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Auto rast in Rennradgruppe

Der Kommentar von Andreas Hundseder ist ja am selben Tag erschienen, an dem der schreckliche Unfall passiert ist. Mich würde mal interessieren, ob er diesen Kommentar mit Kenntnis des Unfalls immer noch so verfassen würde.

Ansonsten zeigt der Kommentar nur die völlige Unkenntnis der Situation eines (Renn-) Radfahrers und dass er bei seinem Volontariat noch einiges bezüglich Journalismus lernen muss. Recherche gehört unter anderem dazu.

Daher kann ich das unverständige Kopfschütteln ob seines Kommentars nur zurück geben.
 

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Re: Auto rast in Rennradgruppe
Da fällt mir das Ereignis vor ein paar Tagen ein. Ich musste über einen Parkplatz fahren, weil die Alternativstrecke seit ewigen Zeiten gesperrt ist (kaputte Brücke für welche die Kommune kein Geld hat, um zu reparieren). Auf dem Parkplatz gilt nun auch die Stvzo und ich fahre auf der rechten Spur, mit etwa 1,2m Abstand zu den parkenden Autos. Natürlich behalte ich die Fahrzeuge immer im Blick (Licht an, Fahrer drin, etc). Ein Fahrzeug fuhr dann genau in dem Moment rückwärts, als ich mich dahinter befand. Ohne Blitzreaktion hätte der mich erwischt. Ich habe auch gar nicht verstanden, warum der rückwärts fuhr, denn er wollte den Parkplatz gar nicht verlassen, wie sich dann herausstellte. Ich hielt also an und sagte ungläubig aber ruhig zu dem Fahrer als er ausstieg: "Dat war ganz schön knapp, ne?" Er:" Das war ihre Schuld. Sie können nicht so knapp an den Autos entlang fahren." Ich: "Ich habe mehr als einen Meter Abstand gehalten, wenn sie genau in dem Moment rausfahren, in dem ich hinter ihnen bin, hilft mir das aber auch nur bedingt, ich musste stark Ausweichen, das waren insgesamt mehr als zwei Meter. Wie viel Abstand soll ich denn halten? Er:" Dann müssen sie halt noch weiter links fahren". Ich:"Dann bin ich auf der Gegenfahrbahn." Er: "Sie waren zu schnell." Ich:"20km/h, das fahren hier auch die Autos." Er: "Ich konnte doch gar nicht sehen, wenn sie da entlang fahren und ich habe eine Rückfahrkamera." Ich gucke und sehe, das neben ihm Autos standen und komme zu der Erkenntnis, dass er mich vielleicht wirklich nicht sehen konnte. Was mich zu der Frage führte:"Wenn Sie den Verkehr hinter ihnen beim Ausparken nicht sehen können, warum fahren sie dann trotzdem rückwärts und wie können sie dann wissen, dass ich angeblich zu schnell war und zu wenig Abstand gelassen habe?" Er:"...(Es rattert in seinem Kopf. Er merkt, dass seine Argumente nicht überzeugend waren und dass er mit der letzten Aussage auch jede Glaubwürdigkeit auf deren Richtigkeit verspielt hat".) Jetzt kam das Joker-Argument, das jeder Fahrer einer Blechdose loslässt, wenn er nicht mehr weiter weiß:" Hören Sie mal, wenn ich sie umfahre, dann habe ich nur eine Beule im Fahrzeug..." Ich:" Und mich haben sie dann ins Krankenhaus gebracht oder schlimmeres. Und das ist dann ok?" Er:" Ja." Ich:" Sehr menschenverachtend. Würden Sie sich das für Ihre Kinder, insofern sie welche haben, auch wünschen?" Er:" Die würden das verstehen." Ich:"Dass sie umgefahren werden?" Er:" Dass sie hier nicht so fahren dürfen." Ich:" Sie haben doch gerade eingestanden, dass sie ohnehin nichts sehen konnten und ihre vorigen Argumente dadurch obsolet sind?" Er:"(Verzweifeltes Gebrabbel)" Ich:"Und Tschüß!"

Ich war ja anfangs tatsächlich daran interessiert, herauszufinden, warum er genau dann rausgefahren ist, als ich hinter ihm war. Aber anstatt den Gründen tatsächlich auf den Grund zu gehen, wurde mir präventiv jegliche Schuld zugewiesen. Das beste ist aber immer wieder, wenn dann kommt "Wenn ich sie umfahre habe ich nur eine Beule im Auto." Da hat man sich dann vom geltenden Recht und jeglicher zivilisatorischer Moral innerhalb von kürzester Zeit verabschiedet. Und hierbei handelte es sich um einen ~50jährigen Familienvater, keinem jungen Assiproll.

