Pedalierer
In absoluten Zahlen mag das vielleicht noch im Ansatz richtig sein, aber wie ich bereits in den vorangegangen Beiträgen ausführlich darlegte sind bei Carbon-Rahmen nicht die absoluten Kräfte, sondern vielmehr auch deren Richtung ausschlaggebend. Ein gut konstruierter und gefertigter Carbon-Rahmen kann ein vielfaches der Kräfte aufnehmen, die bspw. ein Aluminium-Rahmen verträgt, allerdings muss der Faserverlauf die Richtung der wirkenden Kräfte auch aufnehmen können. Wenn nun, durch die feste Rolle, Kräfte genau entgegen dieser Richtung in den Rahmen eingeleitet werden, muss hier der Belegungsplan weitere Faserverläufe in Kraftrichtung vorsehen und diese müssen auch ausreichend dimensioniert sein.
Auch wenn [user]chh2807[/user] mich einen korinthenkackenden Forennörgler nennt (es macht keinen Sinn, darauf weiter einzugehen), melde ich mich hier nochmals zu Wort.
Nachdem der Bergamont Support nun eingeräumt hat, den Rollenbetrieb auf Grund fehlender eigener Daten und Kenntnisse abzulehnen, kann das Thema endlich sachlich diskutiert werden. Tatsache ist, dass auf der Straße oder im
Rollentrainer eingespannt über die Ausfallenden bei auf dem Rad sitzendem Fahrer und stillstehendem Rad erstmal exakt die selben statischen Kräfte auf den Rahmen wirken. Ebenso werden sich bei ruhiger Fahrt, mittlerer Tf und etwa 200W Leistung die dynamischen Kräfte, die dabei auf den Rahmen wirken, in Größe und Richtung kaum unterscheiden und ganz sicher nicht zum Kollaps führen. Bis hierher und bei Leistungen, die geringfügig darüber hinaus gehen, besteht in der Wertung der auftretenden Kräfte sicher Einvernehmen.
Betrachten wir nun den Stressfall des 110 kg/1000W Sprints. Abgesehen davon, dass diese Belastung in der Praxis bestenfalls eine Frage von Sekunden ist, bestreite ich, dass die dynamischen Kräfte auf den Rahmen grundsätzlich in andere Richtungen wirken, als bei dem selben Sprint auf der Straße. Die Größen der auf den Hinterbau einwirkenden dynamischen Kräfte könnten allerdings punktuell höher ein als bei einem vergleichbaren Straßensprint. Grund für diese Annahme ist, dass das Hinterrad auf der Straße einen Teil der dynamischen Kräfte aufnehmen kann, die im Hinterbauständer direkt in die Ausfallenden eingeleitet werden. Nennenswerte Kräfte, die entgegen oder rechtwinklig zu den bei der Rahmenkonstruktion zu berücksichtigenden Kräften wirken, kann ich mir bei einem typischerweise vorkommenden Rollentraining kaum vorstellen. Die Belastungen des vorderen Rahmendreiecks halte ich in jedem Fall auf der Rolle für geringer als auf der Straße.
Alle diese Kräfte werden wohl im Vergleich zu in Richtung und Größe vollkommen unkalkulierbaren Lastspitzen, wie sie beim Durchfahren eines Schlaglochs auftreten können, relativ einfach zu bestimmen sein.
Nur Mut Bergamont, spannt einen Dolce auf die Rolle und messt mal. Es sollte doch auch in Eurem Interesse sein, genaue Kenntnisse über eine häufig vorkommende Nutzungsart zu haben. Ich gehe davon aus, dass Euer Rahmen allen Belastung auf einem
Rollentrainer gewachsen ist.