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Eure Rennberichte...

Jaufen im Grundlagentempo ging schon seit jeher :) kommt nur immer an wie schnell man dabei ist hehe...
naja so zwischen 10.000 und 15.000 im Jahr werdens schon gewesen sein die letzten Jahre (plus Krafttraining und Schwimmen), von nichts kommt nichts, allerdings hab ich erst die letzten Jahre wirklich trainiert, vorher ziemlich viel falsch gemacht, zu viel und zu halbschnell hehe :), und sicher wär mit noch fokussierterem Training noch mehr drin... allerdings liegen gerade die Studentenjahre hinter mir, seit einem Jahr ist alles etwas mühsamer, ihr versteht was ich meine hehe
 
24h Rad am Ring 21. / 22. August 2010
Der Bericht ist zwar schon 2 Jahre alt, aber in diesem Zeitraum wurden schon einige Fahrer angefixt.
Nun denne:

Ein Ring sie zu knechten…

Kapitel 1 – Hölle
Hölle ist die Bezeichnung für die in vielen Religionen herrschende eschatologische Vorstellung von der jenseitigen Unterwelt als Ort oder Zustand der Qual und Aufenthaltsort der Dämonen, an den zur jeweiligen Religion Unbekehrte oder Übeltäter (zusammengefasst: die Bösen) nach ihrem Tode gelangen. Der Begriff „Hölle“ (ahd. hella, mhd. helle) leitet sich vom Namen des Totenreichs der ger-manischen Mythologie, Hel, ab.
(Quelle: Wikipedia)

Kapitel 2 – Grüne Hölle
Grüne Hölle ist die Bezeichnung für die in vielen auf Räder ausgeführten Religionen herrschende Vorstellung von der diesseitigen Überwelt (grün) als Ort oder Zustand der Qual und Aufenthaltsort der inneren Schweinehunde, an den zur jeweiligen Religion nach konvertierte oder angefixte (zusammengefasst: die Rennfahrer) ihren Höhepunkt der Sucht ausleben. Der Begriff „Grüne Hölle“ leitet sich für die Konfession der Rennradfahrer vom Namen des Totenreichs der germanischen Mythologie, Hel, ab und bedeutet soviel wie hecheln.
(Quelle: der Autor)

Kapitel 3 – Zufall
Im Sommer 2009 befand sich der Erzähler beruflich in der Nähe des Hauptbahnhofes Köln und schlenderte in einer ruhigen Minute, welche schon Stunden anhielt durch den Bahnhof. Den Großteil der Langeweile kann man in der Berufswelt des Autors entweder durch strebsames Darstellen seiner selbst oder durch Lesen verkürzen. Der Gang zum Zeitschriftenladen war einfacher. Und so kam es, dass zufällig das Magazin Tour 09/2009 auslag und gekauft wurde. [...]

