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dnf - meine und eure erfahrungen

roykoeln

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ich habe in einer pn auf eine nachfrage geantwortet, und meine erfahrungen mal für mich zusammengefasst, vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen, es zu vermeiden, besser zu erdulden und danach zu verarbeiten.
mich hat es teilweise regelrecht deprimiert, insbesondere wenn nach der zugrückreise zum startort die meute der frühen finisher voller endorphine euphorisiert ankommt:D

diskutiert und schildert doch mal eure erlebnisse und erfahrungen mit euch selbst!
 
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hier der text meiner pn:

oh, sind ein paar in 7 jahren:
2015 600er maastricht mit neuen, falsch eingestellten schuhplatten: nach 150 km knieschmerzen, die nach justage nicht weniger wurden, nach ca. 350 km bin ich dann vernünftig geworden und habe aufgegeben - es war schmerzhaft, da ist meine serie in maastricht zuende gegangen.
ich habe dort 2010 mit 200 km angefangen und bin dort immer alles gefahren...

2015 600er osterdorf mit schlafmangel gestartet, leichten durchfall und drei platte, dazu nach 300km die aussicht auf eine regennacht am zeitlimit wegen der wc besuche und reparaturen...

2010 1000er osterdorf, da kommt man nach 600 km zum startort zurück, um danach 400 km zu fahren, es gibt wärme, essen, dusche, schlafmöglichkeit...
beim ersten mal war ich 5 min vor kontrollschluß dort (km 600), hätte aber wegen der zeitgutschrift nach 600 km reichlich zeit für regeneration gehabt, die kontrolle danach auch erst in reichlich entfernung, so dass ich ein zeitdefizit auch hätte aufholen können, aber das wusste ich alles nicht so genau. außerdem war völlig durchgefroren, weil ich bei 4° c eine dreiviertel stunde draußen geschlafen habe...
2011 beim zweiten mal war es schon besser, aber ich hab mich wieder nicht aufraffen können...

2010 1000er ab kiel nach skagen und zurück: autoanreise am tag vor dem start, vorher gearbeitet. morgenstart nach 4 std. schlaf. die 2. nacht im gewitter durchnässt ohne schlaf in einer unterführung verbracht, zeit aufgebraucht und auch noch nicht erfahren genug gewesen, erst mal zu schlafen und dann aufzuholen. wäre wohl möglich gewesen, da flach und günstige winde sowie gutes wetter...

2012 1001 miglia - nach 800 km fix und fertig, aber es wäre wohl gegangen, insbesondere weil einige stunden nach meiner aufgabe am zeitlimit es eine gutschrift von 10 std für alle starter gab wegen der hitze von 45°c - wind von afrika...

inzwischen bin ich einige male mit ivo gefahren, er hangelt sich ja fast immer am zeitlimit entlang, da entwickelt man routine...

bis 400 km bin immer alles in der zeit zuende gefahren.
die langen strecken in den ersten beiden jahren waren sicher zu optimistisch, 1001 meilen ist schon das schwerste, was man so fahren kann in europa...trotzdem eine erfahrung, die ich nicht missen möchte...
 
Hallo,

ein blödes Gefühl ist es, wenn man aufgibt, aber es vielleicht noch hätte schaffen können. So wie ich vor einigen Wochen beim 300er von Troisdorf. Ich hatte an dem Tag selbst bei ruhiger Fahrweise einen sehr hohen Puls. Und trotz niedriger Geschwindigkeit nach der halben Strecke (in Andernach) hatte ich schon einen großen Teil der Körner verbraucht. Da von Andernach die Zugverbindungen in Richtung Troisdorf äußerst schlecht sind (Umsteigen in Köln, dann auf der anderen Rheinseite wieder Richtung Süden) bin ich die flachen 15-20 km nach Neuwied gefahren und dort in den direkten Zug nach Troisdorf. Vielleicht hätte ich den Brevet noch zu Ende fahren können, aber dann sicher die letzten 100 km knapp am Limit, und das ist für mich Fahren unter Stress. Etwas Spaß soll es ja noch machen.

