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3-Länder Giro, am falschen Tag, in falscher Richtung

Rad-ins-Restaurant-Nehmer

Bidonvergesser
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Da viele meinte, das sei eine ganz tolle Sache, fuhr in diese Route in meinen Ferien auch mal. Ich kenne den Stelvio von der Prato Seite, darum entschloss ich mich diese Tour im Gegenuhrzeigersinn zu fahren, mit Start in Zernez.

Ich radelte um 8 Uhr morgens in Zernez los und war knapp 75min später bereits auf dem Ofenpass, nicht so schlecht für die ersten 22km im "hügeligen Gelände", mehr ist der Ofenpass wirklich nicht. Und da ich noch "katerisiert" vom Wandern am Vortag war, liess ich es locker aber bestimmt angehen.

Die Abfahrt vom Ofenpass nach Santa Maria hatte es dann in sich, es hat ja nur ca. 2 Serpentinen, aber direkt nach einer asphaltierten sie die Strasse und irgendwie sah ich das zu spät, da auf der anderen Strassenseite gerade eine Flüssigkeit aufgetragen wurde, welche ich als Oel einstufte. Ich fuhr somit eine "coole Schneise" in den neuen Teer, welcher noch dampfte, so ähnlich wie die Kutsche bei "Asterix bei den Briten" (Gartenszene).

Fazit, viele offene Münder und ich zwei Reifen voll mit Teerablagerungen welche mit kleinen Steinen "paniert" waren. Hätte es noch einen Hühnerstall zum durchfahren gehabe, wäre der "geteert und gefedert" Gag perfekt gewesen. Ich konnte nun also mit den Handschuhen den ganzen Teer und die Steinchen wegreiben, was mein weisses Lenkerband danach herzlich dankte.

Als nächstes Stand der Umbrail auf dem Programm, Profil sah steil aus und ich wusste vom runterfahren, das es ein Schotterstück hat, rauf ist das ja nicht so dramatisch wie runter. Der Umbrail ging hohe Mühe zügig aufwärts, das Schotterstück fuhr ich prinzipiell in der Mitte der Strasse, da wo der Belag um feinsten war, desinteressiert für jeglichem, anderen Strassenverkehr. Nach dem Schotterstück fing die Tortur an, Gegenwind, und zwar massiv. Mein schöner Schnitt fiel runter und ich kroch die letzten Kilometer den Berg hoch. Auf den kurzen Teilen der Serpentinen hatte ich Rückenwind, und auf den Langen immer Gegenwind. :mad: Aber auch damit war irgendwann mal Schluss und nach 85min hatte ich auch diesen Berg geschafft. Der Stelvio ist da kein grosser "Bringer" mehr, obwohl die 3km noch zu den steilsten auf dieser Rampe gehören.

Auf dem Weg nach Prato wurde ich noch vom ein Cabrio Fahrer gewarnt das es in einer Kurve weiter unten einen Steinschlag gegeben hätte und einige Brocken noch auf der Strasse liegen würden, ich nahm mir die Zeit und räumt diese noch weg, da wohl nicht alle so nett gewarnt werden würden.

Bis Glurns verlief der Rest recht ereignislos, mit Rückenwind fegt ich die Strecke ab und war noch vor dem Mittag da. Hier begann nun das Chaos. Ich wurde von drei verschiedenen Leuten in drei verschiedene Richtungen geschickt um den Reschenpass zu finden. Ein Bauer meinte dann "da hinten hat es einen Radweg", ich dachte "Ok, tönt gut!" Das war ein Radweg durch die Hölle. Während dem die Autos auf der Strasse eine normale, geichmässige Steigung mit einigen Serpentinen hatten, war der Radweg in Treppenform angelegt, einige Stück waren im oberen Prozentbereich und erforderten immer wieder den Wiegetritt. Ich fragte mich wie ein Mutti mit dem Einkaufskorb da wohl hochfährt. Mit suchen und fluchen verplemperte ich da locker 65min bis ich endlich oben war. Na ja, bis auf den Turm im Wasser fand ich da jetzt nichts wirklich aufregendes, also schnell weiter nach Nauders. Die paar Kilometer Abfahrt waren gemütlich, ich verpasste natürlich die Abzweigung nach St. Moritz und durfte wieder zurück trampen. Tja, so ist das halt manchmal! Nach ein paar Meter bergauf sah ich die Tafel "Norbertshöhe" und dachte mir, da war doch mal was! Aber für diese paar lausigen HMs gleich eine Passbeschreibung zu machen, ist ja wohl übertrieben. Als es dann 6km runter ging vermutete ich das die Beschreibung dieser Seite galt! :D Sah noch schön aus zum rauffahren, einfach ein wenig blöd wenn man nicht weiss, dass es diese noch gibt!