Kapitel 4 – Angefixt
Der Bericht über das 24h-Rennen auf dem Nürburgring wurde so spannend und authentisch geschrieben, dass der Puls des Rezipienten beim Lesen in die Höhe schnellte.​
„Das hier ist meine Strecke, es gibt viele andere Strecken,
aber dies hier ist nun meine,
meine Strecke ist mein schlimmster Albtraum, es ist meine Qual,
ich muss sie meistern, wie ich mein Rad meistern muss,
ohne mich ist mein Rad nutzlos, ohne mein Rad bin auch ich nutzlos,
mein Rad verfehlt sein Ziel nie,
ich muss schneller treten als mein Schweinehund, denn sonst stoppt er mich,
ich muss ihn überfahren, bevor er mich stoppt,
das werde ich,[…].“
(der Autor)​
Drei weitere Protagonisten wurden angefixt.​
Kapitel 5 – Sammelwahn
[...] Keine Möglichkeit wurde ausgelassen nicht mit dem Auto zu fahren. Zwischen den großen „Ausflügen“ gab es noch quälende Kurzdistanzen von über 60km, um die Sprintfähigkeit auszubauen. Lange Touren und Zeitfahreinheiten hatten eines gemeinsam: viele viele Höhenmeter sammeln.​
Kapitel 5.1 – Interlude
„Hi Thomas,
hi Frodo,
gestern war ich mit Martin auf der Nordschleife (2. Radtreff auf dem Nürburgring) und bin begeistert ohne Ende.
Auf der Hinfahrt war ich schon nervös/aufgeregt – vielleicht auch wegen Respekts vor der berüchtigten meinerseits unbekannten Hohen Acht.
Egal. Nachdem wir unsere Startnummern ans Bike befestigt hatten, ging es auch schon auf die Grand Prix Strecke. Geilomat! Glatter Asphalt! Keine bescheuerte Ampel! Kein Spinner im Auto der zeigt, wo der Radweg ist. Einfach nur fahren...
Wir sind zweimal die Grand Prix Strecke abgefahren, bevor es auf die Nordschleife ging. Die erste Runde sind wir gemeinsam zum Kennenlernen der Strecke gefahren, die zweite Runde sollte zum Testen der Geschwindigkeiten sein – also jeder für sich.
Martin hatte in der ersten Runde starken Vorteil durch die Kurven-Kenntnisse aus den virtuellen Rennen. Er nahm die Kurven viel besser, und ich musste zwangsläufig an einigen Passagen mit der Angstbremserei „mein Leben schützen“.
Die Fuchsröhre sind wir beide runtergeschossen, und ich hatte meinen bisherigen Rekord geknackt: 91,1km/h standen auf dem Tacho – yippie. Später noch mal Schwung holen und den Berg bei Adenau hoch; und dann 5km hoch zur Hohen Acht. Hoppla, dachte ich, es geht ja erst noch abwärts bis zum Bergwerk. Damit sind es ja nur 4km bis zum Gipfel. Ok - läuft. Martin musste kämpfen – hatte aber auch 2Liter im Rucksack auf dem Rücken und eine Flasche im Halter - also gut 3kg Gepäck. Das Karussell war dann erreicht; danach ging es wieder abwärts bevor es die letzten 500m noch mal steil bergauf ging. Geschafft, und wieder runter. Später nach der Dottinger Höhe hätte ich eigentlich mit einem geraderen Verlauf der Strecke gedacht. Aber da muss man doch noch hier und da aus dem Sattel.
Die zweite Runde wird eingeläutet. Martin und ich trennen uns. Ich gebe Knallgas. Diesmal fahre ich die Kurven nahezu ideal. Ich mach mich auch beim Treten möglichst klein. Nun Schwung holen, in die lange Rechtskurve und in der Fuchsröhre die 100 knacken. Ich setze mich auf’s Oberrohr und leg’ die Brust auf den Lenker. Etwa 20 Sekunden stelle ich mir vor, wie es sich anfühlt, wenn mir jetzt bei diesem Speed die Gabel bricht. Hoffentlich hält der Schnellspanner, hoffentlich hält der Reifen – gut dass ich die Reifen vorher gewechselt hatte. Dann gibt’s ’nen Ruck. Die Steile Rampe lässt einem die Zentrifugalkraft spüren. Ich werde langsamer. Nutze die abfallende Geschwindigkeit, um am Tacho die Vmax abzulesen. Was?! Ich drücke weiter, denke habe mich vertippt. Nein, nicht vertippt. Die Vmax war nur 89km/h. Verstehe ich nicht. Fühlte sich anders an. Egal, weiter treten.
Und wieder runter nach Adenau. Die Schikane habe ich diesmal richtig genommen. Aber hier ohne Bremsen kann ich mir nicht vorstellen. Noch mal Schwung holen und die Adenauer Rampe hochjagen. 3-4mal Wiegetritt und dann wieder bergab bis zum Bergwerk. Ich versuche die 4km zur Hohen Acht mit möglichst konstantem Tempo zu fahren. Es gelingt mir. Viele überhole ich, einige liegen auf dem Grünstreifen. Andere schmeißen ihre Räder in den Hänger des "Ich-kann-nicht-mehr-Wagens". Der Hänger ist voll. Nach dem Karussell kurz wieder Gas geben, danach die letzten Meter zum Gipfel noch mal beißen. Einige schieben ihr Rad. Ich beiße weiter. Gleich oben. Dann geht’s wieder runter.
Die näxte Abfahrt. Ein paar Fahrer fahren vor mir. Der "Ich-kann-nicht-mehr-Wagen" fährt an mir vorbei. Ich bleibe dran. Mist, wie nehmen die Vorderfahrer die Kurven. Wo wird der "Ich-kann-nicht-mehr-Wagen fahren"? Egal, ist dann so, wenn ich mal nicht ideal fahren kann. Irgendwann bin ich im Ziel. Bleibe stehen und warte auf Martin.
Ich fühle mich sehr gut. Besonders bei dem Gedanken, dass ich mir die Hohe Acht viel heftiger vorgestellt habe, nachdem was ich gehört und gelesen hatte.
Klar, man muss keulen, ABER die Strecke lohnt sich allemal. Die Gesichtsfalten, die auf der Hohen Acht entstehen, werden in der Fuchsröhre wieder glatt gezogen ;-)
Während ich auf Martin gewartet habe, habe ich mich mit einem Herrn von der Organisation unterhalten können. Er erzählte mir auf Nachfrage, dass die Besen- /Reinigungsfahrzeuge vor jeder Veranstaltung mehrfach die Bahn reinigen. Ein Platten wegen Scherben ist so gut wie ausgeschlossen. Daher werde ich beim 24h-Rennen auf Satteltasche mit Schlauch und Pumpe ruhigen Gewissens verzichten.
[…]
Gruß
Markus
Kapitel 6 – ABCD
Je näher das Rennen rückte, desto mehr machten wir uns Gedanken über das Wie? Checklisten wurden ausgearbeitet. Nichts sollte vergessen werden. Außerdem wollten wir es uns zumindest zwischen den Runden so angenehm wie möglich machen. Nichts sollte dem Zufall überlassen wer-den. Die Taktik wurde geplant. Wie fahren wir? Schnell war klar, dass jeder nach einer Runde abgelöst wird (a-b-c-d –Taktik). So sind die Rundenzeiten am schnellsten. Damit eine längere Ruhezeit die Möglichkeit der Erholung bietet, wurde für die Nachtphase a-b-a-b/c-d-c-d geplant. Als Staffel diente der Transponder, den man sich mittels Klettband um das Fußgelenk befestigen konnte. Selbstverständlich kam das für uns nicht in Frage. Viel zu umständlich. Unser Staffel wurde eine Trinkflasche. Darum befestigt der Transponder und in der Flasche befand sich eine Kartusche Pannenspray.
Diese Lösungen sollten sich als perfekt herausstellen.​
Kapitel 7 – … das Wetter ist gut
Thomas und Regina kamen Donnerstag schon zu mir. Sehr spät, denn sie mussten noch nach Köln. Thomas hatte sich dort das Rennrad von einem Bekannten ausgeliehen. Freitag checkten wir unsere Räder. Thomas stellte das geliehene Rad ein. Die Pedalen wurden gewechselt, der Radumfang festgestellt und der Tacho neu eingestellt. Thomas Sattel war schon maximal ausgezogen. Sein 3athlon Sattel liegt aber 4cm höher. Fing ja schon gut an. Aber Thomas’ Kniewinkel sah optisch doch gut aus. Ich putzte mein Rad noch auf dem letzten Drücker und fing an, den Wagen nach der Checkliste zu beladen. Irgendwann war dann irgendwie alles verstaut.
Wir fuhren los. An der ersten Ampel fiel es mir ein. Grillfleisch vergessen. Noch mal zurück. Zu Hause stand Inga mit dem Pavillon in der Hand. Hatte ich also auch vergessen. Checkliste also nicht anständig abgearbeitet. Ich fuhr wieder los. Thomas und Regi hatten an der Ampel gewartet. Ich rief Martin an. Er fuhr zur gleichen Zeit los.
Mein Zeitplan sollte aufgehen. Ankommen, Zelt, Pavillon und Bierzeltgarnitur aufbauen, an-schließend zur Nudelparty und dann früh ins Zelt. Ich rief Thomas an und schlug vor, dass ich mit Martin das Lager aufbaue und er sich mit Regi die Strecke anschauen könne. Bis zur Dunkelheit um 21:15 Uhr würde man locker eine Runde schaffen.
Etwa 3km vor dem Ring°Boulevard kam der Verkehr zum Erliegen. Martin rief an. Er stand etwa 150m hinter uns. Wir wollten eigentlich um 19:30 Uhr bei der Einfahrt sein. Eine Stunde verging. Die Dämmerung brach ein. Ich wurde ungeduldig. Es war ja auch kein Klo in der Nähe. Thomas nahm sein Rad und fuhr zum Ring°Boulevard, um die Startunterlagen zu holen. Dort erfuhr er, dass die Einfahrt erst um 20:30 Uhr, statt wie ausgeschrieben um 19:00 Uhr, geöffnet wurde. Eine weitere Stunde später ging es dann mal endlich im Schritttempo weiter. Die Nudelparty sollte um 23:00 Uhr enden. Um 23:00 Uhr erreichten wir unsere Parzelle. Der Hals war geschwollen, aber jammern half nichts. Thomas organisierte Nudeln und wir richteten das Lager ein. Um 2:00 Uhr lagen wir in den Schlafsäcken und ruhten. Gegen 07:30 Uhr rief Kai an. Er wollte wissen wo wir liegen. Ich verließ das Zelt und schaute zum Himmel. ‚Zumindest das Wetter ist gut organisiert’.​
Kapitel 8 – „… ins Leere gegriffen.“
Wir sprachen über den Ort der Staffelübergabe. Hier an unserer Parzelle? Nein, diese Passage ist leicht abschüssig und man müsste wieder unnötig bremsen – bedeutet Zeitverlust. Im Fahrerlager? Nein, zu eng, außerdem müsste man nach Überschreiten der Ziellinie noch etwa 4km Grand Prix Strecke absolvieren – wenig motivierend. Ende Nordschleife / Einfahrt Grand Prix Strecke? – perfekter Ort für uns!
Um 09:45 Uhr bin ich mit Thomas zur Teamleiterbesprechung gegangen. Zunächst entschul-digte sich der Veranstalter für das Einlasschaos am Vorabend. Danach folgten wichtige Informationen. U. a. wurde darauf hingewiesen, dass die Teams mit individueller Lösung zur Transponderbefestigung das Risiko von nicht automatisch registrierten Runden tragen. Mich beschlich ein Gefühl der Unsicherheit, die ich aber verschwieg. Nach der Besprechung gab ich die Punkte an Martin und Kai weiter. Thomas wies uns noch in den Gebrauch des Pannensprays ein und ich wettete mit irgendjemand aus dem Team, dass wir das nicht brauchen werden.
Ich schaute auf die Uhr und wurde immer nervöser. Bis 12:45 Uhr hatte ich noch Zeit, dann musste ich zum Startblock F. Vorher noch zur Toilette. Ein letztes Mal checkte ich mein Rad. Mein Handy stellte ich auf lautlos und wählte Thomas’ Nummer vor – für den Fall der Fälle.
