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Steve Abraham

Schlußlicht

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Ich bin vor einigen Tagen im Reiseradler-Forum über einen unglaublichen Rekordversuch gestolpert.

Steve Abraham will den "ewigen" Jahresrekord von Tommy Godwin aus dem Jahre 1939 brechen:
Er fuhr 75.065 Meilen (=120.805,4 Kilometer) in 365 Tagen!
Diese Distanz gilt es zu überbieten - das bedeutet im Schnitt müssen mehr als 330 Kilometer pro Tag gefahren sein!

Seit dem 01. Januar ist jetzt Steve unterwegs und ich verfolge das Unterfangen irgendwie fasziniert:
Er hat bisher schon mehr als 1.600 Meilen gefahren (2.575 Kilometer) - das ist schon locker 2 mal PBP.

Generelle Infos gibt es hier: http://oneyeartimetrial.org.uk/
Seine täglichen Fahrten verfolgen kann man hier: http://trackleaders.com/oneyeartimetrial15i.php?name=Steve_Abraham

sowie im Forum YACF

Während bei den Reiseradlern überwiegend Unverständnis für diese Aktion geäußert wurde, denke ich, dass Brevetfahrer schon eher eine gewisse Sympathie für Steve hegen können.
 
Hallo,

naja, ich finde es auch etwas verrückt und stelle mir die Frage, ob Steve da länger Spaß dran hat oder irgendwann nur noch fährt, um sein Ziel zu erreichen. Aber am Ende muss er es selbst wissen und ich wünsche ihm, dass er es packt und auch danach noch gerne Fährt.

Grüße
Andreas
 
Steve ist absolut kein unbekannter in der Langstreckenwelt. Er hat schon vieles geschafft was andere für unmöglich halten.
Er fuhr schon 200-er als Grundschüler und war schon mit 18 erfahrerner Superrandonneur. Jugendmeister bei Audax UK und im Jahr danach allgemein Punktemeister (nur Brevets zählen). Er hält den AUK Punkterekord mit über 400 Punkte (1 Punkt = 100km, nur Fahrten ab 200km zählen).
Wenn einer es schaffen kann ist es Steve.
Ich begegnete ihm schon oft, bei PBP und in England. Vor viele Jahre fuhr ich den Crackpot 1000, einen 1000-er womit im Vergleich Karl's 1000-er Kinderspiel ist. Ich musste nach etwas 400km aussteigen. Steve fuhr alle 3 Ausgaben, mit Starrnabe.
Die letzte PBP's fuhr er vor allem Tandem, einfach zum Spass.

Er wird unterstützt von ein Team von erfahrene Randonneure. Die machen alles was ihm weiter Zeit kosten könnte. Sein Rekordversuch wird nur teils von gewerbliche Sponsoren unterstützt, fast wichtiger sind die Beträge vieler Radfahrer. Auch vom Kontinent aus kann man beitragen, als einzelne Spende oder eine monatliche.

Neben seine eigene Webseite und das spezielle Unterforum auf YACF kann man Steve auch folgen über Strava: https://www.strava.com/athletes/1419435

Die grosse Nachrichtenagenturen haben schon über Steve's Rekordversuch berichtet z.B. CNN und Channell 4:

http://edition.cnn.com/2015/01/01/sport/cycling-record-attempt-abraham/

http://www.channel4.com/news/cycling-all-year-to-smash-1939-record-video

Der amtierender Welkrekordler ist Tommy Godwin der in 1939 75.065 Meilen fuhr. Es ist einer der längst existierende Weltrekorde im Radsport.

http://de.wikipedia.org/wiki/Tommy_Godwin_(Rekordfahrer)

http://en.wikipedia.org/wiki/Tommy_Godwin_(cyclist_born_1912)

Noch zwei andere Fahrer greifen den Rekord an, Kurt Searvogel macht das ebenfalls, ab heute.
 
