Fr. 18.04 Leipzig - Nordhausen/Thüringen
131km, 640hm, Schnitt 23,4km/h
Der Wettervorhersage entsprechend, werde ich von strömendem Regen geweckt. Der Blick ins Internet verheißt nichts gutes für den Tag: Viel Regen, Kälte, Gegenwind! Bei der Prognose finde ich es sehr naheliegend, mir viel Zeit zum Erkunden Leipzigs zu nehmen und die heutige Etappe mit dem Zug zurückzulegen. Meine Zeit der lückenlos durchgezogenen "End-to-End-Projekte" kann denn auch mal irgendwann ein Ende haben.
Als ich mit meinem ganzen Geraffel in die Stadt schlappe, ist es ungemütlich, aber es tröpfelt nur noch leicht. Das Rad werde ich im Bahnhof direkt im Blickfeld einer Videokamera los. Ich hoffe nur, dass das nicht zur Räumung eines der größten Bahnhöfe Europas wegen Bombenalarms führt
Während 2h Stadtrundfahrt in einem kühlen Bus regnet es nur selten, doch am Völkerschlachtdenkmal geht dann mal wieder ein ordentlicher Guss runter und bestärkt mich wieder, den Zug zu nehmen. Als ich dann nach der Rundfahrt durch die Innenstadt spaziere, erst ein Schimmer Sonnenschein - und dann strahlend blauer Himmel! So wird es bestimmt nicht den Rest des Tages bleiben, aber es drängt mich doch, es mit dem Rad zu wagen. Als ich schließlich in Radklamotten und bepackt aus dem Bahnhof trete, geht der nächste Schauer nieder
Aber es ist jetzt 13:15. Wenn das heute noch was mit dem Rad werden soll, dann muss es jetzt losgehen.
Ein schöner Radweg entlang des Flüsschens Luppe führt recht unkompliziert und schnell aus Leipzig heraus. Auch die nicht asphaltierten Abschnitte lassen sich mit dem Rennrad gut fahren. Es soll heute eh noch viel schlimmer kommen. Mehrmals habe ich den Track über Feldwege gelegt. Einen davon umfahre ich auf einer Kopfsteinpflasterstraße, die dem Foret d'Arenberg in absolut nichts nachstehen dürfte. Schließlich weiche ich auf die Bundesstraße aus, auf der absolut nichts los ist (Track habe ich entsprechend geändert). Dazu kommen Temperaturen <10°, 3 kräftige Schauer und äußerst erfrischender Gegenwind aus Nordwest. Die beiden durchfahrenen großen Windparks laufen auf Hochtouren - und ich live dabei. Mein neues Mantra für solches Radfahren unter suboptimalen Bedingungen wird
"Der Gerät wird nicht müde".
Auf den letzten rund 50km ab Querfurt wird es dann aber trotz des Gegenwindes richtig schön. Die Sonne lässt die Rapsfelder vor finsteren Wolkenwänden strahlen und es macht einfach wieder Spass. Schön wäre es noch gewesen, hoch zum Kyffhäuserdenkmal zu fahren, wenn ich schonmal hier bin. Aber dafür ist es heute einfach zu spät.
Track:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=oroottpkavwahdjp