Ich wollte mich aufs Rad setzen, als Kai die drohende Katastrophe bemerkte und fragte wo der Transponder sei? Ups, den hatte Thomas zuvor aus meinem Flaschenhalter genommen. Hätte Kai nichts bemerkt, dann hätte ich bei der Staffelübergabe ins Leere gegriffen.​
Kapitel 9 – „Ich bin dann mal weg“
, sagte ich und fuhr zu den Startblöcken.
Zunächst starteten die anderen Disziplinen (24,4 – 75 – 150 -km).
Im Block schaute ich abwechselnd auf die Uhr und die Rennmaschinen der anderen Teilnehmer. Auch die Waden wurden inspiziert. Was für den Mantafahrer der Fuchsschwanz ist, ist für den Rennrad-fahrer die glatt rasierte Wade – der Indikator für die Leistungsfähigkeit. Meine Waden waren nicht ra-siert. Golfballmethode. Eine etwas turbulente Grenzschicht verlagert den Ablösepunkt der Strömung etwas nach hinten. Man ist schneller; glaube ich. Andere Rechnungen beweisen, dass man mit rasier-ten Beinen auf 40km bei 37km/h etwa 5 Sekunden schneller ist. Egal – Beinrasuren überlasse ich eh den Chirurgen…
PÄNG, Ring frei für das 24h-Rennen.​
Kapitel 10.1 – Markus
Ich fuhr los. Langsam. Das Fahrerfeld war anfangs noch sehr dicht. Erst auf halber Grand-Prix-Strecke wurde die Geschwindigkeit schneller. Das zeigte mir zumindest mein Tacho an. Im Windschatten verliert man schnell das Gefühl für hohe Geschwindigkeiten – es fehlt einfach der Fahrtwind. Nach der Durchfahrt durchs Fahrerlager ging es auf die Nordschleife. Hatzenbach runter. Der Name klingt passend. Hastig sind 70km/h erreicht. Abwechslungsreiches Profil stand nun auf dem Pro-gramm. Hoch runter, wellig. Es kam die Quiddelbacher Höhe. Ich nenne es Schanze. Alle Schanzen der Strecke sollte man mit viel Schwung nehmen. Nur das spart Körner.
Irgendwann hörte ich hinter mir ein Martinshorn. Tatsächlich, ein RTW! Oje, ein paar Meter weiter kümmerten sich am Rand zwei Ersthelfer um einen gestürzten Fahrer. Aber der RTW fuhr weiter – zu einem anderen Unfall.
Das Fahrerfeld war immer noch dicht. Aremberg. Die 90 Grad Rechtskurve zur Fuchsröhre muss man perfekt nehmen. Fährt man zu langsam in die Kurve, dann erreicht man seine bestmögliche Vmax nicht. Fährt man zu schnell, erreicht man eine hohe Geschwindigkeit an einer ungünstigen Stelle – Game over. Ich fuhr unter der Brücke durch, hörte bei 70km/h auf zu treten und überließ der Gravitation den weiteren Verlauf. Es war ein komisches Gefühl. Wo sonst der Fahrtwind die Geschwindigkeit „an-zeigt“, spürte ich kaum etwas.
Ich wagte nicht auf den Tacho zu schauen. Bei nüchterner Betrachtung der Daten eigentlich scharf kalkulierter Leichtsinn: Einen Meter vor mir und neben mir, und hinter mir bestimmt auch nicht anders, fuhren die anderen Athleten. Sicherheitsabstand versus Windschatten. Windschatten gewinnt. Wer um die 100km/h auf 23mm breiten Reifen im dichten Peloton fährt, hat entweder nicht mehr alle Ritter auf der Nürburg oder er setzt auf Lücke (ist wahrscheinlich aber dasselbe).
Der Scheitelpunkt wurde erreicht. Die Schanze stellte sich dank der Geschwindigkeit eher als Boden-welle dar.
Irgendwann war ich bei der Breidscheid Schanze. Noch etwa einen Kilometer und dann ging es vier weitere hoch zur Hohen Acht. An einigen Stellen standen Radler auf dem grünen Rand und pumpten Luft in ihre Lungen. Ich fühlte mich zwar leicht, hatte aber Angst, dass mir Endorphine ein falsches Gefühl vorgaukelten. ‚Bloß nicht den Fehler machen und am Limit fahren. Wer weiß, wie oft ich noch hier hoch muss.’
Meine Schaltung gab ab und zu ein leises „klick klick“ von sich. Als Antwort erhielt es oft von anderen Fahrern ein „Ratsch! Klack! Krach!“. Sie hielten es nicht für nötig beim Schalten den Pedaldruck zu verringern.
Endlich oben. Das Fahrerfeld hatte sich mittlerweile stark entzerrt. Ich konnte wieder abwärts fahren. Brünnchen. Mal wieder habe ich die Rechtskurve nicht richtig genommen, und mich trieb es dort auf die Curbs. Nichts passiert, da diese wahrscheinlich schon durch 1000 andere Fahrer platt gefahren worden sind. An einer anderen Stelle sah ich allerdings eine Frau, die sich schmerzverzerrt von den Curbs aufrappelte.
Dottinger Höhe erreicht. Ich schaute auf die Durchschnittsgeschwindigkeit. ‚Oh je, schneller als ich vermutete. Ich muss Thomas anrufen, damit er rechtzeitig am Wechsel steht.’ „Thomas! Bin kurz vor der Antoniusbrücke – etwa noch 3km.“ Die Staffelübergabe verlief unproblematisch. Ich fuhr zufrieden zum Camp, schaute dabei auf meine Vmax. 96,76km/h, persönlicher Rekord! Kai und Martin warteten gespannt.
Ich berichtete.
In den Pausen machte ich mich frisch und genoss mit einem Erdinger den Flair des Ringes.
Unsere Nachbarn hatten grad ihr Ablösegespräch:
„Ich glaub’s nicht! Ihr Pfeifen! Ich reiß’ mir den Arsch auf und ihr macht hier ’n Kaffeekränzchen! Sieh zu, dass du losfährst!
Boah, ich fahr keine Runde mehr…“
Oder auf dem Weg zur Toilette ein anderes Team:
„Meine Fresse, wo steht ihr Idioten denn?“
Ich musste grinsen.​
Kapitel 10.2 – Thomas
[…]
Kapitel 10.3 – Kai
[…]
Kapitel 10.4 – Martin
[…]
Kapitel 10.5 – Markus
Die dritte Runde war meine schnellste. Mein Topspeed in der Fuchsröhre konnte ich nicht mehr erreichen. Die Fahrer, die mit einer Systemmasse von über 100kg unterwegs waren, haben sehr wahrscheinlich die 100km/h auch ohne Windschatten noch locker geknackt. Aber diese Fahrer fluchten an anderen Stellen – in der Hölle.
Mir wurde aber auch etwas bange. Ich spürte schon die ersten Zuckungen in den Waden. ‚Das darf doch nicht wahr sein! Nicht jetzt schon!’
Es wurde dunkel. Die Nachtschichten sollten beginnen. Schlaflos im Sattel.
„thooOOmAAs!“
„jAA!“
„thOOMAAAAS!“
„jAAAA!“
Ablösung. Thomas setzte sich auf sein Rad und fuhr los. Zu schnell. Ich musste ein drittes Mal rufen, damit er langsamer fuhr. Übergabe. Ausrollen. Ins Lager fahren und den Elektrolythaushalt sanieren. Ich krampfte schon. Zwar war ich stolz auf meine Bestzeit, aber ich befürchtete, dass bei den anderen auch langsam das Krampfen begann.
Die Nachtfahrten (Runde 4 und 5) fuhr ich auf Sicherheit. Besonders die Abfahrten. Das THW hatte an drei kritischen Stellen die Strecke beleuchtet. Sonst sah ich kaum Licht. Hier und da ein rotes Rück-licht. In jeder Abfahrt war ich froh einen anderen Fahrer in der Nähe zu haben, der zusätzliches Licht in den Kurven spendete. Sonst war es ruhig auf der Strecke. Wo tagsüber noch der Wettkampf tobte, breitete sich nun Stille aus. Die Atmosphäre in der Grünen Hölle war unbeschreiblich. Niemand sprach. Ich hörte nur Atemgeräusche. Und sah einzelne Lichter – die Ringgeister.
Ablösung. Thomas fragte wie bei jeder Übergabe nach Tipps. „Mach langsam – pass auf!“, sagte ich diesmal.
Kai hatte zwar knapp 5 Stunden Ruhezeit, aber einschlafen konnte er nicht. Vielleicht der Puls? die Aufregung? oder doch die Spinne, die ihm im Zelt über das Gesicht krabbelte? Ich rechnete damit, dass es mir ähnlich ergehen würde.
Nach meiner zweiten Nachtrunde hatte ich meine Ruhephase. Ich legte mich ins Zelt. Dank Oropax konnte ich tief und lang schlafen.
Mein Wecker klingelte. Sehr gut, das bedeutete, dass keiner ausgefallen war, sonst wäre ich geweckt worden. Ich verließ das Zelt und sah Martin. Er schaute nicht gut aus und meinte, dass es er sich auch so fühle. Kai sei gerade erst losgefahren. Der Fahrplan hat sich also verschoben. Innerlich stellte ich mich schon auf Doppelrunden ein. Ich hätte noch schlafen können. Die Bullitür ging auf. Thomas war wach und faselte etwas davon, dass er einen Einbruch hatte oder noch hätte. Diese Sätze musste mein Unterbewusstsein herausgefiltert haben. Daran konnte ich mich nicht mehr erinnern.
Meine 6. Runde war wieder eine schnelle Runde. Ich fühlte mich gut. Die 7. Runde würde ich noch alles geben und dann glücklich ins Ziel fahren. Ich hatte die 24h peinlichst genau meinen Ernährungsplan (Schwerpunkt: Getränke) eingehalten. Nach der 6. ließ ich es bleiben – ich hatte ja nur noch eine Runde. Fehler dieser Art wurden sofort bestraft!
Bis zum Bergwerk schien es so, als ob ich wieder eine 50er Zeit fahren würde. Auf Höhe Klostertal schaute ich nach rechts. Mein Nebenmann schaute nach links. Eine tiefgründige Unterhaltung ergab sich: „Moin!“. „Morgen! … anstrengend, wa?“ „Hölle!“.
Auf halbem Weg zur Hohen Acht kam der Mann mit dem Hammer. Erst nahm er mir den kühlen Wind und stellte mir anschließend die Sonne mitten ins Gesicht. Dann fing er an, mich mit dem Hammer zu bearbeiten. Meine Beine zuckten mit jedem seiner Schläge. ‚Bloß keine falsche Bewegung riskieren, sonst gehen die Muskeln zu.’ Ich wollte weiter nach links schalten. Die Kette war aber schon ganz links. Ich träumte vom 28er Ritzel und beklagte, keine Nachbrennermischung dabei zu haben. Ich lernte die Hölle neu kennen. Ich sah wieder das „Pimmelmännchen“ auf dem Asphalt. Diesmal lachte es mich aus. Epo sollte es 50 Meter hinter der nächsten Rechtskurve geben. Gang 53x11 wurde empfohlen.
Die letzten Meter zur Hohen Acht erreichte ich kurz meine Vmin: 5,5km/h. Zum Absteigen zu schnell. Schieben ist langsamer. Ich erreichte den Gipfel. Meine Zeit war mir plötzlich völlig egal. Einfach nur ankommen. An der Verpflegungsstation wurde gedrängelt. Stimmte ja, die Sonntagstourenschleicher waren ab 7 Uhr auch auf der Bahn. Respektlos. Ich war am Ende und drüben fuhr eine Dame auf ihrem Klapprad und hatte einen Reiterhelm auf dem Schädel.
Ich sah das Ziel. Andere Fahrer wurden von ihrem Team empfangen und sie fuhren geschlossen über die Ziellinie. Ich wusste nun, was der Veranstalter meinte, als er sagte, die erfahrenen Nordschleifer würden es machen wie die Jahre zuvor.
Ich hielt hinter der Ziellinie und mir wurden 4 Medaillen überreicht. Die letzten Meter zur Parzelle rollte ich vorsichtig. Frisch umgezogen empfingen mich meine Mitstreiter. Auf dem Grill lag noch Fleisch, in der Kühltruhe ein Radler…
Nach 640km stand für mich fest: Ein perfektes Team, ein perfektes Rennen.
[...]​
 
