Panchon
Gassiradler
Guten Tag allerseits,
Edit aus aktuellem Anlaß: Ja, diese Beschreibung trifft auch auf ST-780x zu. Auch die ST-5600 sind nicht wesentlich anders. (Ergänzt Januar 2014)
da das Thema STI doch immer wieder aktuell und allseits beliebt zu sein scheint und sich, was das Innenleben der Shimano-STIs betrifft, so viele Geheimnisse und sogar Sagen ranken, will ich versuchen, einige dieser Geheimnisse zu lüften und vielleicht die eine oder andere Sage, beispielsweise die, daß man STIs zwar zerlegen, doch nie wieder zusammenbauen könne, aus der Welt zu schaffen. Den konkreten Anstoß zu diesem Thread gab mir der Thread Gerissener Schaltzug - Neuer STI, in dem es um einen rechten Ultegra STI des Typs ST-6600 (10fach) geht, bei dem der Schaltzug gerissen ist und sich der Nippel mit dem Ende des Schaltzugs in der Mechanik allem Anschein nach in einer Weise verklemmt hat, daß man an Nippel und Zugende von außen nicht mehr herankommt.
Da diese Problematik bei 10fachen STIs immer einmal wieder vorzukommen scheint, will ich anhand eines solchen STIs zeigen, wie der STI soweit zerlegt wird, bis man an einen abgerissenen Nippel wieder herankommt. Selbstverständlich kann man einen STI auch weiter zerlegen und sogar auch wieder erfolgreich zusammenbauen, doch dazu ist weit mehr Fingerfertigkeit erforderlich als für den "abgerissenen Nippel", und das zu beschreiben, würde hier den Rahmen sprengen.
Vorab möchte ich aber klarstellen, daß es sich bei der folgenden Beschreibung nicht um eine Anleitung bzw. einen in irgendeiner Weise von Shimano vorgegebenen Weg handelt (weder offiziell, noch inoffiziell), und, weil das so ist, lehnt der Autor jegliche Art der Verantwortung, was die Korrektheit der Anleitung als auch die Funktionstauglichkeit hiernach zusammengebauter STIs oder andere mögliche Zusammenhänge betrifft, ab und weist ausdrücklich darauf hin, daß STIs, die nach dieser Beschreibung zerlegt und wieder zusammengebaut werden, aus Gründen der eigenen Sicherheit wie auch der Sicherheit Dritter nur noch als Anschauungsmaterial, nicht jedoch wieder an einem tatsächlich verwendeten Rennrad verbaut und eingesetzt werden sollen bzw. jeder, der solchermaßen bearbeitete STIs verwendet, dies auf eigenes Risiko tut.
Gut. Dann zur Sache.
Zunächst das erforderliche Werkzeug:
- Hammer
- Verschiedene Kreuzschlitzschraubendreher (ganz dünn bis recht dick)
- Ein Uhrmacherschraubendreher
- Zwei normale Inbusschlüssel, deren Größe ich jetzt gerade nicht weiß
- ein 8mm Ringschlüssel
- ein 8mm Steckschlüssel
- Eine Spitzzange (die liegt bei mir ebenso wie der 9mm Schlüssel immer herum, doch wird sie hier eigentlich gar nicht gebraucht)
- Das Shimano-Tool TL-ST02 (Return Spring Installation Tool). Dieses Tool finde ich sehr hilfreich, doch kann man es auch durch die Mine eines Kugelschreibers oder etwas ähnliches ersetzen.
- Ein Fläschlein Schraubensicherung
Hier ein Foto der meisten Werkzeuge, die ich so verwende:
"]
Der ST-6600 und jeder andere STI wird zunächst vom Rad demontiert. Die Züge werden, soweit möglich entfernt. Anschließend wird der Griffgummi abgenommen, damit wir an das Ende des Flight-Deck-Kabels herankommen. Sobald der Griffgummi abgenommen ist, werden zwei Schrauben sichtbar, mit deinen eine Platte die Öffnung zum Flight-Deck-Kabel befestigt ist. Diese Schrauben und die Platte werden abgenommen.
