil und somit ist es gut.
 
Wir gehen wohl eher in die Richtung des traditionellen wettkampffreien Arbeiterradsports. :D

Kurzer Nachtrag:
Auch das ließe sich ja wieder vereinsmäßig einführen. Allerdings wäre das dann eher eine Radsportgruppe, die mit den Radrennsportgruppen wenig gemein hätte. ;)

Schon die alten Arbeiterradsportgruppen, die es bis zum Verbot 1933 gab, wendeten sich mehr und mehr dem Wettkampf zu und richteten sich eben auch zunehmend danach aus.
(Ein paar behielten den Urgedanken des Miteinanders, anstatt des Gegeneinanders bei.)
Wer sich mal mit der Geschichte ein wenig mehr befaßt, stellt schnell mal fest, dass es dennoch recht sportlich vorging.
Leider gibt es kaum Bücher über diese Art des Sports und die letzten ehemaligen Aktiven sterben gerade aus. Und so muß man sich Literatur ziemlich wild zusammensuchen.
Selbst Wikipedia liefert nur wenig und recht einseitig betrachtet den politischen Hintergrund. Über die Organisation und die praktische Ausübung des Sports gibt es leider fast nichts.
 
Meist sind das eher "Wanderfahrten" in guter alter Tradition. Fahrräder? Egal welche. Es geht erst einmal nur um's Fahren. - Und so erreichen wir die Leute, die beim Radrennsport durchfallen, wenn sie eben nicht auf Leistung getrimmt sind oder kostenmäßig etwas kürzer treten müssen.

Und genau so kommen doch die meisten auch zum (Renn-)Radsport. Dass jemand im Kindesalter Radsport betreibt und dann bis ins hohe Alter dabei bleibt, ist wohl eher die Ausnahme.

Da kann ich eine Geschichte von einer RTF beisteuern, die zwar nicht unmittelbar mit Verein zu tun hat, aber schön zeigt, wie man Leute vergrault:
Eine Freundin von mir ist mit einem sehr engagierten Radfahrer verheiratet und der Zeitaufwand und die Wichtigkeit des Radfahrens hat immer wieder zu Streitigkeiten zu Hause geführt. Nach Jahren hat sie sich dann ein sportliches Trekkingbike gekauft und äußerte nach ein paar kleinen Touren von sich aus den Wunsch, bei einer RTF mitzufahren. Ich bin dann mit ihr die kleine Rund gefahren. Sehr langsam, war wohl nicht wesentlich über 20 km/h, aber für sie waren die 50 km ungewohnt lange und anstrengend. Wir sind mit Bedacht ganz hinten gestartet, um und aus den Pulks rauszuhalten. Irgendwo auf der Strecke fuhren wir dann auf einer komplett freien Strecke plaudernd nebeneinander, als von hinten eine kleine Gruppe ankam und uns im Vorbeifahren sehr unfreundlich anschrie, dass das hier kein Kaffeekränzchen sei und wir die Straße nicht blockieren sollen. Dieses Erlebnis war ausschlaggebend, dass sie nie wieder eine Tour oder gar RTF mitgefahren ist; sie hatte einfach das Gefühl, das Testosterongesteuerte Geheize, bei dem es nur um das Leistung geht, ist nicht ihre Welt. Da half auch kein gutes Zureden mehr .
 
(...)
Genauso präsentieren sich bestimmte Vereine regelmäßig in der Regionalpresse, was für tolle Trainingslager im Ausland, geführte Alpentouren, oder sonst was organisiert wurde.
Andererseits wird gejammert, wegen zu geringer Interesse an Trainingslager oder sonstigen Radveranstaltungen.
Wobei ich ein Angebot an Trainingslager + Alpentouren, etc. super finde für diejenigen, die nicht gebunden sind. Man muss es ja nicht annehmen. Die Trainingslager sind m.E. aber eher für die wettkampfbegeisterten Extremtrainierer interessant, so war's jedenfalls bei uns in der Leichtathletik. Als "Ausgleichssportler" traut man sich da eher weniger ran (als einziger, der z.B. nur 2x pro Woche trainiert statt 4x, ist man da schnell mal frustriert in so einem Lager).