Hier meine kleiner Bericht vom diesjährigen verregneten Tannheimer (ursprünglich für Familie und Freunde verfasst). Eigentlich wollte ich das 4. Mal beim Dolomiti mitfahren (2001, 06 und 11 leider mit Aufgabe nach dem Giau), bekam aber keinen Startplatz. Da ich zum ersten Mal über 200km fahren wollte und mein fahrerisches Können nicht einordnen konnte, hatte ich mir eine Zeit von rund 9 Stunden vorgenommen. Von den über 1100 gemeldeten Fahrern für die 230Km Runde, ging auf Grund des miesen Wetters, gerade einmal die Hälfte an den Start.
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An einem Donnerstag im Monat Juli erreichten wir das Tannheimer Tal, ein kleiner verträumter Ort namens Grän sollte für die nächsten Tage unsere Zuflucht sein. Erschöpft von der langen Wanderschaft… ähm, stop – falsche Story ;)

Nach knapp 3 Stunden auf deutschen Autobahnen kamen wir in Grän an, nette Pension und scheiß Wetter. Glücklicherweise regnete es nur Nachts und in den Vormittagsstunden, ab Mittag wurde es trocken und die Sonne kam trotzdem nicht raus. Egal, wir konnten uns einrollen und hatten auch wirklich Spaß. Freitag 14:00 rollten wir mit Marcel Wüst los und aus den angekündigten 50Km bei max. 28er Schnitt wurden 70Km mit einem 30er Schnitt – so viel zum lockeren Einrollen.

Samstag war es auch wieder nass, so dass unsere Hoffnungen für Sonntag gegen Null gingen. Aber wie es im Leben so ist, Sonntag 6:00 der Wecker klingelt und draußen herrlichstes Regenwetter – toll. 10 Minuten vorm Start rollten wir endlich los, natürlich wieder zu spät dran… Und als ich dann so nach unten sehe, bemerke ich das Fehlen meiner Trinkflaschen. Stopp!!! Kehrt Marsch und die Pullen geholt, dann mit Gas (Einrollen ist wichtig ;)) die 3 Km nach Tannheim. Dort legten wir einen formidablen rollenden Start hin und die Gruppe mit Gerrit Glomser und den angepeilten 9 Std. war unterwegs. Die nächsten 2 Stunden Dauerregen wurden nur durch eine unfreiwillige Pinkelpause meinerseits unterbrochen. Es ging nicht mehr und ich musste einfach rechts ran. Natürlich war nach 30 Sekunden Hochdruckpinkeln meine Gruppe nur noch am Horizont zu sehen. Ok, Gas geben und dran fahren… Ich hatte 35 auf dem Tacho, der Wind blies mir ins Gesicht und die Gruppe entfernte sich immer weiter. Also Taktik ändern… Ich ließ 4-5 langsamere heranfahren und wir bildeten eine kleine Gruppe. So konnten wir uns abwechseln und versuchen die 9 Std. Gruppe wieder zu erreichen. Nur dort fuhren ca. 50 Radler und die gaben mächtig Gas. Wie es manchmal so ist, schickte der Radlergott einen Linienbus vorbei, als dieser uns langsam überholte spurtete ich in den Windschatten und lies mich ziehen. Bald hatte ich den Anschluß wieder hergestellt. Kurz vor der ersten Verpflegungsstation hatten wir einen 34er Durchschnitt, ganz ordentlich bei den Verhältnissen. Dort verlor ich dann mein Gruppe, 3 Minuten reichten mir nicht und der Gerrit war gnadenlos.

Egal, ich rollte wieder los auf der Suche nach einer guten Gruppe. So richtig klappte das nicht und inzwischen erreichten wir den Flexenpass. Ich musste 2 mal anhalten und meine Blase erleichtern. Das Dilemma bei solchen Wetter ist, man trinkt wie gewohnt nur schwitzt man bei der Kälte kaum, also muss es auf herkömmlichen Wege abgelassen werden. Ab da trank ich dann deutlich weniger und die Pinkelei hatte ein Ende. Der Pass selber war easy, der Arlbergpass war auch kein großer Akt, in Gegenteil ich überholte immer wieder andere Radler. Richtung Imst fand ich dann Anschluß an eine zügig fahrende Gruppe. Das ca. 15km vor Imst meine Blase drückte (sogar richtig arg), musste ich unterdrücken, wollte ich noch eine Chance auf eine akzeptable Zeit haben. In Imst die Flaschen gefüllt, gegessen und getrunken, Regenjacke aus und Ärmlinge runter gerollt. Dann aufs Rad und nach 50m links um die Ecke und gleich mal einen Schock bekommen. Da war eine Wand vor mir - vllt. nur 150m, aber steil wie das Matterhorn. Ca. 15% waren direkt nach der Pause zu bewältigen, da fällte es einem ja bekanntlich am leichtesten ;)

Danach wurde es etwas flacher und nach 30 Minuten kehrte auch der Regen zurück. F*ck… Das Hahntennjoch wurde zum Scharfrichter. Die in der Bergflanke angelegte Strasse lag frei am Hang und zu allem Überfluss blies uns doch tatsächlich Wind entgegen. 13-14% und dann Gegenwind – was will man mehr. In manchen Augenblicken wollte ich absteigen, aber dann war der Wille wieder stärker. Pulsmäßig war alles im grünen Bereich, aber das waren gefühlte 18%. Andere Radler fuhren im Zickzack umso der Steigung etwas Gift zu nehmen, ein anderer fuhr den halben Berg im Stehen, vmtl. hatte er eine Standardkurbel und hätte es anders gar nicht mehr treten können. Irgendwann war ich dann oben und hatte eine tolle Idee – Dehnen. Prima, nur hatte ich wieder vergessen das ich Probleme bekommen, wenn die Belastung schlagartig nachlässt. Und so war es auch, ich bekam Krämpfe im Oberschenkel. Ich trank jede Menge heißen Tee (am Paß hatte es ca. 5°C) und aß belegte Brote, Riegel und was ich sonst so greifen konnte. Zwischendurch versuchte ich die Beine zu massieren und dehnte mich vorsichtig. Immerhin regnete es nun nicht mehr, die Straßen waren im oberen Drittel noch naß, aber auch das besserte sich. Ich rollte den Berg runter und wollte in einem Flachstück beschleunigen. Meine Fresse, wie soll ich das ins Ziel schaffen? Ich hatte Gummibeine. Mit einem kleinen Gang pedalierte ich in hohen Drehzahlen und nach einer Weile fühlten sich die Beine wieder gut an.

