@Triti, lass dich nicht entmutigen.
Der erste 600er, den ich gefahren bin, war ebenfalls mit Abendstart um 21 Uhr. Da waren dann sogar zwei Nächte enthalten. Habe damals aber auch gleich die Vorteile der Nachtfahrt erlebt. Kein Stress mit motorisiertem Verkehr, deutlich weniger Wind als am Tage und in den Sommermonaten für mich, als einer der mit Hitze nicht gut klar kommt, wesentlich angenehmere Temperaturen.
Dazu kommt das, was Andreas passend als "meditative Stimmung" beschreibt. Das kann man schlecht erklären, muss man einfach erleben oder besser "erfahren". Wenn du dann noch in einer gut harmonierenden Gruppe mit Gleichgesinnten unterwegs bist, wird das Brevet zu etwas ganz besonderem.
Ich zitiere aus dem LEL-Bericht 2009 des Randonneurskollegen Roger, der Nachtfahrten treffend beschreibt:
"
Ich liebe diese erste Nacht auf dem Rad, beim Langstreckenfahren gibt es kaum was Schöneres, möglicherweise ist das auch der Grund, warum mich die Ultra-Distanzen so in ihren Bann gezogen haben. Klar, die Nacht Nummer zwei oder gar drei und vier können für den ausgelaugten Fahrer zur Hölle werden, aber diese ersten dunklen Stunden, wenn der Körper noch mit randvollen Energiespeichern bereit ist, sein Allerbestes zu geben und die Muskeln mit voller Kraft für einen runden Tritt sorgen, das ist doch genau das, wovon man an langen Winterabenden oder auf harten Trainingsrunden bei Wind und Wetter im Frühjahr träumt.
Ab ein Uhr nachts sind fast nirgendwo auf der Welt Autos unterwegs, die Straßen gehören uns, in England kann man dann sogar ohne Gefahr rechts fahren. Eine Nachtfahrt entwickelt so ihr eigenes Flair, tagsüber einen Marathon fahren, das können viele, aber diese Nacht gehört nur uns, den Randonneuren.
In einer kompakten Gruppe mit guten Freunden und unterwegs aufgelesenen Gefährten, bei denen man spürt, dass sie ähnlich denken wie wir, ist so eine Radtour durch die Finsternis ein unbeschreibliches Vergnügen.“
Also: Trau dich, die Müdigkeit bei diesem 400er wird vermutlich ein viel kleineres Problem sein, als du im Vorfeld annimmst. Bei einem 600er, der morgens startet und bei dem in der folgenden Nacht dann schon etliche Kilometer absolviert sind, sieht das dann allerdings meist anders aus.
Wichtig ist halt eine vernünftige Beleuchtung am Rad. Sinnvollerweise sollte noch eine separate, mobile Lampe mitgeführt werden falls du in der Nacht in der Pampa alleine unterwegs bist und ein Defekt zu beheben ist.