Bei PBP 2003 hatte ich auch aufgegeben. Es war eine Quälerei. Und mir war kalt. Am sehr frühen morgen irgendwo in der Pampa. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es trotz super Wetter nachts unter 10 Grad wird. Meine damalige Freundin, die mich mit dem Auto begleitet hat (auf der empfohlenen Parallelstrecke), hätte den Ort allerdings nie gefunden; damals noch ohne Navi. Also bin ich ganz locker und ohne jeden Stress in Richtung der nächsten Kontrolle gerollt, wo wir uns ja verabredet hatten (auf der Strecke darf man sich nicht treffen, nur an den Kontrollen). Als die Sonne aufging und ich beim Bäcker ein Croissant mit Kakao eingenommen hatte, lief es wieder gut. Und ich fuhr PBP zu Ende.

Ebenfalls 2003 habe ich einen 600er abgebrochen, weil es keinen Spaß machte. Äußerst schlechtes Wetter. Starkregen, unterbrochen von Hagelschauern und Gewitter. Nach 10 Minuten nass bis auf die Knochen.

Es hilft gegen das Abbrechen, wenn man seinen Körper kennt und entsprechend planen kann. Vor allem, wenn man weiß, wie lange man wach bleiben kann.
400 km ist für mich die schwierigste Distanz, da ich nicht sehr schnell bin und nicht mit Schlafmangel zurechtkomme. Mit 23 Stunden muss ich bei 400 km rechnen. In Holland bin ich mal einen flachen 400er mit Abendstart im Mai in 19 Stunden gefahren. Bei einem anderen 400er in Holland, im Herbst, mit Morgenstart, war ich um Mitternacht so müde, dass ich vier Stunden schlafen musste. Mit einer Gesamtzeit von ca. 24 Stunden kam ich trotzdem ohne Stress an.

600 km kann ich nicht am Stück fahren. Vor einem Jahr habe ich das in Ostende probiert. Es wurde – im Juni – nachts 3 Grad kalt und ich habe mit riesigem Glück im französischen Nirgendwo eine halbwegs warme Übernachtung gefunden. Mir war kalt und ich war müde, dazu in einer dünn besiedelten Gegend. Sehr unangenehm. Das brauche ich nicht nochmal. Deswegen plane ich inzwischen bei 600 km eine Übernachtung fest ein. Am besten nach ca. 330 km. Es gibt auch 600er mit Übernachtung vom Organisator, wie letztes Jahr Herentals-Bitburg-Herentals (Herentals liegt bei bei Antwerpen). Das war super.

Was mir persönlich hilft, ist ein grober Plan, siehe das Bild unten. Ich kann dann vorher abschätzen, wann ich wo sein werde; gerade für Übernachtungen ist das wichtig. Auch für Ladenöffnungszeiten. Unterwegs sehe ich recht gut, wie ich in der Zeit liege. Ich plane eine Pause alle 60-80 km. Diese Strecke kann ich gut am Stück fahren. Und ich gucke vorher auf der Karte, wo man etwas zu essen bekommen kann. Dann entfällt die zeitraubende Suche unterwegs. Beim 400er in Kiel gab es 3 km vor der zweiten Kontrolle einen Dönerladen, wo ich 20 Minuten Essenpause gemacht habe. Das war echt gut, dass ich den Laden vorher herausgesucht hatte. Ich mag Tankstellen als Kontrollen nicht besonders; es gibt dort selten Speisen nach meinem Geschmack.
Roadbook Kiel 400.jpg



Grüße
Andreas
 
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Die ersten drei Jahre habe ich mich nur am 200er versucht, und die erfolgreich geschafft. Beim Versuch, die 300er (Troisdorf: Eifel+Westerwald) zu fahren, war mir klar, das es knapp wird: Sowohl in der Zeit zu bleiben, als auch den letzten Zug nach Hause zu schaffen. Da 30 km vor dem Ziel der Weg nur 20 km an zu Hause vorbeiführt, war das Entscheidungkriterum einfach: Nach Mitternacht am Verzweigunspunkt heisst nach Hause. Die ersten zwei Male habe ich es auch so gemacht, beim dritten Mal war ich schon um 23 Uhr an der kritischen Stelle.

