Positive Hm/Strecke ist die einzige halbwegs sinnvolle linear auf physikalischen Maßen aufbauende Angabe. Aber selbst da steckt bekanntlich noch genug Unklarheit drin, was genau die positiven Hm sind: für die kleinste Angabe guckt man die Passhöhen an, sucht den jeweils niedrigsten Punkt im Tal davor und summiert die Differenzen, für die größte Angabe würde man jede Fahrbahnvibration um einen halben Millimeter einzeln aufsummieren und hätte auf schlechtem Asphalt oder gar Kopfsteinpflaster sogar in der Ebene noch erstaunliche Kletterleistungen zu verbuchen.
Man versuchen, kompliziertere Formeln anzuwenden, wie beispielsweise "Positive Hm/(Strecke ohne Abfahrten)", aber dann hätte man das Problem, dass dieser Wert ganz extrem davon abhängt, wo genau man die Grenze zwischen Abfahrt und Nichtabfahrt zieht: alles >-1%? Alles >-2%? Oder möchte man vielleicht auch die Flachstücke aus dieser Bewertung herausnehmen, wo wäre dann die Grenze? Mindestens kurios dabei wäre außerdem auch die Beobachtung, dass dieser auf den ersten Blick vielleicht verlockende Wert "durchschnittliche Steigung außerhalb von Abfahrten" sinkt, je steiler die Abfahrten sind, obwohl ein Rundkurs der seine Höhenmeter auf einer kurzen, steilen Abfahrt abbaut definitiv schwerer ist als ein gleich langer Rundkurs, der die gleichen Höhenmeter auf einer langen, flachen Abfahrt abbaut.
Was bleibt sind Punktemodelle wie der Quäldich-Index, die eine sehr genaue Kenntnis des Höhenprofils voraussetzen und die jenseits linearer Formeln mindestens eine der beiden Größen Strecke (z.B. "alle 100m") und Steigung (z.B. "Abschnitte mit mindestens 5%, Abschnitte mit mindestens 10%, Abschnitte mit mindestens 15%,...") nach willkürlich festgelegten Abstufungen grob quantisieren um daraus dann irgendwelche abstrakten Punktewertungen zu bilden. Das kann man dann entweder durch die Gesamtstrecke des Rundkurses teilen oder noch besser, man lässt die Summe einfach als eine Art Zweitmeinung neben der Streckenangabe bestehen.
Im Extremfall würde man in so eine Punktewertung bei den einzelnen Abschnitte sogar noch einen "Erholungsfaktor" basierend auf den Abschnitten davor einbeziehen. Dann könnte man aber auch gleich ein mathematisches Radlermodell mit den üblichen Leistungsparametern sowie variablen Zuständen wie Laktat, Hunger, Durst, Blutzuckerspiegel und ggf. Motivation landschaftliche Schönheit über das Streckenprofil schicken und ein wenig Stoppuhr-Nostradamus spielen (und damit so glorreich auf die Schnauze fallen wie ein Wetterbericht über 10 Tage). Da sind mir (vermeintlich) einfache positive Höhenmeter dann doch lieber, da weiß man nicht nur, was man hat, sondern vor allem auch, was man nicht hat: knallen die durchschnittlich 1% mit lauter kleinen, steilen Rampen rein, die gerade etwas höher sind, als man im Laktat plattbügeln könnte, oder rollt man einfach die Hälfte der Strecke 2% hoch und die andere 2% runter? Keine Ahnung!