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Effektivität zweier Intervalltrainingsformen

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Re: Effektivität zweier Intervalltrainingsformen
Meine Ausgangsfrage ist: muss ich mir Sorgen machen, wenn ich zwei bis dreimal in der Woche bis zur Kotzgrenze trainiere?
Ich würde sagen: wenn Du ansonsten gesund bist und der Brechreiz sich auch schnell wieder legt, dann wahrscheinlich nicht. Was von Interesse wäre, ob Du dabei noch andere Symptome hast: Herzschmerzen, Schwindel, Schwarz vor Augen, Ohrensausen.
 
Ne, sonst nix...;)... Danke der Nachfrage...
Nach etwas Suchen auf scholar.google.com scheinen mehrere Effekte für Brechreiz bei schwerer Anstrengung verantwortlich zu sein. Gefunden habe ich:
  • anstrengungsbedinger Histaminanstieg als hormoneller Auslöser von Brechreiz
  • Reizung der Herzvorhöfe über nervale Regelkreise
  • Gastrointestinale Beschwerden durch Reduktion der Blutzufuhr ins Verdauungssystem
 
...hört sich alles nicht gesund an...:confused:
Hmm. Ja, ich denke, wenn man sich bis zum Brechen quält ist das schon ein Zeichen, dass die normalen, körperlichen Regelkreise überstrapaziert sind. Vielleicht ist dann tatsächlich weniger mehr?

Ein Problem könnte sein, dass bei starker Überanstrengung im Training die anschliessende Regenerationszeit verlängert ist. Das Problem mit der Motivation -- wenn es im Training immer weh tut -- wurde ja schon erwähnt.
 
Hmm. Ja, ich denke, wenn man sich bis zum Brechen quält ist das schon ein Zeichen, dass die normalen, körperlichen Regelkreise überstrapaziert sind. Vielleicht ist dann tatsächlich weniger mehr?
Definitiv, wenn ich mir die Beschreibung des Programm weiter oben durchlese komme ich außerdem dem Schluss, dass das für die Formentwicklung kaum etwas bringt, es sei denn für Bahnsprinter, und auch die Vo2max davon nicht profitiert.
Nicht jede Trainingsform, die einen an die körperlichen Leistungsgrenzen führt ist auch effektiv.
 
Wie hat es sich denn mit der Regeneration dargestellt?
Wann warst du physisch und oder psychisch nach so einer Intervalleinheit wieder in der Lage zu trainieren? Was sind Deine Trainingsziele?
 
Was Du hier beschreibst
...ich trete in den Intervallen so schnell es geht mit relativ wenig Watt... D.h. meine Beinchen könnten noch, aber mein Puls ist wohl maximaximal...

hat mit dem Tabata-Protokoll nix zu tun, siehe dazu auch hier:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8897392 (Intensität der Intervalle bei 170% der VO2max !!!)

Davon abgesehen ist es durchaus fraglich, ob die sogn. Tabata-Intervalle außerhalb kontrollierter Labor-Bedingungen praktikabel sind und sich über eine längere Frist als Element des Trainignsalltags von Hobbysportlern eignen.
Diese Intervalle sind vor allem deshalb in den letzten Jahren so populär geworden, weil sie von den Medien und der Fitness-Industrie so gehyped wurden (selbst Postillen wie fit for fun widmen sich ja mittlerweile dieser Trainingsform) .
 
vorsicht, jetzt kommt gefährliches Halbwissen.
Beim Spinning (indoor cycling) werden die Tabata-Intervalle häufig und ohne große Probleme auf Level 2-3 (also Fortgeschrittenen Stunden) angewendet. Die Frequenz ist oft so um 100-120 im Wiegetritt und durch die kurzen Pausen steigt die Herzfrequenz in den Bereich von HFmax (wenn man ausgeruht und motiviert ist). Wenn man jetzt noch zwischen drinn oder zum Ende hin sprintet (TF wesentlich über 120), dann kommt das, was man von einem gewöhnlichen 400m Damenlauf kennt. Eine übergibt sich immer:)
20/10 habe ich gemacht. Öfter auch 30/10.
Ob das etwas bringt? Gehört zumindest zu einigen Sportarten dazu.