Den 400er habe ich im ersten Anlauf (Rund ums Ruhrgebiet) geschafft, und fand ihn trotz durchfahrener Nacht weniger anstrengend, als den 300er (ebenfalls der erste, vorzeitig nach Hause gefahrene) Im zweiten Jahr war ich etwas langsamer, und der für die Nacht angekündigte Regen kam früher. In Hozwickede (Km 300) fing es zu regnen an, und die Aussicht war heftiger Dauerregen. Da habe ich den trockenen, geheizten Zug vorgezogen. Der zweite Abbruch war ebenfalls auf dem 400er, bei Km 400 (von 420): Ein Stück Metall auf der Straße hat den Mantel so aufgeschlitzt, das ich ihn nicht mehr reparieren konnte, und von der Kontrolle Hohkeppel runter zum Bahnhof Overath spaziert.

Die 600er sind noch ernüchternder: Der erste zerschellte nach 60 km an der Beifahrertür eines VW-Golf (nur Gabelschaft gebrochen - Fahrer und der Rest des Rades blieben intakt). Der zweite hatte eine schärfer Zeitvorgabe: Sonntags abends kam unser Austauschschüler, so bin ich ab km 500 mit der Bahn weiter, um pünktlich zurück zu sein. Der dritte Versuch war erfolgreich. Der vierte (vom vergangen Sonntag) ist im Nachbarfred nachzulesen (Kettenriss).

London-Edinburg-London bin ich auf der Rückfahrt bis Km 1200 (von 1400) gefahren. Vorher war die Luft schon raus (ein Platter, ein Hochwasser und Müdigkeit), und ich bin in Pocklington durch das Schlafbedürfnis aus der Zeitwertung gefallen, und an der in Market Rasen nach Schließung der Kontrollstelle angekommen und wollte das letzte Stück durch die Nacht nicht ohne Verpflegungsmöglichkeiten und Unterkunft weiter fahren, obwohl die Regeneration in Pocklington wieder Kraft gegeben hatte. Das hat sich im Nachhinein als vernünftige Entscheidung herausgestellt, den in der Nacht ist über das letzte Stück des Weges ein heftiges Gewitter durchgezogen.
 
Immer alles zuende gefahren.
Hatte zwar auch schon ab und zu Defekte oder gesundheitliche Probleme unterwegs. Doch waren sie zum Glück nie so schlimm, dass ich aufgeben musste.
Wetter war für mich nie ein Grund - egal wie schlimm.
 