In Martina fuhr ich dann fast einen Zöllner um, da der Österreichische nicht besetzt war, dachte ich gar nicht mehr an die Schweizer, bis da plötzlich nach der Kurve einer vor mir stand. Mein "He, He! Grüezi!" liess in nur die Augen verdrehen und mich weiterwinken.

Nun kam der schlimmste Teil, von Martina bis Susch. Die ganze Zeit Gegenwind zum heftigsten, ein Vmax von 28km/h und immer dieser ein paar Wellen drin. Auf der Höhe von Scuol fingen meine Füsse an zu brennen und schmerzen, also gönnte ich meinen Tretern mal eine kurze Pause. Es wurde kurzfristig besser, doch im musste das Tempo reichlich reduzieren und so "tuckerte" ich mit 18km/h auf Susch zu. Da liess ich es mir nicht nehmen die Füsse im Dorfbrunnen zu baden, welch eine Wohltat und das wissen im Kopf zu haben, noch ca. 7km bis zum Auto! :D Die rutschte ich dann auf einer Backe runter.

Im gesamten war ich ca. 9h unterwegs, reine Fahrzeit war etwa 8h10min.

Die Bilder dazu gibt es hier!

Gruss, Bidonvergesser
 
in der "offiziellen" Richtung ist die Abfahrt am Ofenpass allerdings absolut genial - richtig schöne langgestreckte Kurven, super Straßenbelag (bei mir war wohl auch auf der anderen Seite der Belag bereits getrocknet ;) )
 
Da haste dir aber auch die leichte seite vom Ofenpass ausgesucht, ich bin da ma bei einer affenhitze hochgefahren, dann wurds n bissl hart ,aber vom münstertal aus isses doch deutlich schwerer. Wie viele km und wieviele höhenmeter haste dewnn insgesamt mit welchem durchschnitt gemacht?
bisdann
 
stevensdriver schrieb:
Da haste dir aber auch die leichte seite vom Ofenpass ausgesucht, ich bin da ma bei einer affenhitze hochgefahren, dann wurds n bissl hart
Das ist schon so, die Härte eines Berges nimmt immer mit der Form und den Randkonstanten zu oder ab.

stevensdriver schrieb:
aber vom münstertal aus isses doch deutlich schwerer.
Aber nicht schöner! Die letzten 4km haben es aber schon in sich, da sah ich einiges Leid am Berg, inklusive schieben des Rades!

stevensdriver schrieb:
Wie viele km und wieviele höhenmeter haste dewnn insgesamt mit welchem durchschnitt gemacht?
Entspricht auch dem 3-Länder Giro (~167km), ist eigentlich egal in welche Richtung man fährt, die HMs bleiben gleich, sie sind nur anders verteilt. Die Fahrzeit war etwas über 8h.

Gruss, Bidonvergesser
 
ich meinte ,adas wenn du zum beispiel von müstair hochfährst, dann haste nochma 20 kilometer dies zum teila auch sehr steil hochgeht, und wennd u von zernez fährst, steigste ja sofort in den pass ein und außrdem haste von il fourn bis zur passshöhe ziemlich sanft ansteigendes gelände, das is vond er andern seite nich so, naja du verstehszt as ich meien, münstertal for ever, bisdann tilly
 
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