Eigentlich gehörte das in den Nachbarthread, aber irgendwie passt es auch hier, weil wir ja gerade beim Thema Schuldzuweisungen sind und ab wann es dem Motoristen legitim erscheint, einen oder mehrere Radfahrer mit seiner Blechdose zu Matsch zu fahren. Solange wir in einer Gesellschaft leben, in der Menschen nur nach dem Prinzip des Stärkeren denken und handeln, haben wir ein Problem. Irgendwie scheint es im Straßenverkehr besonders häufig aufzutreten, dass jegliche Zivilisationserrungenschaft verloren geht. Woran liegt das?
 
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Der Kommentar von Andreas Hundseder ist ja am selben Tag erschienen, an dem der schreckliche Unfall passiert ist. Mich würde mal interessieren, ob er diesen Kommentar mit Kenntnis des Unfalls immer noch so verfassen würde.

Ansonsten zeigt der Kommentar nur die völlige Unkenntnis der Situation eines (Renn-) Radfahrers und dass er bei seinem Volontariat noch einiges bezüglich Journalismus lernen muss. Recherche gehört unter anderem dazu.

Daher kann ich das unverständige Kopfschütteln ob seines Kommentars nur zurück geben.
Positiv anmerken muss man, dass der gute Mann immerhin die Verbandsregel kennt. Ich möchte Wetten das die höchstens 10-20% der Autofahrer kennen.
Und ob der Mann Radfahrer immer freundlich auf vorhandende Radwege hinweist wage ich dann doch mal zu bezweifeln.
 
"Wenn ich sie umfahre habe ich nur eine Beule im Auto." Da hat man sich dann vom geltenden Recht und jeglicher zivilisatorischer Moral innerhalb von kürzester Zeit verabschiedet.

Verabschiedet von einem christlichen und sozialen Wertekanon hat sich unser Deutschland schon lange. In solchen Situationen siehst Du den Menschen vor dir und nicht nur seine Fassade.
 
Im Zusammenhang mit Wertekanon, Prinzip des Stärkeren u.a. oben genannter Hybris des 21.ten Jahrhunderts lese ich gerade ein interessantes Buch. F. Schirrmacher "Ego - Das Spiel des Lebens", könnte eine Erklärung liefern für die uns täglich begegnenden Egoismen. Wir "optimieren" uns selbst auf Kosten Anderer. Leider ist Schirrmacher viel zu früh verstorben
 
Im Zusammenhang mit Wertekanon, Prinzip des Stärkeren u.a. oben genannter Hybris des 21.ten Jahrhunderts lese ich gerade ein interessantes Buch. F. Schirrmacher "Ego - Das Spiel des Lebens", könnte eine Erklärung liefern für die uns täglich begegnenden Egoismen. Wir "optimieren" uns selbst auf Kosten Anderer. Leider ist Schirrmacher viel zu früh verstorben

Inwiefern trifft diese "Optimierung" denn auf Autofahrer zu? Die Ignoranz und Gängelung schwächerer Verkehrsteilnehmer würde ich im Zweifel schlicht mit "Eigene Vorteilnahme auf Kosten Anderer" übersetzen. Wobei ich oftmals den Vorteil bezweifle.
 
Wenn wir jetzt schon beim Wertekanon sind und eben bei der "Optimierung des Selbst auf Kosten anderer", dann muss man auch hinterfragen inwieweit das auch auf Radfahrer zuftrifft. Wir sind schließlich auch Mitglieder der Gesellschaft und nehmen am spiel des Lebens teil. Ich glaube nicht das wir per se die besseren Menschen sind.

Wir sind jetzt schon bei Verallgemeinerungen angelangt "die Autofahrer" . Was ist mit den Radfahrern unter uns die auch Autofahrer sind?

Wir beschweren uns zurecht über die Berichterstattung über den vorliegenen Unfall, dass die Schuld alleine bei den Radfahrern gesucht wird und über die Benutzungspflicht von Radwegen. Allerdings machen wir hier genau das gleiche! Wir diskutieren über die Schuld der Autofahrer im Allgemeinen.