Meistens werden die Tabatas aber nur sehr unsystematisch im Wochenverlauf angeboten. Deshalb hat man ein buntes Durcheinander von anstrengenden Stunden (auch oft mit 4-6 und z.T. 8-12 Min Intervallen im Stehen). Die Teilnehmer halten bei den Tabatas die Frequenz so lange mit, wie sie können, und bleiben dann einfach sitzen oder verlangsamen, wenn sie zu viel haben. Es reguliert sich in Gruppen also von alleine. Im Wiederholungsfall weiß ein Teilnehmer dann schon, das er den Widerstand nicht zu hoch einstellen darf, damit die letzten Wiederholungen gelingen. Deshalb gewöhnen sich alle einen Stil an, der eigentlich gar nicht schlecht ist für kurze Beschleunigungen am Berg (hohe Frequenz, wenig Widerstand, recht ökonomischer kleinräumiger Wiegetritt).
Ich weiß es auch nicht ob man das machen sollte, bin aber zum Ende des Wintertrainings hin jetzt kaputt von den vielen Stundeneinheiten und freue mich auf die ruhigen Radeinheiten draußen, wenn es wieder wärmer wird. Leider hat man auf den alten Spinning bikes keine Leistungsmessung, ich glaube das kommt aber so langsam und dann werden die Studien dazu auch kommen.
 
Tabata-Protokoll ... (Intensität der Intervalle bei 170% der VO2max !!!)

Davon abgesehen ist es durchaus fraglich, ob die sogn. Tabata-Intervalle außerhalb kontrollierter Labor-Bedingungen praktikabel sind ...
Einen Versuch, Tabata zu fahren, musste ich wg. Unmöglichkeit schon so früh abbrechen, dass ich das ganz schnell wieder verworfen habe. Und ich gehöre nicht gerade zur Fraktion der Schmerzvermeider im Training. Die Unmöglichkeit war jedoch so frappierend, dass ich noch nicht einmal die Hoffnung hegte, dass man sich vielleicht durch Übung noch hinreichend an dieses Trainingsregime gewöhnen könnte.

Ich denke, wenn überhaupt "Microbursts" im Radsporttraining für Hobby-/Amateurfahrer zu nutzen sind, dann etwas moderatere Protokolle bzw. deutlich nach unten korrigierte Leistungsvorgaben.
 
Einen Versuch, Tabata zu fahren, musste ich wg. Unmöglichkeit schon so früh abbrechen, dass ich das ganz schnell wieder verworfen habe.
Ich würde Tabatas nicht im Freien machen. Jedenfalls nicht im Straßenverkehr. Wenn man sich tatsächlich so die Kante gibt, daß man von vier oder fünf 30 Sekunden Sprints völlig alle ist, dann kann sich das nicht gut auf die Verkehrstüchtigkeit auswirken.

Eine kurze (20 Min),aber extrem heftige, Einheit auf dem Spinningbike dagegen geht ganz gut. Dann ist es auch technisch nicht so anspruchsvoll, weil das Spinningbike weder durch wildes Zerren am Lenker, noch durch übertrieben hohe Widerstände im Wiegetritt Schaden nimmt oder umfällt.
 
Die Intervalle die in der Praxis beim Spinning gemacht werden dauern meistens insgesamt 4 Minuten (8 Belastungen 20/10) im Stehen bei hoher Frequenz über Musik vorgegeben. Das reguliert sich über den Durchhang. Draußen habe ich das noch nicht probiert. Auf jeden Fall ist man durch die kurzen Pausen in der Lage häufiger eine hohe Belastung zu fahren und steigert sich sukzessive in der HF in Höhen, die "vorher noch kein Mensch gesehen hat" (der war geklaut:)
Ich weiß nicht wieviel % das von der Vo2max ist oder wie man da rechnen muss um evtl. mal die Zahl 170 zu bekommen. Wahrscheinlich irgendein Übersetzungsfehler.

Habe noch mal nachgedacht.
Ein CP5 Test ist auf jeden Fall schwerer zu fahren als eso ein Tabata Intervall weil man bei CP 5 in ein Loch fällt. So wie ich das bisher immer gemacht habe. Bei den 10s Pausen kann man sich immer etwas erholen. Diese intermittierende Aktionsweise kann man bei Kraftausdauerbeanspruchungen länger durchhalten. Es ist also möglich mit einer höheren Belastung über die Zeit zu fahren. Das Produkt wird höher sein als bei einem Allout. Dazu gibts auch Studien aus der alten Kraftforschung (E.A. Müller, 1935).
 