Brevets sind Prüfungen, das ist mir gleich im ersten Jahr klar geworden:
  1. Bei meinem ersten 600er (mit 8200hm...) ging irgendwo zwischen Grenoble und Corps überhaupt gar nichts mehr, weder die Beine noch der Kopf wollten noch auch nur einen einzigen Zentimeter weiter. Nach diversen Nickerchen in Bushäuschen bin ich mit dem Rad nach Gap getrampt, habe was anständiges asiatisches gegessen und bin durch den wunderbar heißen afrikanischen Gegenwind zurück nach Carces gefahren. Am Ende hatte ich zwar 500km auf der Uhr, war aber trotz viel weniger Höhenmeter noch immer deutlich über 40h unterwegs.
  2. Bei der 1000 du Sud 2014 und
  3. 2015 hatte ich jeweils ca. 27h hors délai
  4. und bei der Transcimbrica bin ich aus Sicherheitsgründen (falsche Schuhe, zu wenig Flickzeug, zu viel Schotter, Dauerregen, 3*C) gleich bei Kilometer 230 (von >1300) heimgefahren.
Aber: ich will keine der vier Fahrten missen! Die Transcimbrica abzubrechen war eine Vernunftsentscheidung der Sicherheit halber, weiterzufahren war unter den gegebenen Wetterbedingungen und mit meinem Material gefährlich - das DNF war absolut die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit. Davon abgesehen ist die Transcimbrica kein Brevet und da keiner der 9 Teilnehmer die Fahrt beendet hat sehe ich das eher als "Abbruch der Veranstaltung".
Die beiden 1000 du Sud habe ich gefinished und somit ja eigentlich "nur" HD. Ich finde das ist bei >100kg Gesamtgewicht und in Anbetracht der Strecke mehr als in Ordnung. Bedauern oder Groll wegen der Nicht-Homolgation des Brevets habe ich kein bisschen, was aber nicht heißt das mit Sophie und der 1000 du Sud nicht noch "eine Rechnung offen habe"...
Den für mich einzigen "richtigen" DNF hatte ich bei besagtem 600er, aber nur weil ich diesen 600er abgebrochen habe habe ich 6 Wochen später zum Abschluss meiner ersten Brevetsaison die 1000 du Sud gefinished. Mein Scheitern damals hat mir so unendlich viel gezeigt... ich wäre heute nicht der der ich bin, wenn ich damals nicht abgebrochen hätte. Ich weiß jetzt wo meine mentale und physische Grenze ist, was sich jenseits davon befindet, ich habe verstanden dass ich keine Angst davor haben muss und es dahinter weitergeht. Dieser 600er damals und der damit einhergehende Abbruch waren eine wahre Katharsis für mich, ich hab soviel dadurch gelernt - vor allem Demut.

Zu meiner Schande muss ich aber gestehen das ich kürzlich mein erstes DNS hatte... :oops:
 
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Abbrechen - hm, so irre extrem viele Brevets bin ich ja (noch) nicht gefahren und die meisten waren ja auch 200er. Abgebrochen habe ich bislang nur einmal, die 400 Breisgau (Vogesen) vor zwei Jahren. Da bin ich aber schon nicht mit dem festen Vorsatz und erst recht nicht mit dem Selbstbewußtsein es zu schaffen an den Start gegangen. Die Vorbereitung hatte nicht gestimmt und mir fehlte die Erfahrung mit so vielen Höhenmetern, daher sagte ich mir "mal schauen wie es kommt und passt und wenn es nicht sein soll, dann ist es eben so".

Der Abbruch kam dann aber anders, als ich es mir vorher hätte denken können. Nein, kein Defekt. Ich war langsam, aber nicht zu langsam. Hab mich aber dann mit einem anderen ebenfalls langsamen Fahrer gewissermaßen zusammen getan und der war einfach deutlich schlechter vorbereitet und ich wollte da nicht einfach "dann mal viel Glück, du brauchst es" denken oder mich so verhalten, und dann allein weiterfahren, während er zunehmend immer langsamer wurde und deutlich zuwenig Futter dabei hatte.
Und so hat sich der Zeitrückstand rascher vergrößert, als es vermutlich bei Alleinfahrt der Fall gewesen wäre. Zumal ich u.U. dann mit dem Langsamsten des ganzen Brevets noch hätte weiterfahren können, der dann irgendwie 10 Minuten vor Wertungsschluß ankam.
So aber kam am späten Abend, durchnässt und frierend und auch hungrig, der Entschluß in die nahe Stadt abzufahren, anstatt den nächsten Anstieg anzugehen. In der Stadt dann Umziehen/Trocknen auf der Polizeiwache (die haben immer "geöffnet), eine leckere Pizza im letzten noch offenen Lokal reingeschoben und dann gemeinsam durch die Nacht weitere ca. 100km über den Col de Bussang und die Rheinebene zurück. Waren auch über 300km und ich war müde und platt und war halt okay. Niemand lag im Graben, keine Verluste und um verschiedene wertvolle Erfahrungen reicher.

