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TDF 2015 ohne Nibali!?!

.... Lasst die Veranstalter ihre Wettbewerbe ausschreiben und die Teams sich um die Teilnahme bewerben. ....

Ein solches Zulassungsverfahren wäre m.W. einzigartig im Sport. Oder gibt es andere Sportarten bei denen es so läuft?
Mir fällt es schwer daran zu glauben, dass dies irgendwelche positive Auswirkungen in Bezug auf die "Sauberkeit" einzelner Team hätte. Eher im Gegenteil: Die ASO fände ein solches Verfahren im Moment wohl ganz gut. Sie würde letztlich als profitorientiertes Unternehmen nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten die Teams auswählen. Glaubst du dann wäre der finanzstarke Astana-Trupp mitsamt Toursieger nicht bei der Tour (nur weil ein paar unbedeutende Adjutanten im Team gedopt waren)?
 
Sollte Astana die Lizenz entzogen werden (und ich glaube es erst wenn es tatsächlich passiert), brechen goldene Zeiten für die Veranstalter an, weil der kasachische Oberst dann mit dickem Diktatorenscheckbuch durch die Welt reisen wird, um für seine Truppe Wild Cards im Dutzend zu kaufen damit er sie doch noch auf die Strecken der Welt bekommt.

Solange die Augiasställe in den Hinterzimmern einiger Rennställe nicht ausgemistet sind und überführte Doper weiterhin als Teachefs, Berater oder Ähnliches ihre schmutzigen Fäden ziehen, funktionieren die Netzwerke und irgendwann sind wir wieder an dem Punkt an dem man einfach mitmachen muss, wenn man noch irgendein prestigeträchtiges, gut dotiertes Rennen gewinnen will. Mal sehen wie lange z.B. ein Degenkolb noch zuschaut wie er ständig am Hinterrad eines gewissen Fahrers im roten Trikot lecken darf.

Die zum Teil tränenreichen Geständnisse überführter Doper der Vergangenheit (wenn sie dann gar nicht mehr anders konnten), waren zwar herzzerreissend, leider hatten sie fast alle ein grosses Manko um wirklich als Befreiungsschlag anerkannt zu werden und ggf. zu einem Neuanfang zu berechtigen: Es wurden fast nie Ross und Reiter genannt, sodass die Strippenzieher auch heute noch weiter ungestört werkeln können.

Aber man muss ja auch an die eigene Zukunft denken und weiss nie wozu diese Netzwerke einmal nützlich sein können. Bei irgendwelchen Z-Promi-Touren werden sich schon genug Leute finden die auch mal einem abgehalfterten Ex-Doper hinterher strampeln. Und ein auskömmlicher Beratervertrag wird allemal drin sein wenn man nicht zu redselig ist.
 
Ich verstehe hier die Argumentationslinien nicht so recht. Die einen sagen, es gibt keine rechtliche Grundlage, die Entscheidung kann also nur Willkür sein. Die anderen sagen, sind eh alles Betrüger und Astana ist nicht schlechter als die anderen.

Bin ich der einzige, den die Nachricht gestern gefreut hat?

Also zum Thema Willkür: Die UCI hat bei Vergabe der Lizenz ausdrücklich gesagt, dass sie die Ergebnisse der Italiener bei den Padua Ermittlungen nicht berücksichtigen konnten, da die ersten Veröffentlichungen dazu in der Woche der Vergabe auftauchten, und zwar als Zeitungsartikel. Die UCI klang damals zwischen den Zeilen schon nach: Hätten wir gerne gemacht, konnten wir leider nicht. U.a. deshalb aber wurde die Lizenz auf Bewährung erteilt. Nun hat man Einsicht in Teile der Ermittlungsakten erhalten, wodurch sich anscheinend eine neue Sachlage ergeben hat.

Des weiteren musste sich Astana im Januar einem Audit zu seiner Anti-Doping Politik unterziehen und hat das getan. Die UCI hat also, ähnlich wie bei einem Unternehmen, bestimmte Standards eingefordert und überprüft. Konkret wird Astana sich zu der Frage zu äußern gehabt haben müssen, warum es trotz der erklärten strikten Anti-Doping Politik zu fünf vom Team nicht vorher entdeckten Dopingfällen kommen konnte und was getan wurde, um so etwas zu verhindern (nicht im Sinne von "nicht Erwischen lassen" sondern von "selbst Erwischen und Melden, bevor es die WADA tut"). An dieser Stelle ist das Team anscheinend in Erklärungsnot geraten.
Erinnert mich an chinesische Carbonrahmenhersteller (nicht alle, aber manche), die auch von "strikten Qualitätsprüfungen" reden. Würde da mal gerne wissen, welche Methoden und Maßnahmen da dann konkret dahinterstecken.

