Vorweg, ich will hier niemanden belehren (dafür bekomme ich kein Geld). Im Moment kauen wir hier Basics durch, das macht mir aber nichts aus, das was ich hier versuche weiterzugeben, kann ich auch nur deshalb, weil ich das unter Anleitung als Jugendlicher gezeigt bekommen habe. Ich bin also kein genialer Autodidakt, sondern hatte zwei selbstlose Väter von Freunden die sich liebevoll, um uns drei Jungs gekümmert haben und größere Schäden dadurch von uns ferngehalten haben.
Keine Probleme mit Beginn am Ventil will ich jetzt auch gar nicht mal bestreiten, da ich Dich nicht kenne, Dein Material nicht kenne und auch nichts verallgemeinern will. Es geht auch nicht darum, daß das festgeschraubte Ventil gerade steht, sondern darum, daß kein einseitiger Zug des Schlauches an der Stelle entstehen soll, wo das Ventil in den
Schlauch einvulkanisiert ist. Da man nicht reinschauen kann, ist das geradestehende Ventil, das einzige Indiz, welches Auskunft geben kann und deshalb wird die Mutter erst dann festgeschraubt, wenn bei aufgepumptem
Reifen das Ventil wirklich von alleine gerade steht.
Als Musterbeispiel für einen
Reifen, der sehr knapp passend gefertigt wurde, war Mitte/Ende der Achtziger der erste sogenannte "Slick" von Conti. Ich weiß nicht ob er schon
Grand Prix hieß, aber an dieser Bauweise der knappen Passung haben sich die nachfolgenden Generationen der mit höheren Druck zu fahrenden "Schmalreifen" bei Conti orientiert. Ein knüppelharter
Reifen der als 18-622 eigentlich nur auf Gourmetasphalt Spass gemacht hat. Er war zwischen 10 und 11 bar angegeben und mußte auch mindestens mit 9 bar gefahren werden, weil man mit weniger Druck bei kleinster Unebenheit sehr sehr schnell Durschschläge hatte. Den
Reifen bekam man unbeschädigt praktisch nur mit richtiger Technik aufgezogen.
Man kann mit einem großen Montierhebel auch keine schlechte Technik ausgleichen, bei mehr Gewalt mit einem längeren Hebel macht man nur irgendetwas kaputt.
Ein "Drahtreifen" heißt so, weil da ein Draht im Wulst das Aufweiten verhindern soll. Der Draht (oder zB bei faltbaren
Reifen andere Materialien) muß also sowenig elastisch wie möglich sein. Das einzige was dann noch elastisch ist, ist das Gummi was zur Felge hin den Draht bedeckt. Mit einem kurzen Hebel mit üblicher Kraft hat das Gummi noch Reserve. Wenn die eingesetzte Kraft aber durch Verwendung eines größeren Hebel deutlich größer ist, dann gibt es mehrere Möglichkeiten, zB die Felge wird krumm gedrückt, der Draht wird im plastischen Bereich gedehnt oder das bedeckende Gummi wird eingeschnitten, es entsteht aber immer "Bruch". Die zweiten Möglichkeiten muß man gar nicht mal von Aussen sehen, der
Reifen ist dann aber trotzdem Schrott.