Hinweis: Die Position des Flight-Deck-Kabels und dessen Ende sollte man sich genau merken, wenn der Flight-Deck-Anschluß am Ende wieder funktionieren soll.
Wir hebeln nun das Ende des Flight-Deck-Kabels vorsichtig aus seinem Sitz und bereiten es darauf vor, aus Richtung der Schalteinheit aus dem Griffkörper gezogen zu werden. Hierbei handelt es sich noch um einen regulären Arbeitsschritt, der von Shimano so auch vorgesehen und sicherlich auch irgendwo beschrieben ist, denn die Schalteinheit kann als Ersatzteil gekauft und auf einen existierenden Griffkörper montiert werden.
Sobald das Kabel entsprechend vorbereitet ist, lösen wir mit dem kleinen der beiden Inbusschlüssel die Sicherungsschraube, an die man von der Unterseite des STIs her am Gelenk der Schalteinheit herankommt.
Sobald diese Schraube entfernt bzw. weit genug herausgedreht ist, treiben wir den Gelenkbolzen durch den STI aus. Mangels eines besseren Werkzeugs verwende ich meist einen passenden Inbusschlüssel, denn ich an den STI ansetze und samt STI gegen den Fußboden oder eine andere stabile Unterlage stoße. Nachdem der Gelenkbolzen ausgetrieben ist, müssen wir nur noch das Flight-Deck-Kabel vorsichtig durch die Öffnung des Griffkörpers ziehen bzw. vorsichtig drücken, um die Schalteinheit endgültig vom Griffkörper zu trennen.
Bitte vorsicht, denn aller Wahrscheinlichkeit fällt nun die eigentlich auf den ausgetrieben Bolzen gesteckte Rückholfeder (Return Spring) der Schalteinheit auf den Tisch (hoffentlich ist es der Tisch und nicht der Boden). Diese Feder wird übrigens beim Zusammenbau mit Hilfe des TL-ST02 zum Einbau vorgespannt.
Mit der Trennung der Schalteinheit vom Griffkörper beginnt nun die eigentlich interessante Arbeit. So fangen wir an:
Wir entfernen zunächst die seitliche Kunststoffverkleidung von der Schalteinheit. Dazu benötigen wir einen kleinen Kreuzschlitzschraubendreher, den wir, wenn die Schalteinheit, wie auf dem Foto gezeigt, nach unten und der Bremshebel vom Körper weg zeigt, von rechts ansetzen und die Schraube herausdrehen. Anschließend kann man den rechten und den linken Teil der Kunststoffverkleidung einfach abnehmen.
Nach getaner Arbeit wenden wir uns nun der Logoplatte zu. Wir entfernen die gut sichtbare Kreuzschlitzschraube der Platte und nehmen diese ab.
Unter der Logoplatte sehen wir nun eine mit einem Blech gesicherte 8mm Mutter. Wir biegen furchtlos die drei Sicherungslaschen mit dem Uhrmacherschraubendreher nach außen, setzen den passenden Steckschlüssel an und schon sind Mutter und Sicherungsblech abgebaut.
Wenn wir nun auch die kleine schwarze Kreuzschlitzschraube oben auf dem Kunststoffgehäuse der Schalteinheit abnehmen, können wir das Kunststoffgehäuse mit eine wenig Kraft, doch durchaus mutig nach vorne abziehen, denn es fällt, soweit der STI nicht beschädigt ist, schlimmstenfalls eine kleine Metallplatte heraus, in welche die kleine schwarze Kreuzschlitzschraube eingeschraubt war. Sollte diese Metallplatte nicht herausfallen, nehmen wir sie ab.
Bevor wir uns nun dem schwierigsten Teil der Demontage, dem Abbau des großen Hebels, zuwenden, mach ich erst mal Pause und dann arbeite ich ein wenig in meiner Arbeit.