Ohne das abschließend beurteilen zu können, da die Informationen noch nicht veröffentlicht wurden, kann man sagen, dass hier nicht zwingend reine Willkür vorliegen muss. Ich halte das sogar für sehr unwahrscheinlich, da Cookson ja das Problem hat, dass der Präsident des russischen Radsportverbandes Igor Makarov, der wiederum auch mit dem Kasachischen Verband verbandelt ist, einer seiner Förderer in seiner Kandidatur für das Amt war (Quelle dazu fehlt mir gerade, habe mal einen Artikel dazu gelesen, muss ich suchen). Wenn Cookson also das Team Astana über die Klinge springen lässt, dann kann er das nur mit Hilfe harter Fakten tun. Auch, um ein Debakel wie das mit der Katusha Lizenz 2012 zu vermeiden.

Auch finde ich es unfair, zu behaupten, alle Teams seien wie Astana. Zugegebenermaßen habe ich null Vertrauen beispielsweise in das Tinkoff Team. Die Herren Rijs, Yates, Aldag, Stephens, White usw. mag ich auch nicht mehr im Radsport sehen. Contador ist für mich ein Wiederholungstäter, der genauso wie Armstrong nicht mal mehr Granfondos fahren dürfen sollte. Aber das ist doch kein Argument dagegen, dass man irgendwo anfangen muss. Und bevorzugt fängt man mit dem Hausputz im dreckigsten Zimmer an (und von oben nach unten).

Die Urteilsbegründung für Clenbutadors Sperre ist leider wenig bekannt, beinhaltete aber, dass Weichmacher in den Blutproben von Astana Fahrern gefunden wurden, die Eigenblutdoping nicht beweisen können, aber nahelegen. Wer trauert diesem Team nach? Den entsprechenden Post von @Liebertson müsste man eigentlich überall oben anpinnen: http://www.rennrad-news.de/forum/threads/und-der-nächste.114783/page-35#post-3242069

Man kann im Übrigen auch dann für einen Anti-Doping Kampf sein, wenn man weiß, dass man nie alle kriegen wird. Ich schließe mein Rad in der Arbeit mit zwei dicken Schlössern ab. Ich weiß auch, dass das keine absolute Sicherheit bringt. Die beiden Alternativen: a.) Rad gar nicht abschließen, b.) mit dem Auto fahren, finde ich aber beide noch viel bescheuerter.
 
Wenn dadurch Nibali nicht an der TdF teilnehmen kann, wäre das wirklich sehr schade für den Radsport.
Ich habe sowieso nie verstanden, wieso er unbedingt bei Astana unterschreiben musste. Schon bei dem Teamchef würde doch so mancher die Flucht ergreifen... Fast überall im Profi-Radsport tut man etwas gegen Doping, aber bei Astana war das bis zuletzt kaum erkennbar.
Da haben wohl zwei aufs falsche Pferd gesetzt: Nibali auf Astana und Astana auf Wino.
 
Und wenn Team Astana nicht startet bzw. die Lizenz entzogen bekommt, seid ihr dann der Meinung alle anderen Teams fahren sauber?
Leute es ist Leistungssport, es geht um viel Geld seitens der Sponsoren, seitens der Industrie, und da wird es niemals gerecht zugehen, so war es schon immer und so wird es immer sein.
Seid doch einmal realistisch und blickt der Wahrheit ins Auge.

Nein, es war NICHT immer so und es wird so auch nicht bleiben!
Arzneimittelgesetz und Strafgesetzbuch müssen um einen Straftatbestand Doping erweitert werden und zwar auch im Amateurbereich, da dieser bereits mit betroffen ist. Selbst ohne diese Erweiterung sprechen wir hier über organisierte Kriminalität.
Die UCI täte ihrerseits gut daran nicht bei Armstrong stehen zu bleiben, sondern die Proben aller vorherigen (soweit noch vorhanden) und nachfolgenden Titelträger mit aktuellen Methoden zu untersuchen und im Zweifel Titel abzuerkennen und Preisgelder zurück zu verlangen.
 
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Nein, es war NICHT immer so und es wird so auch nicht bleiben! ................

und woher weißt du dass es nicht schon immer so war dass nachgeholfen wurde?
Ich kann mich an die 70er Jahre erinnern, auch da war nicht alles so ganz sauber, zwar kein Epo und sonstigen neuartigen Ergänzungen, sondern andere Hilfsmittel, aber sauber, noch nie.
Sorry aber so war und ist es nun mal, im Profi genau wie im Amateurbereich.

Und mittlerweile sogar im Jedermann Bereich, das ist das schlimmste, da geht es um keine finanziellen Hintergründe.
 