Was ich wirklich nicht möchte, ist so einen extreme Bringedruck für einen Brevet aufzubauen. Wie Andreas schon sagte: Es soll Spaß machen. Und für das Spaßerlebnis muss ich da nicht auf Biegen und Brechen die Prüfung bestehen.
 
Nahe am Abbruch war ich in meiner kurzen Randonneurskarriere (seit 2014) schon mehrmals. Meistens scheiterte die Umsetzung dieses Gedankens daran, dass ich mich darauf nicht vorbereitet hatte und nicht wusste, wo der nächste Bahnhof war. Nur 2015 beim 1000er in Osterdorf hat es mich erwischt: Nach gefühlten 300km Regen und Kälte auf der ersten 600er Runde und Defekten am Fahrrad (Schaltung ging nicht mehr richtig, gerissene Speiche im Vorderrad, defektes Tretlager) hatte der innere Schweinehund in Treuchtlingen leichtes Spiel.
 
Hallo Klabautermann,

Wie Andreas schon sagte: Es soll Spaß machen. Und für das Spaßerlebnis muss ich da nicht auf Biegen und Brechen die Prüfung bestehen.
Ja. Wenn man sich durchbeißt, ist das Ankommen umso geiler. Aber sich die ganze Strecke durchzubeißen ist nicht meine Sache. Die Mischung aus Spaß und Durchbeißen macht es!

Grüße
Andreas
 
Da fällt mir ein, ich könnte auch so schreiben:

Wie vermeide ich das Abbrechen eines Brevets?
Indem ich erst gar nicht antreten, wenn ich schon vorher absehen kann, daß es sehr wenig "Sinn" macht und wahrscheinlich ist, daß nicht zuende gefahren werden kann.
Beispielsweise kommendes Wochenende. Vorgestern habe ich noch im ERN Thema geschrieben, ich würde überlegen am Wochenende entweder den 400er Boekelo oder den 600er Lohne zu versuchen. Gestern habe ich mich entschieden keines von Beiden auch nur zu versuchen. Weil? Weil es nicht sonderlich klug wäre.

Mich hat Anfang Mai, wie schon fast genau Jahr zuvor, eine äußerst langwierige und nervende Bronchitis heimgesucht, die erst bei komplettem Verzicht auf Sport (also Radfahren) nach fünf oder sechs Wochen abgeklungen war. Die Folge ist ein verheerender Fitnesszustand, wo mein Körper schon bei an für sich harmlosen Belastungen direkt sehr deutlich schreit.
Sonntag bin ich nun bewußt 100km gefahren, um zu schauen wie mein Körper das unmittelbar und auch in der Folge (Erholungswerte) aufnimmt. Und gestern hatte ich nun neben deutlichen Anzeichen von Erschöpfung und wieder einem Ziehen auf den Bronchien, auch noch für mich unübliches "Ziehen" (leichte Schmerzen) an beiden Achillessehnen. Heute ging es bislang, aber es liegt ein großer Unterschied zwischen gemütlichen 100 und zehrenden 400km.

Daher werde ich mir eine "sanft" zu fahrende 200er Strecke für das Wochenende suchen, vielleicht fahre ich nach Bocholt und versuche mich erst gar nicht an den längeren Strecken. Die 400 wären zwar in gewisser Weise praktisch, weil ich da nach ca. 250km durch simples Abbiegen eine Viertelstunde später unter der Dusche stehen könnte, aber wozu dann überhaupt den Aufwand betreiben und die Abbruchstatistik für den Veranstalter quälen? Ist doch witzlos und deswegen: Njet!
 