Genau wie bei der Diskussion über die Benutzungspflicht von Radwegen haben wir den konkreten Unfall und die Schicksale dahinter ausgeblendet. Es geht nicht mehr um den Fahrer des Autos und seiner möglichen Schuld. Es geht nur noch um "die bösen Autofahrer" um "die Gesellschaft". Dabei nehmen wir einen Standpunkt ein, als ob wir außen vorstehen. Wir sind Teil all dessen und offensichtlich nicht besser oder schlechter als der Rest.

Ich würde mir wünschen, dass wenn wir diskutieren, wir wieder mehr über den konkreten Unfall sprechen.

Jörg
 
Deine Art zu argumentieren ist die Wurzel allen Übels, ist noch schlimmer als so manche Verallgemeinerung. Reden wir doch nicht über die Schädlichkeit des Rauchens im Allgemeinen, bleiben wir doch am konkreten Fall. Können wir wirklich wissen, das dieser Lungenkrebs duchr's Rauchen entstanden ist? Vielleicht war es ja Asbest, auch möglich, also bitte verteufelt mir das Rauchen nicht, ihr habt ja gar keine konkreten Beweise.

Ich hoffe jeder merkt die Überspitzung meines Kommentars und merkt auch, das ich lediglich die allgegenwärtige Tatik, die hier auch @onkeljoni angewandt hat kritisiere. Hier geht es nicht um Einzelfälle, die alle bitteschön für sich betrachtet werden müssen. Hier geht es um ein zivilisatorisches, gesellschaftliches Problem mit schlimmen Auswirkungen. Oder sollen wir hier jeden einzelnen Fahrradunfall beklagen und betrauern?
 
Wir "optimieren" uns selbst auf Kosten Anderer.

Ich kenne den Autor nicht aber dieser Aussage stimme ich zu 100% zu. Sie gilt nicht nur für das Individuum, sie gilt auch für den gesamten Staat. Die wirtschaftliche Stärke Deutschlands geht auch auf Kosten anderer Staaten innerhalb und außerhalb der EU. Egozentrische Rücksichtstlosigkeit die unser Verhalten bestimmt, im Straßenverkehr wie auch im ökonomischen Handeln.
 
Wenn wir jetzt schon beim Wertekanon sind und eben bei der "Optimierung des Selbst auf Kosten anderer", dann muss man auch hinterfragen inwieweit das auch auf Radfahrer zuftrifft. Wir sind schließlich auch Mitglieder der Gesellschaft und nehmen am spiel des Lebens teil. Ich glaube nicht das wir per se die besseren Menschen sind.

Wir sind jetzt schon bei Verallgemeinerungen angelangt "die Autofahrer" . Was ist mit den Radfahrern unter uns die auch Autofahrer sind?

Wir beschweren uns zurecht über die Berichterstattung über den vorliegenen Unfall, dass die Schuld alleine bei den Radfahrern gesucht wird und über die Benutzungspflicht von Radwegen. Allerdings machen wir hier genau das gleiche! Wir diskutieren über die Schuld der Autofahrer im Allgemeinen.

Genau wie bei der Diskussion über die Benutzungspflicht von Radwegen haben wir den konkreten Unfall und die Schicksale dahinter ausgeblendet. Es geht nicht mehr um den Fahrer des Autos und seiner möglichen Schuld. Es geht nur noch um "die bösen Autofahrer" um "die Gesellschaft". Dabei nehmen wir einen Standpunkt ein, als ob wir außen vorstehen. Wir sind Teil all dessen und offensichtlich nicht besser oder schlechter als der Rest.

Ich würde mir wünschen, dass wenn wir diskutieren, wir wieder mehr über den konkreten Unfall sprechen.