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Und wenn Team Astana nicht startet bzw. die Lizenz entzogen bekommt, seid ihr dann der Meinung alle anderen Teams fahren sauber?
Leute es ist Leistungssport, es geht um viel Geld seitens der Sponsoren, seitens der Industrie, und da wird es niemals gerecht zugehen, so war es schon immer und so wird es immer sein.
Seid doch einmal realistisch und blickt der Wahrheit ins Auge.

Niemand hat hier in den ersten 3 Beiträgen vor deinem irgendetwas in die Richtung behauptet. Aber hauptsache deine hehre Meinung losgeworden? ;)
 
Niemand hat hier in den ersten 3 Beiträgen vor deinem irgendetwas in die Richtung behauptet. Aber hauptsache deine hehre Meinung losgeworden? ;)
Es geht um Lizenz Entzug und wenn du jedem Team welches nicht sauber fährt die Lizenz entziehst, wer fährt dann noch?
Aber das ist ein anderes Thema.
 
Das Vorgehen der UCI ist überhaupt nicht willkürlich, ich finde es eigentlich fast noch zurückhaltend.
Lieblingsleguan hat es zwar schon gut erklärt, aber hier noch mal:
1. Astana hat fünf Dopingfälle innert eines Jahres gehabt. Das Team sagt das sind Einzelfälle und kein Zeichen für ein grösseres Problem innerhalb unserer Organisation.
2. Die UCI ist gerade dabei die Lizenzen für 2015 zu erteilen und sagt: "OK, wir glauben euch erst Mal und ihr bekommt provisorisch die Lizenz, aber wir machen euch ein paar Auflagen. Eine davon ist, dass das Institut für Sportwissenschaft der Universität Lausanne untersucht, ob eure internen Strukturen, eure Kultur und eure Management Systeme ausreichen um sicherzustellen, dass das Team die ethischen Anforderungen erfüllt, die wir an Proteams stellen".
3. Dieser bestellte Report fällt negativ aus und gleichzeitig erhält die UCI Einsicht in die Akten des Padua-Strafverfahrens in Italien, die daraufhinweisen, dass das Team direkt in das Doping involviert ist.
4. Die UCI sagt: "Astana, tut uns zwar leid, aber ihr hab die Auflagen nicht erfüllt, die wir euch bei der Lizenzerteilung gemacht haben, wir nehmen euch die Lizenz wieder weg".

Je nachdem was in dem Report oder den Padua Unterlagen steht, bin ich mir sicher, dass die UCI mit dem Entscheid durchkommt.

Meiner Meinung nach hätte man Astana die Lizenz auch so verweigern sollen. Niemand sonst hat so viel Einfluss auf das Verhalten der Fahrer. Wenn jemand Doping unterbinden kann, dann die Teams. Wie sie das machen ist mir egal. Sie können interne Kontrollen machen, Fahrer enger betreuen, Verträge anders ausgestalten oder von mir aus auch Astrologen befragen oder die Fahrer in regelmässigen Abständen mit CIA Methoden befragen. Sollen sie alles selber entscheiden, aber wenn es nicht funktioniert, dann sind sie halt raus und das nächste Team bekommt eine Chance zu beweisen, dass sie es besser können.
 
P.S. Wenn Astana keine Lizenz hat, heisst das nicht, dass Nibali nicht an der Tour ist. Die Fahrer dürfen in so einem Fall in der Regel den Vertrag auflösen und bei einem anderen Team unterschreiben. Das wurde bei der Katusha-Lizenz-Geschichte vor zwei Jahren in Bezug auf Rodriguez auch diskutiert. Wir können ja mal spekulieren, wo er hingehen würde. Mein Tipp wäre Trek: die haben Geld, aber keinen wirklich guten GT-Klassementsfahrer.
 
Meiner Meinung nach hätte man Astana die Lizenz auch so verweigern sollen. Niemand sonst hat so viel Einfluss auf das Verhalten der Fahrer. Wenn jemand Doping unterbinden kann, dann die Teams. Wie sie das machen ist mir egal. Sie können interne Kontrollen machen, Fahrer enger betreuen, Verträge anders ausgestalten oder von mir aus auch Astrologen befragen oder die Fahrer in regelmässigen Abständen mit CIA Methoden befragen. Sollen sie alles selber entscheiden, aber wenn es nicht funktioniert, dann sind sie halt raus und das nächste Team bekommt eine Chance zu beweisen, dass sie es besser können.