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Wie vermeide ich das Abbrechen eines Brevets?
Indem ich erst gar nicht antreten, wenn ich schon vorher absehen kann, daß es sehr wenig "Sinn" macht und wahrscheinlich ist, daß nicht zuende gefahren werden kann.
Deswegen jetzt auch mein erstes DNS: insgesamt 700km An- und Abfahrt für 600km Brevet mit 8000hm bei 40h Regen in bis zu 2000müM,
wenn man 3 Wochen später schon wieder einen 1000er fährt.

Erfahrung heißt nicht nur "Nein" sagen zu können, sondern es auch zu tun.
Und manchmal ist die Familie auch einfach wichtiger als der eigene Selbstmord. (o;
 
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Deswegen jetzt auch mein erstes DNS: insgesamt 700km An- und Abfahrt für 600km Brevet mit 8000hm bei 40h Regen in bis zu 2000müM
Naja, ganz so schlimm wie prognostiziert war es dann doch nicht ;). Und eine "Schande" ist das sicher nicht. Aber dennoch, an dem Punkt gebe ich Dir Recht. Mit dem Wissen zu starten, dass es sowieso "nichts bringt", weil die persönlichen Umstände dagegen sprechen, ist suboptimal und würde ich auch nicht machen. Da gibt's dann passendere Strecken, die ich fahren könnte.

Meine bisherigen Abbrüche waren:
1. Ein 400er, bei dem ich wirklich keine Lust mehr nach einer Nacht alleine im heftigen Gegenwind hatte und mich der Verlockung ergeben habe, nach 300 km aufzuhören. Die erste Schlaufe war dann wieder am Startort und danach hätte es noch eine 100er-Schlaufe gegeben. Dusche und Zug haben zu laut "komm her" gerufen.

2. Der 400er 2015, den ich trotz eines leichten Infekts angetreten bin, um mich für PBP zu qualifizieren. Nach 160 km aufgehört, weil der Infekt doch nicht nur leicht war und ich nicht alleine irgendwo in der Nacht im Schwarzwald liegenbleiben wollte - ohne Zugverbindung nach Hause. Das hat echt weh getan, weil ich den nicht nachholen konnte und dadurch Paris ins Wasser gefallen ist :(.

3. Der oben zitierte 600er letztes Wochenende, bei dem ich vor den Alpenanstiegen umgekehrt bin. Starke Knieschmerzen von zwei Wochen vorher haben sich wieder bemerkbar gemacht und die wollte ich nicht nochmal haben. Also rechtzeitig stoppen und dafür jetzt beschwerdefrei am Schreibtisch sitzen und Velofahren können. War schade, vor allem, weil ich die nette Begleitung (jif_cleaner) habe alleine weiterziehen lassen müssen, aber nicht wirklich schlimm.

Mein Fazit: Ich fahre, weil ich Spass dran habe! Das ist die Basis. Dazu gehört manchmal die Zähne zusammen zu beissen, aber nur für eine begrenzte Zeit. Ich fahre nicht oder höre auf, wenn es zur Quälerei wird (psychisch oder physisch), wenn ich ernsthafte gesundheitliche Folgeschäden befürchte oder wenn ich am nächsten Tag voraussichtlich vor Erschöpfung nicht mehr fahren könnte. Denn #rideeveryday soll sich schon jeden Tag auf's Neue erfüllen :daumen:
 
Letztes Jahr mußte ich zwei Brevets abbrechen:
Den 600er in Nordbayern wegen meiner Vergeßlichkeit, ich habe abends vergeßen meine Medikamente zu nehmen, dadurch ist mir in der Nacht übel geworden und ich bin dann morgens in den Zug. Im Zug ist es mir dann eingefallen, aber da war es eh zu spät

In Paris bin ich nach 900 km zum Bahnhof, war zu langsam und müde, die Zeit vor Paris war ich ein wenig träge und faul und bin zu wenig gefahren.

