Ja, und sterben müssen wir ohnehin, also wozu sollte ich noch schauen, ob die Straße frei ist, wenn ich sie queren möchte?
Jetzt lass doch mal die Schwarz-Weißmalerei sein und bediene dich sachlicher Argumentation
Genau da sehe ich mich.
Ich bin kein Dogmatiker, deswegen habe ich ja in meinem vorigen Post auch eine Begründung mitgeliefert: Feinstaub ist in jeder Konzentration schädlich.
Denn genau das ist in meinen Augen schon unsachlich. Es gibt keine Differenzierung nach der Art des Staubes und dass die Konzentration durchaus auch was mit dem Risiko zu tun hat, sieht man beim Rauchen - Raucher erkranken signifikant häufiger als Passivraucher. Wird schwer zu sagen, worauf das en Detail zurückzuführen ist, aber sei's drum
Die EU hat seit 2005 Grenzwerte definiert, diese orientieren sich natürlich auch an bestehenden Verhältnissen. Eine Konzentration von 0 zu fordern ist angesichts der Realität natürlich Quatsch, aber das ist ja auch nicht der Fall.
Genau das ist ja der Kern meiner Kritik - zunächst einmal solltest Du wissen, dass die Konzentration 0 nur in Reinräumen, also unter künstlichen Rahmenbedingungen annähernd erreicht werden kann, denn in der Natur kommen Feinstäube, z.B. die von mir schon erwähnten Pollen. Selbst bei totalem Verbot ist also 0 nicht erreichbar.
Ich kann mich allerdings an keinerlei öffentliche Diskussion erinnern, mit denen mal über die Sinnhaftigkeit und die Konsequenzen diskutiert wurde. Das wurde in den politischen Hinterzimmern ausgekungelt. So wie ich die politische Landschaft kenne, haben da einige NGOs angefangen im Stillen Einfluss zu nehmen. Die durchaus ehrenwerten Argumenten - es geht ja schließlich um die Gesundheit - hat man die Politik überzeugt und über die genauen Konsequenzen hat sich niemand wirklich Gedanken gemacht. Der Öffentlichkeit hat man es nicht wirklich erklärt, sondern sie vor vollendete Tatsachen gestellt. Ich gehe davon aus, dass die Automobilindustrie dabei auch gehört wurde - jedenfalls hätten deren Lobbyisten ihre Arbeit schlecht gemacht, wenn nicht. Aber entweder man hat falsch eingeschätzt, welches die Konsequenzen und die eigenen Entwicklungsmöglichkeiten sind. Vielleicht war aber auch mehr oder weniger allgemeiner Konsens - verbessert mal was, das wird schon nicht so schlimm kommen. Man hat die Grenzwerte ja auch über Jahre ignoriert und selbst die Grüne Landes- und Stadtregierung in Stuttgart wehrt sich nach Kräften gegen ein Fahrverbot.
Aus diesem Verhalten, trotz des mir bekannten Vorhandenseins schädlicher Wirkungen:
Mal ein paar Beispiele: Asthma, COPD, Erhöhung für das Risiko von Lungenkrebs, Herzkreislauferkrankungen und alle möglichen Lungenkrankheiten.
schließe ich eben, dass die gesundheitsschädlichen Wirkungen sicher vorhanden sein werden, man aber kaum in der Lage ist, diese auch nur annähernd zu beziffern, zumindest nicht so, dass relevante Fallzahlen zu Stande kommen, sonst hätte man die fortlaufenden Verstöße auch bekämpft. Mit der Argumentation "wir überschreiten Grenzwerte" ohne die Erläuterung, weshalb es diese gibt und was die konkreten Folgen sind, hat sich keiner an Fahrverbote rangetraut.Habe ich zu viel Vertrauen in unsere Politiker?
