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Ein Zeitsprung im Bremer Raum

TwoFourTwo

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Hallo,

auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, hier über einen Vorstellungsthread gleich das Megafeedback zu bekommen, so gehört ein kleines Intro ja zum guten Ton.

Ich komme aus einer anderen Zeit, wie der Threadtitel bereits erahnen lässt: Als ich aufgehört habe, Fahrrad zu fahren, war die Mavic Zap der heiße Scheiß, Specialized als führender Trispoke-Anbieter etabliert, Principia mit dem Mac-B ganz weit vorne, Carbon ein unbezahlbares Novum (Alan-Carbonrahmen wurden mit Alumuffen verbunden), Rennradreifen hatten mind. 9 Bar Druck, wurden von kostenbewussten Zeitfahrern mit Kunststoffscheiben verkleidet, man ist gerne 18 mm Conti Super Sport Ultra gefahren und Kohl war Bundeskanzler.

Von der Jugendarbeit meines Vereins schlecht gefördert (wechselnde Trainer, nicht zielorientiert, kaum Teilnahme an Rennen), am persönlichen Erfolg wenig interessiert, von Gym fast auf Hauptschule fliegend, habe ich dann auch noch das Fahrradfahren hingeschmissen, während mein Teamkollege im damals in Hannover sitzenden Bundeskader aufgenommen wurde. Zu guter Letzt bin ich früh von zu Hause ausgezogen und habe aus Dummheit in finanzieller Not auch noch meinen Colnago Master Piu verkauft. :confused: Und da sage mir noch einer, früher wäre alles besser gewesen. LOL! Danach habe ich die Zeit aber zum lernen, arbeiten und für die Gründung einer Familie genutzt und es irgendwie hinbekommen. Und so bestand die einzige Erinnerung an die aktive Fahrradzeit für mich bisher darin, Hosen auszusuchen, in die ich meinen 65-cm-Oberschenkelumfang hineinquetschen könnte oder mich darüber zu ärgern, dass die Jeans im Schritt schon wieder durchgescheuert war, während sie sonst noch tadellos mehrere Jahre hinweg getragen worden wäre. Ich fahre täglich 35 Km mit dem Auto nach Bremen, die Plauze wächst jeden Tag ein bisschen und ich merke, dass ich mit meinen 40 Jahren nicht mehr so belastbar bin wie früher. Und das, obwohl immer Action ist.

Ich bin dann das eine oder andere mal mit meinem 250-EUR-Trekkingbike im Zug nach Bremen gefahren und habe den Heimweg mit dem Rad zurückgelegt. Wenn man so wenig Rad fährt, wie ich, spielen da auch viele Emotionen aus früheren Tagen mit und man ist gleich 20 Jahre jünger. Kaum fährt man regelmäßig Rad, kommt auch die Kondition langsam wieder. Einen 42er Schnitt wie früher lege ich nicht hin, aber einen guten 18er! :daumen: Ich brauchte also eine Motivation und habe mich bei einem großen Fahrradgeschäft umgesehen. Dann auch mal auf dem einen oder anderen Fahrrad gesessen, Cannondale, Dynamics, Scott... und ein Trek. Meine Colnago Master bin ich zuletzt vor 20 Jahren gefahren und trotzdem war mir einer dieser Trekrahmen wunderbar vertraut, weil er beim Einlenken nicht zum Kippen neigte, wie das die anderen Rahmen während der Probefahrt taten. Da gibt es sonst einen Bereich ab ca. 30° Lenkereinschlag, der den Rahmen unangenehm kippt. So ist mir der Trekrahmen in Erinnerung geblieben. Fährt sich ungefähr so wie die Straight Fork vom Master Piu. Aber das war ein Trek, so eine komische Marke - einfach so ganz anders, homogen, 08/15, stylish und etwas charakterarm in der eigenen Wahrnehmung, zumindest, wenn man, wie ich, aus der Colnagoecke kommt.

Nach einer Besprechung mit meiner Frau und dem Ergebnis, kein Familiengeld dafür in die Hand nehmen zu dürfen, 3 Sparbuchauflösungen später und gründlicher Recherche im Netz, wo mir Rennrad-News.de übrigens sehr positiv aufgefallen ist, habe ich das Gefühl, wieder eine Reise antreten zu wollen und mir einen Émonda SL 6 bestellt. Laufräder sind noch im "Zulauf". ;) Ultegra wird locker reichen, zwischen den Optionen gebrauchter Cosmic SL, neuer China 60er mit Aluflanken und neuer Veltec Speed AL habe ich mich für letztere Entschieden. Ich bin kein Leichtgewicht, die Dinger sollen sauber laufen und so robust sein, dass ich den Feierabend auf dem Sofa und nicht im Taxi verbringen kann.

Ich bin gespannt, wie sich das Thema für mich weiterentwickelt und wie lange ich wirklich dabei bleibe. Oftmals habe ich überzogene Vorstellungen oder Ideale, die ich zu erfüllen versuche. Hier habe ich wohl alles richtig gemacht - denn als meine Frau mich fragte, wie oft ich denn mit dem Rad zur Arbeit wollte um so eine Ausgabe rechtfertigen zu können, habe ich mich nicht festgelegt. Das ist einfach just for fun - wenn mir danach ist. Und ich denke, das ist für jemanden wie mich, der sonst für alles und jeden eine Kosten-/Nutzenanalyse aufstellt, jetzt einfach mal genau das Richtige.

In diesem Sinne!

Viele Grüße
Björn
 
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