Zuletzt bearbeitet:
Um bei der etwas abstrakten Zahl 170% derVO2max ein wenig "Fleisch an den Knochen" zu bekommen:

Gemeint ist bei solchen Angaben eine Intensität in Höhe des prozentualen Anteils der Leistung an der VO2max. Die Leistung an der VO2max wird in solchen Studien über eine Stufentest mit Spiro bestimmt, die Leistung an der VO2max ist dabei die Intensität, bei der in dem Stufentest die gemessene Sauerstoffaufnahme ein Plateau erreicht. (Wie hoch die dazu erforderliche Leistung ist hängt auch vom Stufentest-Protokoll ab, längere Stufendauern führen tendeziell zu niedrigeren Leistungswerten, solche Details können uns hier erst einmal aber egal sein.)

Als grobe Annäherung kann man davon ausgehen, dass die FTP bei vielen Sporltern 75%-85% der Leistung an der VO2max ausmacht. Das bedeutet für die Belastungsphase der Tabatas, dass man die mit etwas mehr als dem Doppelten der FTP fahren sollte (1,7/0,8 => 2,125). Wie man schon aus Mi67s Posting entnehmen kann ist das vorsichtig ausgedrückt sehr herausfordernd. Bei den üblichen Spinning-Einheiten wird das originale Tabata-Protokoll eher nicht erreicht. Eine hohe Hf allein ist dafür auch kein Kriterium, die ist beim Spinning allein schon wegen der Erhitzung "verzerrt".
Die originalen Tabata-Intervalle zeichnen sich eben dadurch aus, dass sie was von Selbstverstümmelung haben. Das ist mEn der Hauptgrund warum sie wirksam sind, macht sie aber für den gewöhnlichen Trainingsalltag nur in Ausnahmefällen brauchbar.
 
Übelkeit ist ein typisches Symptom für ungewohnt hohe Lactatwerte. Schädlich ist das erstmal nicht, aber ich würde dann sofort abbrechen. Nach der Übelkeit kommt recht schnell die Synkope (Bewusstlosigkeit). Wenn du Sternchen siehst, nichts mehr hörst ausser Ohrensausen und kaum noch aufrecht bleiben kannst, dann leg dich sofort hin. Falls der Zustand anhält kann man recht einfach Erbrechen auslösen, dann ist man sehr schnell wieder aufm Dampfer (Lactatacidose = zu saures Blut, beim Erbrechen verliert man Protonen und normalisiert die Übersäuerung).

Diese Übelkeit ist im Prinzip ein Zeichen, dass das Training wirkt. Die Kotzschwelle sollte sich allerdings schnell nach oben verschieben, sonst stimmt was nicht.
 
Der tabata hat aber mehrere protokolle untersucht. Auch welche mit weniger intensität.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/m/pubmed/25395872/?i=1&from=Katsukawa F[Author]

Das ist wohl ein anderer Tabata, der hat jedenfalls die Initiale "S", der die von mir oben verlinkte Studie gemacht hat, ist Izumi Tabata.


BTW: Das von Izumi Tabata getestete Protokoll ist auch nicht seine "Erfindung", sondern von Irisawa Koichi, einem Trainer des japanischen Eisschnelllauf-Nationalteams.
http://www.ritsumei.ac.jp/eng/html/research/areas/feat-researchers/interview/izumi_t.html/
 
[QUOTE="
Diese Übelkeit ist im Prinzip ein Zeichen, dass das Training wirkt. Die Kotzschwelle sollte sich allerdings schnell nach oben verschieben, sonst stimmt was nicht.[/QUOTE]

Was meinst Du mit " nach oben verschieben"?

Mein Indikator wäre, dass die Streckenlänge in den vier Minuten immer länger wird...

Sternchensehen, Ohrensausen ect. Sind auf keinen Fall vorhanden, ich schaffe es im letzten Satz einfach einen Würgereiz zu erradeln :oops:.
 
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