Bis später
Franz
Copyright: Panchon @ www.rennrad-news.de
Edit aus aktuellem Anlaß: Ja, diese Beschreibung trifft auch auf ST-780x zu. Auch die ST-5600 sind nicht wesentlich anders. (Ergänzt Januar 2014)
da das Thema STI doch immer wieder aktuell und allseits beliebt zu sein scheint und sich, was das Innenleben der Shimano-STIs betrifft, so viele Geheimnisse und sogar Sagen ranken, will ich versuchen, einige dieser Geheimnisse zu lüften und vielleicht die eine oder andere Sage, beispielsweise die, daß man STIs zwar zerlegen, doch nie wieder zusammenbauen könne, aus der Welt zu schaffen. Den konkreten Anstoß zu diesem Thread gab mir der Thread Gerissener Schaltzug - Neuer STI, in dem es um einen rechten Ultegra STI des Typs ST-6600 (10fach) geht, bei dem der Schaltzug gerissen ist und sich der Nippel mit dem Ende des Schaltzugs in der Mechanik allem Anschein nach in einer Weise verklemmt hat, daß man an Nippel und Zugende von außen nicht mehr herankommt.
Da diese Problematik bei 10fachen STIs immer einmal wieder vorzukommen scheint, will ich anhand eines solchen STIs zeigen, wie der STI soweit zerlegt wird, bis man an einen abgerissenen Nippel wieder herankommt. Selbstverständlich kann man einen STI auch weiter zerlegen und sogar auch wieder erfolgreich zusammenbauen, doch dazu ist weit mehr Fingerfertigkeit erforderlich als für den "abgerissenen Nippel", und das zu beschreiben, würde hier den Rahmen sprengen.
Vorab möchte ich aber klarstellen, daß es sich bei der folgenden Beschreibung nicht um eine Anleitung bzw. einen in irgendeiner Weise von Shimano vorgegebenen Weg handelt (weder offiziell, noch inoffiziell), und, weil das so ist, lehnt der Autor jegliche Art der Verantwortung, was die Korrektheit der Anleitung als auch die Funktionstauglichkeit hiernach zusammengebauter STIs oder andere mögliche Zusammenhänge betrifft, ab und weist ausdrücklich darauf hin, daß STIs, die nach dieser Beschreibung zerlegt und wieder zusammengebaut werden, aus Gründen der eigenen Sicherheit wie auch der Sicherheit Dritter nur noch als Anschauungsmaterial, nicht jedoch wieder an einem tatsächlich verwendeten Rennrad verbaut und eingesetzt werden sollen bzw. jeder, der solchermaßen bearbeitete STIs verwendet, dies auf eigenes Risiko tut.
Gut. Dann zur Sache.
Zunächst das erforderliche Werkzeug:
- Hammer
- Verschiedene Kreuzschlitzschraubendreher (ganz dünn bis recht dick)
- Ein Uhrmacherschraubendreher
- Zwei normale Inbusschlüssel, deren Größe ich jetzt gerade nicht weiß
- ein 8mm Ringschlüssel
- ein 8mm Steckschlüssel
- Eine Spitzzange (die liegt bei mir ebenso wie der 9mm Schlüssel immer herum, doch wird sie hier eigentlich gar nicht gebraucht)
- Das Shimano-Tool TL-ST02 (Return Spring Installation Tool). Dieses Tool finde ich sehr hilfreich, doch kann man es auch durch die Mine eines Kugelschreibers oder etwas ähnliches ersetzen.
- Ein Fläschlein Schraubensicherung
Hier ein Foto der meisten Werkzeuge, die ich so verwende:
"]
Der ST-6600 und jeder andere STI wird zunächst vom Rad demontiert. Die Züge werden, soweit möglich entfernt. Anschließend wird der Griffgummi abgenommen, damit wir an das Ende des Flight-Deck-Kabels herankommen. Sobald der Griffgummi abgenommen ist, werden zwei Schrauben sichtbar, mit deinen eine Platte die Öffnung zum Flight-Deck-Kabel befestigt ist. Diese Schrauben und die Platte werden abgenommen.