Jetzt den 1000er letzten Donnestag habe ich wegen eines Unfalles abgebrochen. Donnerstag in Bad Tölz hat mir eine Junge Frau die Vorfahrt genommen und ich bin über die Motorhaube abgestiegen. Glück im Unglück die Frau war nicht schnell und konnte gleich anhalten und ich habe mir nur das Steißbein geprellt. Bin dann noch 100 km bis Prien am Chiemsee, mir war es dann doch zuviel Pein. Oben am Duftbräu ist mir auch noch schlecht geworden und ich mußte mich übergeben.

Groß krämen und hinterher einen Kopf mit hätte sollte könnte mache ich mir nicht. Ich versuche draus zu lernen und die Fehler nicht nochmal zu machen. Werde jetzt beim links abiegen noch mehr aufpassen
 
Gute Besserung! Mit einem geprellten Steisbein weiter fahren, da muß man schon extremst hart gegen sich selbst sein, Hut ab vor dir.:daumen:
 
Letztes Jahr meinen ersten 1000er leider DNF. Nach ca 600km wieder in Osterdorf angekommen. 5 Uhr morgens und ich konnte und wollte mir nicht vorstellen, wie ich 3h später wieder Rennrad fahren sollte. Durch schlechtes Wetter und meine eigene Fahrweise mit zu vielen Pausen bin ich weit aus der Zeit gekommen. Anschließend habe ich auf 200-400 km Strecken auf Alleinfahrten herausgefunden, dass ich mit weniger Pausen deutlich besser zu Recht komme und sehr viel weiter und entspannter fahren kann. Beim 1000er war nicht jede Pause, so wie ich es gebraucht hätte, aber hinter her ist man immer schlauer und unsere Gruppe beim 1000er war es letztes Jahr ja auch wert:)

Beim Stoppomaten Brevet letztes Jahr bin ich ausgestiegen und dann doch zu Ende gefahren.:) Durch die Hitze damals wurde mir unterwegs schlecht und ich zitterte am ganzen Körper. Ich dachte mehrmals, dass ich gleich vom Rennrad fliege. Da wir eh nur 2 Leute waren habe ich mit dem anderen Kollegen besprochen, dass ich gemütlich zur nächsten Bahnstation fahre und dann zurück mit dem Zug nach Heidelberg. Wir haben uns dann auf der Abfahrt vom großen Feldberg getrennt. Ich habe dann, da es mir so schlecht ging eine Aspirin Komplex aufgelöst und bin dann ganz gemütlich weitergefahren. Als ich dann irgendwann an einem Bahnhof vorbeigefahren bin, war der Abend so schön, dass ich beschlossen habe, die ausgearbeitete Runde (Stoppomaten Brevet) wie vorgesehen fertig zu fahren und so bin ich einfach weitergefahren und habe später wieder meinen Mitstreiter getroffen und ihn nachts aber wieder verloren. Im Nachhinein habe ich wieder festgestellt, dass ich mein eigenes Brevet fahren muss und ich aber auch bei Bedarf abrechen kann und es nicht schlimm ist aufzugeben, sondern manchmal auch sinnvoll und wichtig.
Da ich dieses Jahr gesundheitsbedingt kein Brevet fahren konnte, möchte ich kein Brevet missen. Egal ob beendet oder DNF.
 
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DNF hatte ich insgesamt 3x.
Das erste Mal war Karls Bayern-1200er. Nach 1000km war der Hintern einfach durch, da war auch mit "Zähne zusammenbeißen" nix mehr.
War auch das Schlüsselerlebnis, das mich aufs Liegerad getrieben hat.
Damit bin ich beim Ostfalen-400er auch ins nächste DNF gerasselt. Kettenleitrolle gebrochen. Seitdem habe ich eine als Ersatzteil dabei.
Und bei HBK wollte mein linkes Knie nach Harz und Kassler Bergen nicht mehr. Durchs Bergische hätte das sicher nicht mehr gereicht. Habe also aus dem 1400er einen 1000er gemacht und bin flach zurück geradelt. Jetzt werkelt im Hinterrad eine Dual-Drive. Ich hoffe einmal, dass es sich jetzt ausge-DNF-t hat. ;).
 