Am Fuß des Berges sammelte ich eine kleine Gruppe und wir hatten richtig Glück. Alle hatten noch Körner und wir rollten mit ~40 durchs Flache. Als ich an dritter Position lag, zeigten sich erneut Krämpfe. Ich lies mich zurückfallen und massierte meine Oberschenkel. Glücklicherweise konnte ich den Anschluß halten. Die letzte Verpflegungsstation lies ich aus und so bogen wir in den letzten Berg ein, den Gaichpass. Toll, gleich bei den ersten Umdrehungen bekam ich erneute Krämpfe, ich stieg ab und sah sich die Gruppe entfernen. Nach kurzem Massieren und pedalieren mit einem leichten Gang, verflüchtigten sich auch diese Krämpfe. Ich fuhr weiter 10 Minuten und plötzlich geschah eigenartiges. Mir wurde klar, das es nur noch ~15-20km waren, ich dies auf einer Arschbacke schaffen würde und ich musste richtig breit grinsen. Es wurde ein Lachen daraus und ich fing fast das Heulen an – mich durchströmten in diesem Moment richtige Glücksgefühle. Nach ein paar Kilometern erlebte ich das Gleiche noch einmal und mir wurde in diesem Augenblick klar, warum man sich so etwas antut. Kurz darauf sah ich den Zielort, ich überholte noch zwei Radler und überquerte nach 9:07 Std. (netto 9:04) die Ziellinie – was ein geiles Gefühl :=)

Ob ich dort noch einmal fahre, weiß ich nicht. Die Vorbereitung war schon extrem – zumindest für meine Verhältnisse. Es war aber gut so, ich konnte den Marathon ernsthaft genießen (vom Hahntennjoch mal abgesehen) und hinterher hatte ich weder schwere Beine noch war ich sonderlich kaputt. Ich hatte mich aber auch nicht bis zur Erschöpfung gequält, mein Durchschnittspuls lag bei 128. Würde ich im nächsten Jahr noch einmal fahren, dann würde eine bessere Zeit das Ziel sein, nur hätte ich dann einen etwas höhreren Puls :)
 
Cool, ja, war ein krasser Tag!
Pinkelpausen und Krämpfe am letzten "Pass" hatten wir gemeinsam :) der Durchschnittspuls lag bei mir aber geschätzte 20-30 Schläge höher hehe
das tolle bei Regen ist halt, dass man mit 2-3 Flaschen durchkommt und die Privatverpflegung der Konkurrenz somit nicht so sehr ins Gewicht fällt wie bei Hitzerennen
 
In der Tat... ich wollte nur ankommen, war mein erster 200er.

Beim Dolomiti im nächsten Jahr fahre ich die große Runde und möchte unter 7 Std. bleiben. 2011 musste ich auf dem Giau aufgeben, hatte vorher nie erlebte Schmerzen im Innenschenkel und sinne seitdem auf Rache ;)
 
hehe na dann viel Glück! :) hau rein!
wenn du noch einen 200er angehen willst, ist der Mondsee RM mit genau 200 km ein sehr guter, äußerst schöner, Tipp!
lg
 
ok, vllt 2014... für 2013 suche ich im August / September noch etwas, sonst habe ich für die 2. Jahreshälfte keine Motivation. Denke da an den Surm oder Highlander...
 
Falls jemanden mein 2013er Dolo Ergebnis interessiert...

Do angereist und am NaMi schon schlecht gefühlt - Kratzen im Hals und schwere Glieder. Freitag Schnee bis nach Corvara runter, das konnte ja heiter werden... Am Sonntag fühlte ich mich eigentlich wieder gut, aber am 2. Berg merkte ich das die Beine nicht die mehr als 5000 Trainingskilometer abrufen konnten. Shice, waren jetzt 7 Monate Training umsonst...? Als Corvara das zweite Mal durchfahren wurde, wollte ich den Giau noch fahren. Am nächsten Pass (Campolongo) verlor ich aber bereits viele Plätze und ca. 10 Minuten. In der Abfahrt erholte ich mich etwas und auf dem folgenden (einzigen) Flachstück, fand sich zum Glück eine gute Gruppe. An der Gabelung Giau / Falzarego wählte ich die vernünftige Variante. Meine Fahrzeit lag bei ca 3:25, damit konnte ich auf der 106er Runde noch ein gutes Ergebnis einfahren. Also gut, den Falzarego bin ich gut hoch, überholt hat mich keiner, ich jedoch einige. Die Rechnung bekam ich zum Valparola - man war ich im Arsch. Bin halt kein wirklich guter Bergfahrer... Auf der Fahrt nach La Villa sind wir tüchtig geballert, bergab konnte ich Plätze gut machen. Leider bekam ich in La Villa Krämpfe, aber nach 2-3 Minuten hatte ich die wegmassiert, dennoch kosteten die mich einige Plätze. Als es wieder ging, gab ich bis Corvara alles und erreichte nach 5:08 das Ziel. Das reichte für den 102. Platz von 586 in meiner Altersklasse und 459er von 2683 gewerteten auf dieser Strecke. Somit gab es doch noch ein versöhnliches Ende für mich :)
 
La Villa scheint bekannt zu sein für Krämpfe ;) Mir erging es dort genauso...... Allerdings hatte ich schon vorher auf der Abfahrt vom Valparola zweimal das Vergnügen, nicht vernünftig weiterfahren zu können :mad:
 
ja, nach den Anstrengungen und der Abfahrt ohne wirkliche Erholung tut sich die Muskulatur schwer...

Hatte schon am Falzarego immer die Anzeichen, sobald ich den Tritt verändern wollte.
 
Hammer Bilder! Das macht Lust.

Ist auf dem Wunschzettel vermerkt :)
Wird aber vermutlich erst in der Midlife-Crisis was werden, wenn die Gören ausm Haus sind, dass dann auch hoffentlich steht ^^
 
Heute war Tannheimer Radmarathon ... bei perfektem Wetter (am Start um 6h) schon Kurz-Kurz ... leider wurde wieder die ersten 50km sehr hektisch gefahren; kurz vor Steeg kam es auch nach einer relativ engen Kurve bei einer Ortsdurchfahrt an der Spitze des Feldes zu einem Sturz mit 5-6 Beteiligten (konnte gerade noch ausweichen) ... dann war s eigentlich wirklich perfekt ... bis auf die 1000 Tode das Hahntennjoch hinauf bei gefühlten 40 °C ... und denn strammen Gegenwind die letzten 40km ins Ziel ... wer da keine Gruppe hatte, war dem Hammermann entgültig ausgeliefert ... super Veranstaltung mit einem wirklich giftigen Hahntennjoch nach 170 Streckenkilometern in den Beinen ... !!
 
Gestern war Arlberg Giro .. ebenfalls bei absolut perfektem Wetter gingen 1300 an den Start ... war super organisiert und a tolles Rennen !
 