Jörg

Das Problem ist, dass man immer wieder einen Thread mit dem Thema aufmachen kann, in dem man den Tod eines oder mehrerer Radfahrer betrauern kann. Ich bin aber natürlich genauso traurig, wenn ich lese, dass eine komplette Familie in einem Unfall auf der Autobahn ausgelöscht wurde. Betrauern alleine bringt aber genau nichts. Ich denke, die meisten Menschen wollen, dass sich solche konkreten "Einzelfälle" nicht wiederholen. Und dazu muss man auch die Ursachen analysieren. Diese sind in der Regel menschliches Versagen. Und der Mensch ist ein emotionales Wesen, das Rationalität erstmal erlernen muss, aber im Kern, im Unterbewusstsein bleiben wir haarlose Affen. Und die sitzen dann am Steuer eines motorbetriebenen Fahrzeugs mit wahnsinnig großer Aufprallenergie. Ich habe noch nie davon gehört, dass ein Radfahrer einen LKW "weggekegelt" hat. Damit ist nicht ausgeschlossen, dass auch nicht-motorisierte Fahrzeuge Unfälle verursachen, das Gefährdungspotenzial ist aber ungleich geringer. Mein Einwurf mit dem maschinengestützten Fahren zielt nun darauf ab, den Faktor Mensch hinterm Steuer zu minimieren. Mein Beispiel mit dem menschenverachtenden Autofahrer sollte verdeutlichen, warum ich das für angemessen halten. Ob Absicht, falsches Urteilsvermögen oder Unachtsamkeit, wenn man ein motorisiertes Fahrzeug führt, kann es in allen Fällen tödliche Folgen haben.
In meinem Beispiel mit dem Ausparken wird das vielleicht nicht so gut deutlich, deswegen erkläre ich es hier nochmal. Ich habe dem Autofahrer nicht vor vornerein die Schuld zugesprochen, sondern habe tatsächlich nicht verstanden, was er da gemacht hat. Zumindest dann, wenn man Vorsatz ausschließt. Es hat sich ja dann herausgestellt, dass die Möglichkeit bestand, dass er mich gar nicht sehen konnte. Was dann natürlich die Frage aufwarf, warum er trotzdem fuhr. Ein Mensch macht sowas, ein skrupelloser Menschen, der den Schaden anderer billigend in Kauf nimmt, macht das erst Recht. Und das ist in einer Gesellschaft, die mal entstanden ist, weil man auf das Tötungsrecht verzichtet, um Sicherheit zu erlangen, ein immenses Problem. Und man kann nach den Gründen fragen, warum die Zivilisation hinterm Steuer schnell mal hinter sich gelassen wird, und ob es nicht Alternativen gibt, die nicht von der individuellen moralischen Einstellung abhängen.

Zu den Feindbildern: Ja, die entstehen und ich muss mich aktiv darum bemühen, dass ich dadurch keine falschen Urteile fälle. Wenn man aber täglich von einer Gruppe von Menschen ungerecht behandelt wird, ist eine Verallgemeinerung überlebenswichtig. Die Autofahrer, die sich nur mal regelkonform oder sogar zuvorkommend verhalten, bekommen von mir auch ein Zeichen des Dankes.
 
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Herrlich, wie sich hier alle über den Öttinger Artikel aufregen.. weil er zu sachlich ist? Sonst wird doch momentan nur auf die Presse eingedroschen, wenn tendenziös berichtet wird. Und hier werden eigentlich ganz klar Fakten und Gesetze beschrieben, nebenbei aber sogar die Möglichkeit des "Übersehens des Radweges" angeführt.. und alle schreien rum.


Der Autofahrer wird sicherlich eh die Hauptschuld bekommen, aber ein bisschen "Betriebsrisiko" fährt nunmal mit, wenn man sich nachts mit dem Rad auf einer "Schnellstraße" bewegt, die noch dazu einen Radweg hat. Und, ja, über Land, im Dunkeln, darf man durchaus auch mal den Radweg benutzen, allein aus Eigenschutz, im Gegensatz zur Stadt lebt sich's dann halt länger..
 
Warum er fuhr? Weil er aus der Parklücke raus muss. Und wenn er nichts sehen kann, dann muss er halt "auf gut Glück" rausfahren, wenn natürlich auch so langsam, dass er ggf. bremsen und ein Radfahrer oder Fußgänger ausweichen kann. Solche Situationen wird es immer geben. Warum er sich allerdings nicht einfach mit einem "Sorry, ich habe Sie nicht gesehen, zum Gluck ist nichts passiert", entschuldigt, kann ich nicht verstehen. Vermutlich macht man als deutscher Autofahrer keine Fehler und entschldigen tut man sich schon garnicht...
 