Hinzu kommt, dass die Städte ja durchaus erfolgreich gegen die Feinstaubbelastung vorgegangen sind. Die Messpunkte wurden versetzt (in der Regel um ein paar Meter von der Straße weg und nach oben gerückt, also statt 1m über dem Boden 3m über dem Boden gemessen), man hat die Straßen öfter gekehrt, man hat die Straßen besprenkelt, man hat bestimmte staubbindende Pflanzen gepflanzt ... (Sorry, ich habe jetzt keine Zeit, die Beleg zu suchen, das sind die Punkte, an die ich mich aus der Vergangenheit erinnere.) Alles hatte mehr oder weniger starke Auswirkungen und zur Senkung der Belastung beigetragen. Damit - und vor allem mit dem Erfolg dieser Maßnahmen - hat man in meinen Augen schon die gesamte Sinnhaftigkeit dieser Grenzwerte ad absurdum geführt.
Mein Gedanke ist: Atmen müssen wir alle und wenn wir Emittenten haben, die Stoffe in die Atemluft einbringen, die in jeder Konzentration schädlich sind für den Menschen, dann sollten wir das ernst nehmen und mit dem Status quo nicht zufrieden sein.
Und genau diese Denkweise ist eben m.E. die falsche! Aufwand und Nutzen müssen zueinander in Relation gesetzt werden. Verbesserungen um ihrer Selbst willen ist was für Liebhaber.
... Dabei geht es nur in zweiter Linie um Schmutz, in erster um die Verschwendung urbanen Lebensraums, die Funktionalität (oder tatsächlich eben nicht) dieses Verkehrs(un)konzeptes und die ständige Gefährdung und Behinderung der in der Stadt lebenden....
Schön, dass Du meine Aussage bestätigst - es geht gar nicht um irgendwelche Gesundheitsargumente, sondern darum, dass unsere Gesellschaft verändert werden soll.
Dass Du gleich auch noch bestätigst, Dich auf gleichem Niveau zu bewegen wie Trump, AfD und andere Populisten - auf Sachargumente kommt es nicht an, man muss nur die Emotionen der Menschen erreichen:
hey, da ist mir jeder Spinner, der gegen diesen Irrsinn Front macht, auch autofeindliche Öko-Salafisten, ein natürlicher Verbündeter.
Vernünftig und differenziert bekommst Du weder Mehrheiten, noch politisch relevanten Druck aufgebaut.
jede Ölheizung verbrennt Dieselöl. Wie sieht es mit der Euro Norm bei Baumaschinen aus?
Um die Sachlichkeit in der Diskussion zu halten:
Der Verbrennungsprozess in der Heizung unterscheidet sich grundlegen von dem im Dieselmotor. Das hat folgen für die Reaktionsprodukte, also auch Feinstaub (der ja vermeintlich mit Einführung der Direkteinspritzung stark zugenommen hat, aber de facto mit der Verbreitung dieser Motoren seit 1990 ist ja auch die verkehrsbedingte Feinstaubbelastung stark zurückgegangen) und Stickoxide.
Für Baumaschinen und ähnliches gibt es auch Grenzwert. Ich habe mich damit nicht näher beschäftigt, aber in der Branche und auf diversen Messen waren die neuen Normen vor ca. 3-5 Jahren ein Thema.
Erst waren die Benziner die Dreckschleudern. die bekamen einen Katalysator. Dann waren die Diesel dran, bekamen einen Rußfilter.
Das ist eben Teil der oben schon angedeuteten Strategie: Das Auto soll aus der Gesellschaft verbannt, die Gesellschaft verändert werden.
Was denkt man sich dann später bei den Elektroautos aus---einen Elektrosmogfilter? Eine Akkuentsorgungssteuer wäre ja auch von Nöten, da die normale Kfz Steuer ja für Benzin- und Dieselfahrzeuge wegfällt.
Oh, da mache ich mir keine Sorgen. Der Finanzminister nimmt mit der Mineralölsteuer so viel Geld ein, da kann er es sich nur für wenige Ausnahmen leisten, darauf zu verzichten. Sobald es nennenswerte Verschiebungen zu E-Autos geben wird, wird es auch eine entsprechende Besteuerung geben. Dass das dann die vermeintlich günstigen Betriebskosten alternativer Antriebe nach oben treibt, lässt man heute außen vor. Für solche Betriebskostenvergleiche müsste man eigentlich die Mineralölsteuer rausrechnen, um es fair zu vergleichen, denn früher oder später werden die in ähnlicher Form auch alternative Antriebe zukommen. Aber das würde die alternativen Antriebe noch viel unattraktiver aussehen lassen, deshalb lässt man das lieber.