T-lo
Attraktives Mitglied
Fahre immer im Tarnanzug ohne Nummerschild, um den Freizeitsheriffs entwichen zu können
Ah, Du fährst für den FC St. Pauli oder die französischen Landstreitkräfte...
Im Ernst: ich stehe dem Vorhaben des TE etwas ambivalent gegenüber. Einerseits kann ich es nachvollziehen dass es nervt, wobei es in meinem Fall, als Straßen-Fahrer, oft die 2.-Reihe-Parker sind, die mich zum Spurwechsel zwingen und damit echt ank*tzen. Andererseits würde ich im Leben nicht auf die Idee kommen, für jeden einzelnen anzuhalten und mir die Mühe eines Fotos mit anschließender Anzeige zu machen - eben weil es auf manchen Strecken hier in Berlin teilweise zehn oder mehr Autos sind, allein auf einer Hauptstraße, die ich dann "aufnehmen" müsste.
Dabei kann ich aber auch durchaus beide theoretischen Ansätze verstehen und nachvollziehen. Zum Einen gibt es die Möglichkeit, Anzeige zu erstatten und von vielen Verkehrsteilnehmern scheint erst anerkannt zu werden dass sie sich falsch und rücksichtslos verhalten, wenn es eine offizielle Verwarnung vom Amt gibt, aber das führt auch direkt zur anderen Sichtweise: auch man selbst als Rennradfahrer ist halt in 99% der Fälle nicht Regelkonform unterwegs - Stichwort "Reflektoren in Speichen und an Pedalen". Mindestens.
Am Ende kommt man also nach Abwägung recht fix zu der Ansicht "Leben und leben lassen", die Kontrolle der Einhaltung von Regeln obliegt den Behörden, nicht dem Bürger. Ansonsten muss wer a sagt auch b sagen, und dürfte sich nicht beschweren wenn der nervige Nachbar am Fenster jedes Mal ein Foto davon schießt wie man mit einem nicht StVO-konformen Rennrad gerade zu einer Runde aufbricht, und das zur Anzeige bringt - das wären etwa fünf Anzeigen pro Woche gegen mich, die ins Haus flattern.
Meine Lösung dieses Problems: ich setze auf mein löchriges Kurzzeit-Gedächtnis. In riskanten oder sogar gefährlichen Situationen merke ich mir Fahrzeugtyp und Nummernschild, und wenn ich das bis zu Hause nicht vergessen habe, schreibe ich beides zur "Seelenhygiene" in einer Anzeige nieder.
In der Regel habe ich es aber bis dahin längst vergessen, was mir zum Einen zeigt, dass die Situation offenbar doch nicht so einschneidend riskant war dass sich der Akt einer Anzeige lohnt, aber auch zum Anderen, dass man sich leider an viel sch*iße im Alltag gewöhnt.
Und um das ganze mal aus der Abstraktion zu holen: dieses Jahr gab es von mir drei Anzeigen nach derzeit etwa 7500Km. Eine weil ich von einem Rechtsabbieger vom Rad geschossen wurde, und zwei, weil mich Autofahrer so dicht überholten, dass sie mich mit ihrem Außenspiegel berührten, auch wenn ich beide Male nicht abgeflogen bin.