Man könnte sogar noch weitergehen und über Teambestrafungen nachdenken, um das Interesse der Teams zusätzlich zu wecken. Zu hart? Vielleicht. Aber diskutieren sollte man es vielleicht einmal. In kaum einem anderen Teamsport werden die Leistungen so stark als Einzeltaten wahrgenommen.
Man stelle sich vor, Nibali hätte seinen Toursieg an Peraud verloren, da Iglinsky ja in seinem Tourteam war. Ein solcher Präzedenzfall würde die Teams in Sachen interner Kontrollen mal wirklich motivieren. Astana hat ja einfach nur jeden Fahrer schnell eine Erklärung unterschreiben lassen, dass das Team mit dem Doping nichts zu tun hatte.

P.S. Wenn Astana keine Lizenz hat, heisst das nicht, dass Nibali nicht an der Tour ist. Die Fahrer dürfen in so einem Fall in der Regel den Vertrag auflösen und bei einem anderen Team unterschreiben. Das wurde bei der Katusha-Lizenz-Geschichte vor zwei Jahren in Bezug auf Rodriguez auch diskutiert. Wir können ja mal spekulieren, wo er hingehen würde. Mein Tipp wäre Trek: die haben Geld, aber keinen wirklich guten GT-Klassementsfahrer.

Interessanter Gedanke, denn außer Trek dürften alle Teams in Sachen Finanzplanung zu sein. Und auch da müsste er wohl zu Gehaltskürzungen bereit sein. Und Bauke Mollema müsste bereit sein, zum Edelhelfer degradiert zu werden.
 
Interessanter Gedanke, denn außer Trek dürften alle Teams in Sachen Finanzplanung zu sein. Und auch da müsste er wohl zu Gehaltskürzungen bereit sein. Und Bauke Mollema müsste bereit sein, zum Edelhelfer degradiert zu werden.
Wenn so ein Mann wie Nibali zu einem Schnäppchenpreis zu haben ist, lässt sich schnell mal ein Sponsor zu ein paar zusätzlichen Investitionen bewegen. Andi Rhys würde wahrscheinlich spontan ein paar Millionen für BMC locker machen (der hat bei seinem Fussball-Sponsoring in so Situationen auch schon mal zugeschlagen) und Oleg Tinkoff traue ich zu, dass es ihm das Geld wert ist, nur um zu sehen was passiert wenn Contador und Nibali zusammen gegen Froome antreten. Katusha fällt auch in die Kategorie, je nachdem wie die Russische Wirtschaft gerade läuft.
Was Mollema angeht.... wenn er ehrlich zu sich selber ist, weiss er, dass er bei einer Tour nicht ums Podium mitfährt, sondern eher um die Top 10. Ich weiss nicht ob es mehr Spass macht mit dem Team die Tour zu gewinnen als alleine einen 7. Platz oder so zu holen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, es war NICHT immer so und es wird so auch nicht bleiben!
Arzneimittelgesetz und Strafgesetzbuch müssen um einen Straftatbestand Doping erweitert werden und zwar auch im Amateurbereich, da dieser bereits mit betroffen ist. Selbst ohne diese Erweiterung sprechen wir hier über organisierte Kriminalität.

Ohne strafrechtliche Regelungen ist Doping natürlich keine Kriminalität und damit schon gar nicht organisierte Kriminalität, egal wie man dazu moralisch steht. Ich kann indes beim besten Willen kein übergeordnetes gesellschaftliches Interesse erkennen, dass eine strafrechtliche Verfolgung vom Doping im Profisport rechtfertigen würde. Nicht, dass ich mir nicht auch sauberen Profisport wünschen würde, aber wir haben wirklich andere Probleme, als die ohnehin knappen Ressourcen der Strafverfolgungsbehörden und Gerichte dafür einzusetzen und die Verfolgung von Doping im Profisport hat für den Mißbrauch von Medikamenten im Amateur und Freizeitsport ohnehin keine Konsequenzen. Die Strukturen beim Doping im Profisport auf der einen Seite und dem Amateur und Freizeitsport auf der anderen unterscheiden sich zu sehr.
 
Wie die „Gazetta dello Sport“ in einem Artikel unter Bezugnahme auf den mehr als 500-seitigen Untersuchungsbericht der Staatsanwaltschaft von Padua Anfang des Jahres schlussfolgerte, sei im kasachischen Rennstall systematisches Doping betrieben worden. Die Gazzetta berichtete von engen Verbindungen zwischen Winokurow und dem mit einer lebenslangen Sperre belegten Sportmediziner Michele Ferrari sowie dessen Sohn Stefano, der als Kontaktmann zwischen dem Kasachen und Ferrari gedient haben soll.

Quelle: http://www.radsport-news.com/sport/sportnews_91741.htm

Und damit komm ich wieder auf den Post von Fe zurück
http://www.rennrad-news.de/forum/threads/und-der-nächste.114783/page-42#post-3322635
 
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