Herrlich, wie sich hier alle über den Öttinger Artikel aufregen.. weil er zu sachlich ist? Sonst wird doch momentan nur auf die Presse eingedroschen, wenn tendenziös berichtet wird. Und hier werden eigentlich ganz klar Fakten und Gesetze beschrieben, nebenbei aber sogar die Möglichkeit des "Übersehens des Radweges" angeführt.. und alle schreien rum.
Ich glaube du hast nicht ganz verstanden worum es geht. In dem Artikel wird ganz klar fokussiert auf die Frage warum die Radfahrer nicht auf dem Radweg waren. Nach dem Motto: Selbst Schuld wenn sie da fuhren! Wenn du dir mal die Kommentare zum Artikel ansiehst ist das bei den allermeisten Lesern auch so angekommen. Das der Autofahrer Schuld an dem Unfall sein könnte wird nicht mal erwähnt, und das obwohl die Unfallbeschreibung verdammt nach Smartphonenutzung am Steuer oder ähnliches klingt. (Meine Meinung ohne nähere Fakten zu kennen) Wäre zumindest nicht der erste Unfall dieser Art. Mir stellt sich außerdem die Frage ob der Artikel auch so aussehen würde wenn der Autofahrer auf was anderes, z.B. eine Baustelle oder ein anderes Fahrzeug aufgefahren wäre.
Außerdem stellt sich die Frage, warum die überhaupt schon was veröffentlichen wenn, wie erwähnt die Polizei mit den Ermittlungen noch gar nicht fertig ist, und noch keinen der Radfahrer vernehmen konnte. Ernsthaft. Warum nicht mal ein paar Tage warten bis die Ermittlungen abgeschlossen sind? So ist das nur voreilige Stimmungsmache.
Das ist genau so wie in dem Kommentar von Herrn Hundseder. Ihn nerven Radfahrer auf der Straße und er sagt das die Rechtslage dort klar wäre.
Da will ich in Punkto Rechtslage ihm gar nicht widersprechen, außer vielleicht das die Realität ein wenig komplexer ist als er das darstellt. Aber die Rechtslage ist auch klar bei Geschwindigkeitsübertretungen, Alkohol am Steuer, Drängeln, etc. Ist alles um Längen gefährlicher. Regt sich da einer auf? Nein vieles wird doch eher geduldet oder verharmlost. (Günter Beckstein: "Mit Zwei Maß kann man noch Autofahren" - oder so ähnlich), im Radio werden Standorte von Blitzern verkündet ("Freie Fahrt für Freie Bürger").
Aber Radfahrer auf der Straße sind gefährlich - schon klar.
 
Deine Art zu argumentieren ist die Wurzel allen Übels, ist noch schlimmer als so manche Verallgemeinerung.

Es ist anscheinend einfacher oder auch beruhigender die Schuld an ein anonymes "Etwas" zu geben, als zu schauen wo konkret die Ursachen liegen. Jetzt ist es eine "bestimmte Art zu argumentieren" ,die die Ursache allen Übels ist. Auch überspitz ausgedrückt, wird eine anonyme Ursache genannt die Schuld an was auch immer ist. Wenn man nicht differenziert auf die Ursachen schaut, sondern Verallgemeinerungen macht, wird man nie eine Änderung herbei führen. Die "Autofahrer" sind so, die Gesellschaft ist so usw., gibt einen selbst immer die Möglichkeit sich außerhalb dieser "Masse" zu stellen. "Nein ich bin ja kein Autofahrer, ja ich fahre Auto, aber ganze anders", "Die "Gesellschaft" ist so, nein ich bin nicht Teil dieser Gesellschaft, ich bin da ganz anders", "diese Art zu argumentieren ist eine ganz schlimme Taktik, meine Art zu argumentieren ist ganz anders"

Es ist immer schön, wenn man die Schuld an einem Problem irgendwie zuordnet, auch wenn es nur ein anonymes Gebilde ist. Man hat das Problem dann aber noch nicht gelöst. Ich behaupte sogar, man wird es dann nie lösen weil es ja immer nur alle anderen sind aber man nie selber. Man gehört ja nie selber zu dem schuldigen Gebilde. Also stehen alle Außen drumherum und zeigen auf eine Wolke.

Vielleicht wird ein wenig deutlicher was ich meinte. Mir geht es nicht darum die Ursachen zu leugnen, ich hätte sie nur ein wenig konkreter.
 
Und Du glaubst wirklich, mich gut genug zu kennen um mir das alles unterstellen zu können? Oder verallgemeinerst Du nicht ein bisschen und projezierst etwas auf eine anonyme, unbekannte Person!? Weiter habe ich nichts zu sagen, das Niveau ist für mich nur schwer erreichbar.
 
Ich glaube du hast nicht ganz verstanden worum es geht. In dem Artikel wird ganz klar fokussiert auf die Frage warum die Radfahrer nicht auf dem Radweg waren. Nach dem Motto: Selbst Schuld wenn sie da fuhren!

