Weil diametral entgegengesetzte Bedürfnisse angesprochen werden.
Hobby = Leidenschaft, Emozione, Unvernunft ..., Disocunter = Alltag, Funktionalität, Vernunft. Wer steht denn schon beim Aldi und denkt: "Oh, diese hübschen Plastiksandalen für 9 Euro, wie schön ich damit in einer lauen Sommernacht aussehen werde." Nein, die Leute kaufen das Zeug, weil es billig ist. Und leider kaufen sie dabei oft auch Sachen, die sie nicht brauchen und viel mehr von den Sachen, die sie brauchen.
Wären Anschaffungen für's Hobby allein vom Verstand gesteuert, könnte man wohl kaum Räder für mehr als 2 TEUR an Hobbyfahrer verkaufen - das entbehrt auch jeder rationalen Grundlage.
Tja, unterschiedliche Motivation. Ich gebe zu, meine beiden Räder kommen jedes gerade mal so auf um die 1.300 - 1.500€. Stahlrahmen, etwas individualisiert aufgebaut.
Die Randonneuse sogar nur mit 2x9 und Unterrohrschalthebeln, weil ich das einfach geil finde.
Mittlerweile mein meistgefahrenes Rad.
Die Laufräder für das Rad habe ich mir selbst aufgebaut. Flaches Profil, weil ich das einfach passend zum Rad finde. - Technisch eher unvernünftig, weil leicht Hochprofiler einfach fester eingespeicht werden können. - Egal, ist ja Hobby. Und da darf es auch einfach nur mal gut aussehen. Halten tut das Zeugs dennoch. Sind ja alufarbene Trekkingfelgen. Ungeöst. Unterlegscheiben unter den Speichennippeln. 32 Speichen pro Laufrad. Doppeldickend im Vorderrad und hinten links. 3D-Speichen hinten rechts. - Vielleicht etwas überdimensioniert. - Egal, ist doch Hobby.
Flaschenhalter ganz dekadent aus Titan. Dazu von Tubus der Airy, auch Titan. - Egal, ist doch Hobby.
Mir gefällt mein Rad nicht nur optisch, es paßt zu mir, wie für ich gemacht. - Wohl nix für die Titelseite eines Radrennsportmagazins. Obwohl, warum nicht?
Sind nur ansonsten recht preiswerte aber gut funktionierende Teile dran: Nabendynamo: DH-N72 oder ältere Ultegra (Je nachdem, was ich für welche Strecke fahre.) 105er Hinterradnabe und Schaltwerk. Tiagra-Umwerfer, Tektrobremsen mit Koolstopbelägen. Tektrobremshebel. - Alles funktioniert tadellos und gefällt mir vom Aussehen her sehr gut. - Wird wohl immer mal wieder mal hier, mal dort eine Kleinigkeit dran verändert. Aber eigentlich ist es fertig. Perfekt!
Was nun? Werde mich wohl wieder etwas meinem Randonneur widmen. 3x10 werde ich auf Kompakt umbauen. Wäre nicht wirklich nötig, auch wenn mir Kompakt mehr zusagt. - Egal, ist doch Hobby.
Die Laufräder sind eigentlich noch völlig in Ordnung. Technisch perfekt. Werde mir aber doch andere bauen. Nicht wirklich teuer, aber anders. - Egal, ist doch Hobby.
Den Lenker werde ich wohl auch noch tauschen. - Egal, ...
So wie du bei der Klamottenwahl vorgehst, konfektioniere ich meine Räder. Die Klamotten? Relativ egal, wenn sie passen und ihre Funktion erfüllen.
Aus Gaudi auch mal in Tweedhose, -jacket und standesgemäßer Tweedmütze.
Letztlich gibt es da keine Regeln.
Der alte, mittlerweile verstorbene Rennradler, den ich mal anderswo erwähnte, mit dem ich öfter mal unterwegs war, fuhr die letzten Jahre nur noch ein Rad. Sein Erstes. Das sah schon lange nicht mehr neu aus. Technisch total veraltet, war ein wilder, sich über die Jahre ergebender, Teilemix. - Perfekt funktionierend.
Die Klamotten? Genauso gemixt. Moderne Hosen, alte Wolltrikots. Der Mann, ein leidenschaftlicher Fahrer.
Rad und Ausrüstung, keine Regeln.
Andere erfeuen sich ihrer Ausrüstung. Egal, ob Klamotten oder Bling bling - Anbauteile. Einige brauchen auch das Gepose, einige sind geradezu regelversessen, anderen geht der ganze Krempel sonstwo vorbei.
Ist doch toll! Hobby immer mal anders.
Viele Profis würden wohl auch ganz anders unterwegs sein, wenn sie denn dürften. Sind aber nur Arbeitsklamotten und Werkzeuge, womit sie unterwegs sind.