Ich für mich würde schon gerne in ner Gruppe trainieren und nicht nur fahren (momentan stagniert meine Leistung nämlich, drum will ich da was ändern. Ich hab als Vorbild meinen Partner - da ist viel Luft nach oben - er hat ja auch knapp 20 Jahre Trainingsvorsprung ;)) - aber das setzt natürlich eine Gruppe mit einem ähnlichen Leistungsniveau voraus. Ich möchte halt auch nicht 12'000 km pro Jahr fahren (wenn möglich 2-4x pro Woche fahren reicht mir), Wettkämpfe brauche ich nicht mehr, und ich bin keine 15 mehr... Da wird's dann schwierig. Entweder die gemütliche RTF-Abteilung, oder die Leistungssport-Jungs mit ihren >10'000 km pro Jahr. Bei beiden passe ich da halt nicht 100%ig rein, befürchte ich.
 
Wir sind mit Bedacht ganz hinten gestartet, um und aus den Pulks rauszuhalten.
Sehr gut!
Irgendwo auf der Strecke fuhren wir dann auf einer komplett freien Strecke plaudernd nebeneinander, als von hinten eine kleine Gruppe ankam und uns im Vorbeifahren sehr unfreundlich anschrie, dass das hier kein Kaffeekränzchen sei und wir die Straße nicht blockieren sollen.
Solche Arschlöcher versauen leider zunehmend die traditionellen Rundfahrten. Die haben den Sinn von RTF und Co einfach nicht verstanden und mißbrauchen sie für Rennen im Rahmen ihres Trainings.
Von "Benimmse" ist da auch nicht viel zu merken.
Selbst die Vättern machte mir immer weniger Spaß. Was für Originale fuhren da mal mit ... Auf Eingangrädern, alten Klapprädern, ...
Und sie kamen dennoch ins Ziel. - Ohne zwischendurch, im wahrsten Sinne des Wortes, abzukotzen.
Die sportliche Leistung besteht im Ankommen im Zeitfenster, nicht im Heizen.
Und so manch Einzelfahrer nötigt mir weit mehr Respekt ab, als die durchfahrenden Züge.
V.a. die schon über 70 und 80jährigen, die noch jährlich mitfahren.
Ob die jetzigen "Heizer" in dem Alter wohl auch noch dabei sind?
Dieses Erlebnis war ausschlaggebend, dass sie nie wieder eine Tour oder gar RTF mitgefahren ist; sie hatte einfach das Gefühl, das Testosterongesteuerte Geheize, bei dem es nur um das Leistung geht, ist nicht ihre Welt. Da half auch kein gutes Zureden mehr .
Schade! Versuche das doch einfach noch einmal mit einer kleinen gemeinsamen Tour. Nur mit Leuten, die Tourenfahrer sind. Und wenn's eine Tour zu zweit ist. ;)
Das vielleicht ein wenig öfter und sie ist wieder "dabei"?

PS. Ich verstehe übrigens auch nicht, warum ihr radsportbegeisterter Mann nicht mit euch, moralisch unterstützend, zusammen gefahren ist.
Ich fahre regelmäßig auch mal mit meiner Madame. Da nehme ich mich einfach mal geschwindigkeitsmäßig zurück und wir machen Pausen, wenn sie die braucht oder will.
Ich warte nicht auf dem Berg auf sie, sondern fahre ihn gemeinsam mit ihr hoch.
Ich fahre gerne mit meiner Madame!
Wenn ich anders fahren will, fahre ich alleine oder mit anderen Fahrern. - Das ist für sie auch völlig in Ordnung.
Egomane kann ich sein, wenn ich alleine bin. :D
 
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