Brevets fahre ich seit gut 10 Jahren. 600km waren bisher die längste Strecke. Letztes Jahr habe ich den Troisdorfer 600km am ersten Anstieg wegen akuter Schwäche abgebrochen. Letztes Wochenende habe ich das nicht gemacht und trotz bedchi$$ener Form durchgefahren. Und festgestellt, dass das geht und um späteren Verlauf auch wieder Spaß gemacht hatte.
War wohl die Angst vor PBP. Ohne den 600er keine Quali, also muss ich nicht hin...
Trotzdem, ein 1000km oder gar noch längeres Brevet bekomme ich gedanklich nicht auf die Kette. Nach den 600ern war der A durch, der Rücken verspannt, alles andere tat auch weh. Ich weiß nicht, wie man das lösen könnte. Vorgenommen hatte ich mir PBP und einen 1000 in Bayern, bin aber gar nicht erst gestartet, DNF auf der Couch.
Theoretisch müsste es von der Physis gehen. Praktisch scheitert es am Kopf. Und am A und Rücken.
 
der A durch, der Rücken verspannt, alles andere tat auch weh
Speedmanager hats Dir vorgemacht. Ich kann da eh nicht mit reden, bin nie Rennrad gefahren.

Hier gehts ja nicht darum, wer schon mal wann und warum aufgehört hat, sondern wie man damit umgeht.

Mir wurde letzthin von jemandem erzählt, der keine möglichkeit mehr gesehen hat den angestrebten, sehr hoch angesetzten, Schnitt zu erreichen und aufgehört hat. Bewundwernswert konsequent, aber auch ein bisschen Schräg.

In einer Leistungsgesellschaft auch bei der Ausübung seines Hobbies Leistung zu erbringen erscheint uns ganz normal. Doch warum? Bei dem was wir da treiben gehts doch immer um den Spass. Dem Beispiel oben hat es den Spass verhagelt und er hat aufgehört. Wenn jemand Spass am durchbeissen hat, ok, passt macht.

Was mir aufgefallen ist, scheinbar gibts beim Brevet fahren nur entweder ich schaffs, oder ich hör auf. Es geht doch um die Strecke, um das Erfahren der Erlebnisse unterwegs. Umso besser wenn man noch Pünklich ankommt aber sollte das wirklich das wichtigste sein? Bei PBP letztes Jahr gab es nur ca. 50 Fahrer mit HD und ich finde es Schade für jeden Fahrer, der es evtl. noch ins Ziel geschafft hätte aber aufgehört hat weil er nicht rechtzeitig angekommen wäre. Ich hätte mich auch zwei Tage ins Hotel gesetzt und gewartet bis es mir wieder besser geht, wenn es notwendig gewesen wäre.

Wenn Ihr eure Haltung Überdenkt wird der DNF seinen Schrecken Verlieren.
 
Hallo Speichennippel,

Nach den 600ern war der A durch, der Rücken verspannt, alles andere tat auch weh. Ich weiß nicht, wie man das lösen könnte.
Mit einem Liegerad :) Ab ca. 15 Stunden wird es mir leicht unbequem im Sattel, daher fahre ich mit dem Rennrad maximal 300er.

Ansonsten: Hohe Abbruchquoten sieht man immer, wenn man unterwegs durch den Startort fährt. Mein "extremster" Brevet in dieser Hinsicht war ein 200er in England, südwestlich von London. Mitte November 2013, bei wirklich gutem Wetter. Trocken und nicht kalt. Nach 50 km war man wieder am Startort, dann nach weiteren 40 km, dann nach nochmals 30 km und zum Schluss kam das längste Stück mit 80 km. Jedesmal gab es Verpflegung, auch mal Toast mit heißen Bohnen. Um das Essen musste man sich wirklich keine Gedanken machen.
Spordax200.JPG P1050362.JPG P1050372.JPG


Grüße
Andreas
 
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