Das nenne ich mal ein dickes Brett, was Steve Abraham da bohren möchte. Respekt. Verrückt ist das schon ein wenig, aber es soll ja wohl auch eine Hommage an Tommy Godwin sein, wenn ich es richtig verstehe. Von Letzterem hatte ich bislang noch nicht gehört. Unglaublich, dass er den Rekordversuch nach Kriegsbeginn noch weiter durchgezogen hat.

Ich werde den Versuch von Steve Abraham in diesem Jahr mal im Auge behalten. Dass der "gemeine Reiseradler" mit einem solchen Vorhaben nicht viel anfangen kann, verwundert mich jetzt nicht wirklich.
 
Jo, hab ich auch noch nie gehört. Ich bin da grad einigermaßen sprachlos.

Find ich auch den absoluten Hammer, dass ein Rekord von 1939 (!) immer noch gilt. Unglaublich, trotz weiterentwickelter Technik, ausgeschliffener Trainingsmethoden, computergestütztes Gedöhnse und all sowas. Wir schicken immerhin ein komplettes Labor zu so Kometen, und dann gilt ein Rekord von 1939. Bumms. Technik zu Ende.

Tolles Interview mit Reinhold Messner: Die Leistung, die Scott und Amundsen erbracht haben, könne sich keiner mehr vorstellen und schaffe heute auch keiner mehr. Auch er nicht, er sei wegen fortgeschrittener Technik in der Lage gewesen, seine Leistung zu bringen.
 
unglaublich.. sowas versuch ich mit 35 auch mal :D also nicht Weltrekord.. sondern einfach mal "eat,sleep,ride,repeat" ein Jahr lang..
 
Ich habe, angeregt durch diesen Thread, einmal ein wenig über Tommy Godwin gelesen. Ergänzend noch zu Ivos Links: Es existiert eine eigene Website über ihn mit zahlreichen Informationen und Fotos: http://www.tommygodwin.com

Godwin scheint ein echt sympathischer und unprätentiöser Typ gewesen zu sein. Er war übrigens Vegetarierer, was für den Rekordversuch vielleicht auch ein kleiner Antrieb war. Seine Tochter sagte über seine Beweggründe: "He did it just because he loved cycling so much." (http://www.bbc.com/news/uk-england-stoke-staffordshire-17730428)
 
Zuletzt bearbeitet:
Die erste volle Woche dass Kurt und Steve gegeneindar fuhren ist vorbei. Der Unterschied ist kaum bemerkbar wenns um den Kilometerstand geht, den Rest ist ganz unterschiedlich:

1

Kurt Searvogel 2,221.7 km 7 341.6 km 30.4 km/h 3,216 m
2

Steven Abraham 2,189.1 km 7 371.8 km 23.6 km/h 10,834 m

Kurt fährt im sonnigen Florida, Steve im kalten England. Am WE hat Steve nochmals gut reingehauen damit er die nächste Tage etwas später abfahren kann, wegen Glatteis.
 
Tommy Godwind musste wieder das Gehen lernen.
Ich frage mich, ob es Steve auch so ergehen wird.

Hut ab!
(Ich erlebe es ja auf der Insel immer wieder: Die spinnen, die Engländer ;) )
 
Die Übersicht der letzte Woche:

1

Kurt Searvogel 2.218,2 km 7 339,5 km 30,6 km/u 4.230 m
2

Steven Abraham 2.052,2 km 7 309,6 km 22,3 km/u 11.303 m

Steve hatte erhebliche Probleme mit Schnee und Eis aber keinen Sturz. Kurt hatte mehrere Stürze u.a. wegen Autofahrer und 2x Sturz wegen Materialfehler.
 
Verfolge dieses "übermenschliche" Unterfangen, Godwins Uraltrekord zu brechen, mit Interesse.
Spannender wird es natürlich noch durch die Konstellation Mann gegen Mann. Rennfahrer gegen Randonneur.
Wahnsinn, was die beiden Tag für Tag an Kilometern heraushauen. Dabei müssen sie sich ja sogar noch steigern...
Ich hoffe, die Burschen bleiben gesund und unterhalten uns das Jahr mit einem packenden Duell.
 
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