Tour d'Energie Göttingen, gestern den 27.04.2014
Nach langen überlegen ob ich doch auch mal einen Rennbericht schreibe oder nicht, habe ich mich letztendlich doch dafür entschieden, auch wenn dieser ein wenig sehr lang geworden ist.:)
Es ist aber nicht nur das Rennen, sondern auch das Drumherum, was mehr als chaotisch war…
Fangen wir erstmal bei mir an. Ich bin 19, habe Probleme mit dem Rücken, seit einem halben Jahr Belastungsasthma und leider dieses Jahr noch nicht so viel trainiert wie vorgenommen, also perfekte Bedingungen für ein100km Rennen… Aber dafür bin ich recht stark, was Wettkämpfe angeht und am Berg nicht der langsamste.
Hier ist das Chaos, Hintergrundinfos und wie alles Anfing. Wen es nicht interessiert, scrollt einfach runter, aber ich finde es gehört dazu!
Alles fing an, dass ich mir am Anfang des Jahres ein RR zulegen wollte und mir so beim Spinning von ein Paar erfahrenen Rennradlern Tipps und Hinweise eingeholt habe. Dann kam Edgar an und meinte „Hey, ich suche noch wen für mein Team für die Tour d’Energie in Göttingen“ Ich schon am überlegen, 100km ~1200hm und eine angestrebte Zeit von < 3h… Ich der kleine zärtliche Yves der nur sein MTB gewöhnt war, letztes Jahr kaum km auf dem knapp 30Jahre alten Stahlrenner runter hatte, soll jetzt also einen 33er Schnitt hinlegen… Nach längerem überlegen habe ich dann doch ‚leider?‘ abgesagt:eek:.
Nein, die Geschichte ist zum Glück noch nicht beendet, sie fängt somit erst an :daumen:
Am Ende des Märzes habe ich mein RR gekauft, Einsteigerrad (von der selben Marke wie mein MTB). Also ab aufs Rad und angefangen das dritte Mal in diesem Jahr draußen zu trainieren (MTB braucht eine größere Inspektion und Ersatzteile :().
Wow, das macht ja richtig Spaß und die Kondition kommt auch langsam wieder :). Also habe ich wieder angefangen draußen zu trainieren und ca. 2x die Woche Spinning gefahren. Dann kam der Gedanke, hätte ich mich doch anmelden sollen… aber 100km sind ja doch schon ein Wort und ganz sicher wie auf den 2,25er Stollen fühlte ich mich dann doch noch nicht. Also habe ich ja alles richtig gemacht und ich habe ja noch Zeit für andere Rennen. Hintrainieren will ich eigentlich für Einsiedeln (MTB Halbmarathondistanz) in der Schweiz, welcher zum Glück erst Ende September stattfindet.
Doch dann kam die böse Überraschung… Unser Edgar ist bei der Saisonvorbereitung auf Malle gestürzt und läuft nun mit Krücken rum, nachdem er noch weiter RR gefahren ist *Hut ab*. Da man mindestens 4 Fahrer für ein Team braucht und Wolfgang, Hans und Sascha nur noch zu dritt waren, habe ich also am Dienstag mit Eddy gesprochen und ich sollte nun für ihn an den Start gehen, die Freude hat die Angst des Versagens wettgemacht und so ging es mit dem guten Gewissen ins Bett, bald ein Rennfahrer zu sein
von Pfalz-Franky
Sorry für die ganzen Rechtschreibfehler, aber ich bin doch jetzt Rennfahrer :)
. Diese Hoffnungen sollten jedoch bald zerstört werden…
Der Wetterbericht hatte noch Sonne/ Wolken vorhergesagt mit angenehmen Temperaturen, doch umso näher das Rennen kam, desto schlechter sollten die Aussichten werden. Am Donnerstag noch mit Hans verabredet, da wir zusammen MTB und Spinning fahren, doch noch nie zusammen auf dem Rennvelo saßen :D. Keine 10 Kilometer sind wir gekommen, da war eine Frau auf dem Radweg der Meinung, sie müsste die unübersichtliche Kurve auf dem Radweg schneiden -.- Da ist es also passiert, ich bin gestürzt… Am liebsten hätte ich sie einfach nur angebrüllt, aber jeder macht ja mal Fehler, aber das schlimme war mein noch so neues Rad :‘(Lenker war alles andere als gerade und beim bremsen gab es so ein unschönes Geräusch und Schläge... Ich selber habe mir wahrscheinlich den Oberarm gezerrt und habe mir mein linkes Knie (womit ich zuvor schon Probleme hatte) stärker angeschlagen. Auf zum Radhändler, gaaanz langsam und vorsichtig, dort das Laufrad zentrieren lassen. Super Arbeit:daumen:! Doch meine Felge ist an der Stelle wo sie zusammengesteckt ist nicht mehr plan, sondern dort steht die eine Seite mehr raus, was auch diese Schläge beim bremsen gibt. Zuhause bin ich dann ein wenig rumgehumpelt und den Arm konnte ich auch nicht mehr so gut belasten, naaa super! Dann wurde auch noch scheiß Wetter angesagt, habe nicht so viel trainiert, Arm tut weh, Knie ist im A**** und morgen (Freitag) darf ich noch eine Vertretungsstunde beim Spinning fahren. Sag ich’s Rennen doch noch ab, was ist wenn ich‘s nicht schaffe, Unmut machte sich in mir breit. Doch was würden deine Onkels sagen habe ich mir gedacht *Ach so ein kleiner Kratzer, du bist doch noch jung und schaffst das! Beiß auf die Zähne und du packst das in deinem Tempo!* die Stimme von meinem Onkel aus der Schweiz, mit dem ich Einsiedeln fahren wollte, sagt mir in Gedanken auch nur, das ich teilnehmen muss. Schwanz einziehen kann jeder, also geht’s an den Start! Doch am Freitag beim Spinning hat sich alles verkrampft und hat wehgetan. Bin ich doch noch nur ein Warmduscher? Ich wollte doch eigentlich ein Rennfahrer werden ;):rolleyes:!
So, gleich komme ich auch zum Rennen…
Am Samstag den nicht al zulangen Weg nach Göttingen in angriff genommen, um die Start Nummern abzuholen. Hans als Fahrer, Edgar als Kommentator auf dem Beifahrersitz und ich hinten. Ich musste mich ja nach um tragen lassen. Hans hatte eine Nachricht von Wolfgang bekommen, er wolle nicht starten. Regen und Gewitter hätten sie vorher gesagt und das ist nichts für ihn. Aber er war doch der einzigste mit Jahrelanger Erfahrung. Hans, Sascha und ich kommen vom Mountainbike Sport und sind noch nie ein Rennradrennen gefahren. Was soll das den bitte werden?? Unser Team, was wird aus unseren Team?:eek: - Eddy’s Team.
Von Sascha haben wir auch nichts mehr gehört. Sollte unser Traum hier zu ende sein? Wir hätten ja Wolfgangs Transponder einfach an das andere Bein machen können und gut ist. Aber nichts mehr gehört. Ein Hoffnungsschimmer kam mir, vlt. Fährt Wolfgang ja noch, es kann ja noch gutes Wetter geben. Ich kannte ihn bis zu dem Zeitpunkt auch nur einmal vom kurzen sehen. Sascha kommt aber bestimmt auch, er ist ein Kämpfer, beim Spinning Marathon hat man das auch gesehen. Ja er muss kommen. Hans hat mit dem Gedanken gespielt, bei stärkerem Regen auch lieber zuhause zu bleiben, aber nein, soviel Pech kann ich/ können wir doch nicht haben! Außerdem ist Hans auf keinem Fall ein warmduscher, der zieht das durch ;)
Ich kannte die Strecke gar nicht und Edgar hat uns im Auto jede Schlüsselstelle erklärt. Wo muss ich antreten, wo brauche ich eine gruppe. Wie fahre ich welche Kurve, Bodenschäden uns wirklich alles Mögliche. Danke! Hans und ich kamen uns vor, als hätten wir einen Kommentator von Eurosport mit an Bort. So gut moderiert sind wir dann knapp 60km der Strecke abgefahren. Die ersten 40km sollten auch so gehen.
Sooooo, jetzt aber endlich zum Rennen!! Danke fürs durchhalten :daumen:
Sonntag, der 27.04.2014 um 7 Uhr morgens klingelt dieser blöde Wecker. Ich konnte nicht gut einschlafen, die Gründe kennt ihr ja bereits von oben… Noch im Bett das Wetter gecheckt. Regenrisiko nur noch 50% und Temperaturen von 14-18°. Super, nochmal Glück gehabt.