Hinweis: Die Position des Flight-Deck-Kabels und dessen Ende sollte man sich genau merken, wenn der Flight-Deck-Anschluß am Ende wieder funktionieren soll.
Wir hebeln nun das Ende des Flight-Deck-Kabels vorsichtig aus seinem Sitz und bereiten es darauf vor, aus Richtung der Schalteinheit aus dem Griffkörper gezogen zu werden. Hierbei handelt es sich noch um einen regulären Arbeitsschritt, der von Shimano so auch vorgesehen und sicherlich auch irgendwo beschrieben ist, denn die Schalteinheit kann als Ersatzteil gekauft und auf einen existierenden Griffkörper montiert werden.
Sobald das Kabel entsprechend vorbereitet ist, lösen wir mit dem kleinen der beiden Inbusschlüssel die Sicherungsschraube, an die man von der Unterseite des STIs her am Gelenk der Schalteinheit herankommt.
Sobald diese Schraube entfernt bzw. weit genug herausgedreht ist, treiben wir den Gelenkbolzen durch den STI aus. Mangels eines besseren Werkzeugs verwende ich meist einen passenden Inbusschlüssel, denn ich an den STI ansetze und samt STI gegen den Fußboden oder eine andere stabile Unterlage stoße. Nachdem der Gelenkbolzen ausgetrieben ist, müssen wir nur noch das Flight-Deck-Kabel vorsichtig durch die Öffnung des Griffkörpers ziehen bzw. vorsichtig drücken, um die Schalteinheit endgültig vom Griffkörper zu trennen.
Bitte vorsicht, denn aller Wahrscheinlichkeit fällt nun die eigentlich auf den ausgetrieben Bolzen gesteckte Rückholfeder (Return Spring) der Schalteinheit auf den Tisch (hoffentlich ist es der Tisch und nicht der Boden). Diese Feder wird übrigens beim Zusammenbau mit Hilfe des TL-ST02 zum Einbau vorgespannt.
Mit der Trennung der Schalteinheit vom Griffkörper beginnt nun die eigentlich interessante Arbeit. So fangen wir an:
Wir entfernen zunächst die seitliche Kunststoffverkleidung von der Schalteinheit. Dazu benötigen wir einen kleinen Kreuzschlitzschraubendreher, den wir, wenn die Schalteinheit, wie auf dem Foto gezeigt, nach unten und der Bremshebel vom Körper weg zeigt, von rechts ansetzen und die Schraube herausdrehen. Anschließend kann man den rechten und den linken Teil der Kunststoffverkleidung einfach abnehmen.
Nach getaner Arbeit wenden wir uns nun der Logoplatte zu. Wir entfernen die gut sichtbare Kreuzschlitzschraube der Platte und nehmen diese ab.
Unter der Logoplatte sehen wir nun eine mit einem Blech gesicherte 8mm Mutter. Wir biegen furchtlos die drei Sicherungslaschen mit dem Uhrmacherschraubendreher nach außen, setzen den passenden Steckschlüssel an und schon sind Mutter und Sicherungsblech abgebaut.
Wenn wir nun auch die kleine schwarze Kreuzschlitzschraube oben auf dem Kunststoffgehäuse der Schalteinheit abnehmen, können wir das Kunststoffgehäuse mit eine wenig Kraft, doch durchaus mutig nach vorne abziehen, denn es fällt, soweit der STI nicht beschädigt ist, schlimmstenfalls eine kleine Metallplatte heraus, in welche die kleine schwarze Kreuzschlitzschraube eingeschraubt war. Sollte diese Metallplatte nicht herausfallen, nehmen wir sie ab.
Bevor wir uns nun dem schwierigsten Teil der Demontage, dem Abbau des großen Hebels, zuwenden, mach ich erst mal Pause und dann arbeite ich ein wenig in meiner Arbeit.
Bis später
Franz
Copyright: Panchon @ www.rennrad-news.de
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