Doch, ich habe sehr wohl verstanden, worum es geht. Wenn ich auf der Autobahn eine Panne habe, bleibe ich auch auf dem Standstreifen stehen, und nicht auf der Überholspur. Aus Eigenschutz. Ballert mir auf der linken Spur beim Reifenwechseln dann aber einer rein, darf durchaus die Frage gestellt werden, warum ich dort stand. Merkste selber, ne? Zudem auch nochmal die Frage: Was wollt Ihr, totale Neutralität? Ach nee, hier schrieben ja auch welche, dass vom Redakteur "für Verständnis geworben werden sollte". Wer Neutralität will, kann ja die Polizeiberichte Im Netz lesen. Wer's pro Radler will, stöbert beim ADFC.

Die Kommentare sind mir zudem ziemlich egal, es gibt nunmal mehr Autofahrer als Rennradfahrer, und solang dies so ist, werden auch solche Kommentare auftauchen.

Nochmal zur Klarstellung: Ich fahre auch viel auf Straßen, auch bei vorhandenen Radwegen, aber je dunkler, desto weniger. Insbesondere nicht auf Landstraßen wie solchen aus diesem traurigen Beispiel. Da darf's dann durchaus mal der Radweg sein, über Land sind die oft gar nicht so übel. Und wenn ich dann trotzdem Rennradler auf der Straße sehe, langsamer, schlechter beleuchtet, nur dort fahrend weil sie Rennradler sind, dann kommen wir langsam in den Bereich der Darwin'schen natürlichen Auslese..
 
Herrlich, wie sich hier alle über den Öttinger Artikel aufregen.. weil er zu sachlich ist? Sonst wird doch momentan nur auf die Presse eingedroschen, wenn tendenziös berichtet wird. ..
Sachlich? Aha...

Der Artikel impliziert doch eindeutig mindestens die Hauptschuld bei den Radfahrern, obwohl die Sachlage überhaupt nicht geklärt ist.

Angenommen, ich rausche auf einem Radweg in eine Mutter mit Kind, Kind ist tot… Dann stelle man sich mal eine solche Schlagzeile am nächsten Tag vor:

"Nach Verkehrsunfall: Warum gingen die Fußgänger nicht auf dem Fußweg?

Vor allem eine Frage gilt es für die Ermittler zu klären: die, warum Mutter und Kind auf dem Radweg und nicht auf dem parallel verlaufenden Fußweg unterwegs waren. "

Daran sieht man, wie absurd dieser Artikel ist… Nach der Logik dürfte mich dann als Radfahrer ja auch kaum eine Schuld treffen.
Das Sichtfahrgebot nach § 3 Abs. 1 Satz 4 StVO interessiert den Journalisten ja offenbar nicht.
 
Sachlich? Aha...
Der Artikel impliziert doch eindeutig mindestens die Hauptschuld bei den Radfahrern, obwohl die Sachlage überhaupt nicht geklärt ist.

Dann liest das wohl jeder anders, für mich hat die Überschrift nichts mit der Schuldfrage zu tun, sondern eher mit der Frage, warum die Herren ihr Leben auf's Spiel gesetzt haben. Die Schuldfrage könnte, wie der Herr vom ADFC ja ausführte, durch Nichtnutzung des Radweges auf ca. 1/4 Mitschuld der Radler hinauslaufen. Bleiben immer noch 75% beim Autofahrer.
 
[...] aber je dunkler, desto weniger. Insbesondere nicht auf Landstraßen wie solchen aus diesem traurigen Beispiel. [...]

Ist bei mir bei bekannten Strecken interessanterweise genau umgekehrt. Da ich bei Tag Hindernisse deutlich besser im Voraus erkennen kann, als im Dunkeln, gibt es Radwege, die ich mir bei eingeschränkten Sichtverhältnissen nicht mehr antue. Ist mir schon mehr als einmal passiert, dass mich ein tiefhängender Ast nachts fast aus dem Sattel geholt hätte, während mein Fokus auf den Baumwurzel-Bodenwellen im Scheinwerferlicht lag.

Da kannst Du dann nämlich wirklich nur noch Schrittempo fahren. Das wäre auch richtig, aber ich mache es dann halt doch nicht. Genau wie Du als Autofahrer nachts oder bei Regen auf irgendwelchen Landstraßen eigentlich nicht 100 fahren darfst, weil die Sicht es gar nicht zulässt.
 
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