Ich habe also in Ruhe gefrühstückt und habe meine Tasche gepackt. Mit meiner Mum als Taschenträgerin / Radschieberin auf zum Hans gemacht. Tasche verstaut, Räder ans Auto und schon hat‘s angefangen langsam zu Regnen. Auf ging‘s nach Göttingen und mein optimistisches denken hatte zu Glück Recht. Es wurde heller und wärmer. Wir haben uns also umgezogen und ein wenig entfernt vom großen Parkplatz geparkt. Verdammt, die Kette ist ja total verharzt :rolleyes: Niemand den ich gefragt hatte, hatte Kettenöl dabei, naja, solange es nur das Öl ist, geht’s noch. Wir hatten noch genug Zeit und haben uns gemütlich warm gefahren und ich habe meine Konfirmandenblase entleeren können. Das Bund meiner Hose ist auch noch ausgeleiert (so ein******), als ich mir die Hose hochgekrempelt habe, um die wärme Salbe auf die Oberschenkel zuschmieren. Beim einfahren wurde es schon ein wenig kälter… Kurze Hose, Armlinge und Windstopperweste, keine Regenschuhe wie die anderen Weicheier, ein Mountainbiker braucht sowas genauso wenig wie rasierte Beine *duck und weg*
Der Start war um 10.45Uhr für unsere große Runde. 100km und ~1200hm, Startblock A-H. Ich war in E eingeteilt und Hans in F, ich also nach hinten gewechselt. Ahhh verdammt, ich wollte doch noch meinen Apfelsaft in der Flasche auffüllen und pinkeln gehen. Nur ruhig bleiben Yves, nur ruhig bleiben. Schau mal da, dort ist ein Servicestand (von Tour glaube ich), die können mir ja die Kette ölen :daumen:. Es ging bergauf und inzwischen war ich voller Freude. Nach längerem Gesuche das WC gefunden, welches neben dem Frühstücksbuffet war. Ich habe nur Kohlensäurewasser gefunden, also auf geht’s pinkeln und anschließend am Wasserhahn die Pulle füllen. Großer Tipp von mir, nehmt niemals eine durchsichtige Flasche, welche halbvoll mit Apfelsaft ist aufs Klo. Der Typ neben mir hat ein wenig doof geschaut :eek::D
Ab in den Startblock und dann kamen wir auch bald schon dran. Wir sind nur noch zu zweit und starten recht weit hinten. Taktik war klar, langsam angehen lassen, das Feld im laufe des Rennens einholen, es soll laut Eddy erst ab Kilometer 50 richtig losgehen, denn dort kommen die Höhenmeter. Wenn es geht, probieren einen Zug zu erwischen, der einen mitzieht.
Startschuss für unsre Gruppe. Vorne ein Führungsmotorrad, dann nach ~2Kilometern fliegender Start. Das Feld hat sich sehr weit auseinander gezogen, das Tempo angehoben, das Motorrad habe ich erst gar nicht gesehen und wo der Start war habe ich auch verpeilt. Naja, war halt mal ein außergewöhnlicher Start ins Rennen und erklärt, warum manche zum Teil schon da Gas gegeben haben. Nur ruhig Yves, nur ruhig. 100km können verdammt lang sein (bin ich zuvor ja noch nie gefahren) und du weißt nicht was noch kommt. Also mit Hans unser Tempo gefahren und probiert langsam die Leute zu überholen. Nicht mit diesen Cracks mithalten die da saumäßig Gas geben, Kräfte einteilen, das bekommst du in so Situationen doch normalerweise hin!
Also probiert in schnellere Felder zukommen und dann Platz um platz gut zu machen. Wenn die Lücken größer wurden, die Gruppen fahren lassen und auf die nächste warten. Sind ja schließlich noch Gruppe G und H hinter dir. Wir sind in E gestartet. Der Puls war immer im oberen Bereich und wir waren zügig unterwegs. Tacho hatte ich leider keinen dran… Wind war super, hey wo war der Wind? Er war ja gar nicht großartig da. Mein insgeheimes Ziel, die 3 Stunden zu knacken könnte ja vlt. was werden, auch wenn ich eigentlich nur dieses Rennen überstehen wollte. Doch dann kamen sie schon, die ersten aus Gruppe G und H… .Das Streckenprofil hatte zwei kürzere Steigungen bis Kilometer 40 (Hann Münden) und ging dann 10km flacher bis Hemmeln wo es dann die Serpentinen hoch geht. Hans hat mir immer zu verstehen gegeben *mach langsam, es sind doch erst 15Minuten rum, die holen wir uns noch*. Also probiert den Puls ein wenig zu senken und ein wenig das angeschlagene Knie schonen und für den Arm ist es wahrscheinlich auch noch besser. Doch nach geschätzten 10-15km war es soweit, wo war Hans? Weg nicht mehr da. Hinter mir. Ich hatte ihm noch gesagt, er kann ruhig vorfahren, muss nicht auf mich warten. Egal, er holt mich eh noch ein, spätestens an den Bergen. Ich also ein wenig Tempo gemacht, Positionen gut gemacht und wenn ein schnelleres Grüppchen kam, dran gehangen. Die Pulsuhr sagte mir 174-182 Schläge. Das ist doch zu viel und Berge haben wir auch noch keine drinnen gehabt… Also ein wenig ruhiger, die schnellen fahren lassen und in einer angenehmeren Gruppe bleiben. Puls 162- 174, ja das halte ich durch. Geschwitzt hatte ich schon ganzschön und so war mir klar, dass ich das Tempo halten muss, ohne zu erhöhen. Es ging immer mal ein paar eher flache Aufstiege hoch und der eine oder andre war am Pumpen. Durch die Orte ging es besser als gedacht! Die Streckenführung war super, alles abgesperrt. Zuschauer waren auch am Straßenrand und die Kurven wurden langsam gefahren (mein Glück, da ich noch nie im nassen RR gefahren bin). Die Straßen waren besser als wie in Hessen und die meisten Fahrer haben Kurven und Inseln angezeigt und es war somit schön zu fahren! Befürchtungen hatte ich, dass ich nicht mit komme, da ich mit meiner Übersetzung selbst den Mount Everest hochklettern könnte (48/34 auf 10fach 11-32) und ich nicht so der Freund der hohen TF bin. Aber Kopf hoch kleiner Halbschweizer, das packst du!
Der erste ‚Anstieg‘.Ich bin am Berg recht gut und konnte so ohne größer Mühe ein paar Plätze gutmachen, ohne mich wie manch anderer zu Quälen. Der ein oder andere hat hier schon mächtig gepumpt. Ob das für die gut gehen mag :D
Tempo war i.O. Felder gab es viele und es war schön zufahren. Dann auf einmal, vor dem zweiten Anstieg, hörte ich es von dem Straßenrand aus *Auf geht’s Sascha, das packst du, Attacke* blick nach rechts und da stand er mit seinen Krücken, Edgar. Ich nur noch gebrüllt *Eddy*. Er meinte ich soll zu Sascha aufschließen und er hat nach Hans gefragt. Ich meinte, dass er gleich kommen sollte und so war es dann auch. Der nächste Lichtblick, ich also Sascha gesucht (dank dem Namen auf der Rückennummer schnell gefunden) und dann mit ihm gefahren. Ein wenig geschwatzt und ihm erstmal ein paar Schlüsselstellen erklärt, weil er kaum Ahnung von der Strecke hatte. Taktik erklärt, dass er bzw. wir uns einen Zug suchen und uns dann gut vorarbeiten. Kurz vor Hann Münden hat es angefangen zu Regnen. Nicht gerade wenig und dann waren wir durchnässt und es ging in die Abfahrten, Kurven wurden von allen angemessen gefahren und gefährliche Kurven und ähnliches waren beschildert, top!
Wir sind ganz gut als Team durchgekommen und waren mit ca. 10 anderen Leuten unterwegs. Langgezogene Rechtskurve, zum Glück kein Tacho gehabt, Nass. Ich in die Bremsen gegangen, links außen angefahren, Bremsen nicht gut gepackt. Soviel zum Thema ich bin noch nie im Regen gefahren. Der Bremsweg war gefühlte 500m lang und es wurde nicht viel langsamer, ich hatte ein wenig schiss, das mir der Vorderreifen wegrutscht (so einen ähnlichen Sturz mit dem MTB gehabt). Die Kurve schneller als die anderen angefahren, gehofft das das Rad nach dem Sturz am Donnerstag hält und das hat es zum Glück. Mich hat‘s als weiter nach außen getragen und die Reifen waren sehr schwammig und wollten ausbrechen, also noch weniger Kurvenlage und hoffen das ich noch weiter nach außen kann… Wieder mit Sascha getroffen und auf den Kommentar von mir >alter mir ging gerade so der Stift< kam nur ein lächeln und ein *ich fand‘s geil:D*von ihm. Auf dem Stück nach Hemmeln, welches fast flach ist, haben Sascha und ich uns dann aber leider verloren. Er war aber nicht weit hinter mir, wie ich später erfahren habe. Im Hinterkopf war dieses Stimme *die anderen beiden sind doch besser als du, mach langsam, nicht das sie dich dann abfressen und du nicht mehr kannst, Edgar hat‘s dir doch erklärt*. Der Teufel auf der anderen Schulter schaute auf die Pulsuhr und meinte da geht noch was. Den einfachen Weg kann ja jeder gehen, also noch einen Gang hoch, langsam an die Steigung gewöhnen und langsam an den anderen vorbei. Gefragt was wir denn für ein Schnitt haben, Antwort eines anderen war 33km/h. Ein bisschen wenig, aber wenn ich die zwei anstiege gut nehme, kann es ja noch was mit 3:15 werden ;)
