Angst, nackte Angst .....
Ich habe da so einen Bekannten, dem ich unvorsichtigerweise von meinen Rennradambitionen erzählt habe. Einige male hat er mich auch schon an meiner Garage abgepasst. Wir können doch mal zusammen fahren, ist das Angebot was mich seid einigen Monaten in meinen Alpträumen verfolgt. Dieter F. (der Name wurde natürlich kreativ verändert) ist 10 Jahre jünger als ich, wiegt bei 1.90 schlappe 70 Kg und betreibt Sportarten die ich nur vom hören sagen kenne! Neben excezziven Ski und Wandertouren, Marathonläufen fährt er natürlich auch Rennrad und MTB. Selbstverständlich hat er auch einen dieser fipseligen Pinarello Renner mit Campa superhypermega Rekord Ausstattung, der schon zusammenbrechen würde wenn ich nur im Windschatten dieses vollkarbon Kunstwerkes dem Modelathleten die Luft wegschnaufe.
Heute Morgen erwischte er nicht doch tatsächlich auf frischer Tat, als ich meine niegelnagelneuen völlig überflüssigen aber irgendwie coolen Leistungsmesspedale von Powertap an mein Rad schraubte. Die Falle schnappte zu. "Wir können doch gleich mal eine Runde drehen?" kam die hinterhältige Frage. Wie komme ich aus der Nummer wieder raus. Irgendeine Synapsenfehlverschaltung liess mich antworten " Aber klar doch! "
2h später geht es auch schon los. Ich wähle meine Hausrunde. Hier habe ich doch zumindestens einen gewissen Heimvorteil, denke ich leicht verschämt. Die ersten 15 km gebe ich das Tempo vor. Auf dem weg nach Dachau ist es eben und selbst auf den Autobahnbrücken gebe ich ordenlich Gas. Dieter bleib hinter mir und bis zum ersten Anstieg nach Bergkirchen haben wir einen 33 er Schnitt auf der Uhr. Natürlich achte ich trotz innerer Anspannung auf meine Trittfrequenz - man will ja die guten Ratschläge der Forumskollegen beachten.
Am ersten nennenswerten Hügel zieht er locker vorbei und die nächsten 10 km käme ich mich hinter her. Blut, Schweiss und Tränen fliessen aber irgendwie schaffe ich es mich nicht abhängen zu lassen.
Irgendwann ist der höchste Punkt der Tour erreichtt. Hier haben wir immer noch einen 30 er Schnitt, klasse denke ich, den fahren wir von hier aus locker nach Hause!
Irgendwie war es ja gar nicht so schlimm? Die Beine zittern, die
Pumpe läuft auf Hochtouren und die Beine brennen.
Aber egal jetzt geht es tendenziell nur noch bergab. Ich setze mich an die Spitze, da er den Weg nicht kennt. die nächsten 10 km laufen super. Allerdings achte ich nicht auf Dieter. An der ersten Kreuzung warte ich 5 Minuten, er weiss ja nicht wo es lang geht. Hat sicher einen Platten? Aber da kommt er auch schon. Allerdings ist beim Modellathleten der Akku leer. Hat nichts zu Mittagessen ausser einer Nussschnecke bekommen. Kann auch auf auch ind er Ebene nicht auf mehr als 25 km/h beschleunigen. Irgendein Drehzahlbegrenzer scheint zuzuschlagen. Erleichtert (aber irgendwie auch enttäusch den super Schnitt nicht nach Hause zu fahren, bummeln wir nach Hause.
Dieter ist entzaubert und ich freue mich auf viele schöne Touren mit Ihm!
Die Woche nimmt ein versönliches Ende
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