An der Baumgrenze (Edgar meinte hier kannst du dann mal hochschalten) wurde der nächst größere Gang eingelegt und Tempo gemacht. Von dem ein oder anderen wurde ich noch überholt, aber zwei von denen hatte ich oben dann wieder. Na siehste, kannst es doch noch! Zum Teil die „Konkurrenz“ am pumpen und schmerzverzerrt im Gesicht, wo man dachte die fallen doch alle gleich vom Rad. Ha, hättet ihr mal langsamer gemacht und so ging es mit einem Pokerface an ihnen vorbei :D.
Da meine erste Flasche alle war und die zweite auch schon gut angetrunken, habe ich oben an der fast leeren Verpflegungsstation eine Banane genommen und meine Flasche mit Kohlensäurewasser :confused: füllen lassen. Genügend Plätze habe ich trotz kurzem Stopp gut gemacht. Nach dem Stopp eine Gruppe gesehen, es ging noch ein wenig hoch. Also hochschalten, Wiegetritt und Attacke. Kleines Grüppchen oben gehabt, doch diese waren mir zu langsam, also auf das „große“ Kettenblatt und Tempo. So konnte ich gut aufschließen und es ging mit einem 10Mann Feld vorwärts und wir wurden ein paar Leute mehr. Da ich aber die eine oder andere Lücke zufahren musste um aufzuschließen, war ich nicht mehr so frisch. Führungsarbeit habe ich nicht so viel gemacht, da ich immer einzelne Personen mitgezogen hatte und wir vorne 2 hatten die nicht einmal aus dem Wind sind. Einer hat viel geführt und die anderen, weiter hinten haben sich viel ausgeruht nehme ich an. Ich war immer so um die Pos. 3 und als es dann wieder weiter bergauf ging, zum Hohen Hagen (dem gefürchtetsten Berg, da die meisten einfach nur Platt sind), ist unser Gruppenführer alleine weggeschossen *staun, was für ein Tier* ich mit 4 anderen hinterher, der Rest ist abgerissen. Ich kam auch nicht mehr ganz dran, aber nachdem ich von einem Zuschauer ein Duplo ergattert hatte ging es wieder, danke:daumen:
Dann ging es hoch und ich hatte Nina eingeholt, welche aus Berlin kommt und ich dort dann kennenlernte. Dort waren wieder viele Zuschauer und ein wirkliches Grippeln in den Beinen, als es an den Bergsprint (Am Arsch Bergsprint, daaaaas ist lange und kein Sprint o_O ) ging und die Zuschauer sich gefreut hatten, als ich angetreten hatte. Also mit Nina quatschend den Bergsprint, 2.5 ziehende Kilometer, hoch und dabei noch andere überholt, man sahen die fertig aus! Mir wurden die Beine aber immer schwerer... . Fotographen (Zuschauer und auf den Motorrädern hinten drauf, man fühlte sich wie bei der Tour de France) gab es wirklich sehr viele, aber da war dann noch eine Automatische Fotostation. Ich die Arme am Berg hochgerissen, soll ja schließlich wie ein Sieger aussehen und ich bin ja jetzt schließlich ein RENFFAHRER :). Glück gehabt das ich nicht volle Kanne auf die Schnauze gefallen bin und das Foto ist bestimmt auch nichts geworden :oops:, doch die Zuschauer konnten wenigstens mitlachen. Dann ging‘s in die Abfahrt, ich glaube hier schon mit ohne Nina. Unten wieder an eine Gruppe rangefahren und wir wurden immer größer, ich wieder vorne mit bei, aber geführt haben wieder hauptsächlich 2, bzw3. Wieso wollen sie nicht ablösen habe ich mir nur gedacht? Bergrunter kann ich vorne mit meinen 70kg eh nicht fahren, am Berg bin ich „zu schnell“ und auf der Geraden sind sie vorne einfach nicht mal zur Seite gefahren, dass man mal Führungsarbeit abwechselt. Man muss noch dazu sagen, dass ich die Hügel und auch längeren Anstiege gut genommen hatte bzw. zum Teil durchgedrückt hatte. Geholfen hat mir dabei Edgars Renneinweisung und die Stimme meines Schweizer Onkels, welche mir lachend sagte *Hach, wie nur 400hm? Keine 3km mehr berghoch? Bist du nen Mountainbiker oder ein Weichei, sowas Tritt man auf dem großen Kettenblatt durch!;) ). So habe ich mich weiter vorgekämpft und ja, es war evtl. ein Fehler… Es hat verdammt nochmal Körner gekostet, aber ich war weiter vorne. Noch 20km…
Aber umso weiter nach vorne ich kam, umso länger war ich auf mich alleine gestellt (okay, es waren immer nur die kurzen Stücke zum aufschließen… *pfeifend wegschau*), bis ich an die nächste Gruppe kam. Aber als ich es geschafft hatte, war ich auch platt! Jetzt musste ich wie die anderen auch Keuchen. Jedenfalls kam auf einmal von hinten wieder Nina an, hach war das schön, ein „bekanntes“ Gesicht. Kurz gewitzelt und weiter. 10Mann Gruppe und hinter uns eine größere 20-30Mann. Ich kann euch nicht mehr genau sagen, wo und wann was war, da mein Kopf langsam ausgesetzt hat und ich nur noch Schmerzen in den Beinen hatte, mein Kampf gegen mich und meinen Verstand. Zwischenzeitlich ging nichts, kurz gewartet und aufgeschlossen, so konnte ich mich in der Gruppe halten und hatte keine puste mehr. Ich war öfters am überlegen ob ich einfach bei ein paar langsameren Fahren bleibe. Doch das kostet wiederrum Positionen.. . Also nochmal alles geben. Zwischenfrage mal wieder an Nina, >wie weit?< >(Nina)Noch 10, bald haben wris.< >(ich am fluchen) diese #$“#! Zuschauer, die meinten vor 5-10Minuten schon es wären nur noch 10km…< . Kurz vorm gefühlten Kräfteverlust das Schild >noch 5Km<. Gesicht vor Schmerzen verzerrt und ich am Limit. Mich vorne in der Gruppe gehalten. Hinter uns die große Gruppe und vor uns, ganz kurz zu sehen, eine andere größere Gruppe, welche wir aber nicht mehr erreichen konnten, sie waren schneller als wir. Mein Verstand setzte langsam aus. Km für km zog es sich. Doch dann war es fast geschafft, meinten die andern, Tempo ein klein wenig angehoben. Alle platt. Ich wollte doch eigentlich Sprinten, aber das ging nicht mehr. Und außerdem habe ich gelesen, dass es dort zu Raufereien kommt. DANN da vorne ist es bald zu ende dacht ich! Rechts fast neben mir Nina, ich fragte >Ist das da das Ziel< mit einem lächeln bekam ich ein >JA< zurück und schon wurde es schneller. Vor uns der großer aufgeblasene Torbogen, ich hatte kaum noch Platz neben vor und hinter mir, vorsuchte trotzdem keinen Platz zu verlieren, aber es war kurz vor Stürzen, also ein ganz mini bisschen Tempo raus. Doch halt, verdammt da vorne (200m weiter) ist ja erst das Ziel, der Bogen war die Vorankündigung. Also nochmal rangeklotzt und so ging‘s Richtung Ziel. Rechts Nina neben mir, die mich die letzten 5km mit gezogen hat und immer gut Windschatten lieferte. Ich sie mit einem erleichterten Gefühl vorgewunken und sie noch vor mir reinfahren lassen. Was für ein Gefühl! Ich kannte es von einem anderen Marathon, wo ich vorgelassen wurde, da ich von Zuschauern behindert wurde. Geben ist in diesem Fall doch schöner, vor allem hat sie mehr für mich geleistet! In diesem Sinne, ich hoffe du liest das hier auch, danke Nina!! Im Ziel ein dauergrinsen! Beine waren zu und ich glücklich! Was für ein Rennen. Nächstes Jahr wieder! :daumen::):bier:
Zuhause angekommen, irgendwann die Ergebnisse gefunden. UND DA WAR ES, das schönste Gefühl war wieder da! Hier ist es: Platz 808 von knapp 1700 ins Ziel angekommenen und ~2.700 Starten und DIE ZEIT *Jaaaaaa geil dachte ich, geil du hast es geschafft! 2:59:59Std.* Ha Kinderspiel, hätte mir ja noch 0.758 Sekunden (die Messung ging bis in die tausendstel) zeitlassen können :cool::D. So ging ein Superschönes Rennen zu ende. Teamwertung leider nicht erreicht, da wir nur zu dritt waren, nächstes Jahr sind wir aber wieder am Start, dann auch mit Edgar! :)
-Für Fehler übernehme ich keine Gewähr:p und es ist doch ein wenig lang geworden...
Text wird evtl. noch ein bisschen überarbeitet, gerade keine Zeit mehr gehabt ;) -
 
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