Wie erklärt man eigentlich einem mdrza-Ambitionierten, dass er es locker angehen lassen muss, weil er sonst scheitern wird?
Habe einen Bekannten, der aus gesundheitlichen Gründen wieder Fahrrad fahren will. Fein, fein. Aber er will sich da in etwas stürzen, das nicht gut gehen kann, fürchte ich. Und dann wird er mal so richtig frustriert sein. Typ "Vollgas oder nichts".
Er ist früher mal schon mehr Fahrrad gefahren, das hat seinem Rücken sehr gut getan. Deshalb will er es wieder machen.
Weil familiär eingespannt, will er es mit etwas anderem verbinden, um mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, also: mdrza.
Strecke: 36 km (je Richtung) in einem Mix aus Wald, Stadt, Bundesstraße, Radweg.
Höhenmeter: 300 hin, 250 zurück.
Rad: MTB
Er will das aus dem Stand zwei, besser drei Mal pro Woche machen. Durchbolzen, richtig ran.
Also an diesen zwei oder drei Tagen jeweils 70 km. Im Büro sitzt er am Rechner.
Die Strecke (hin) hat ein paar fiese Steigungen und ein paar lang gezogene. Die fiesen fährt er - beim ersten Mal - vermutlich einfach brutal weg. Und
ist dann weg. Vom Fenster, so wie ich ihn kenne. Die langen werden ihn was ganz anderes kosten: Psyche. Seine "mentale Belastbarkeit" ist da eher überschaubar.
Seine Frau macht sich große Sorgen und findet den Plan komplett bekloppt. Nicht, weil er überhaupt fahren will. Das findet sie ausdrücklich gut! Die Zeit, die das die Familie kostet, passt ihr nicht in den Kram, aber wenn der erhoffte gesundheitliche Effekt eintritt, ist das für sie völlig O.K.
Aber sie zweifelt daran, dass er das auf diese Weise schafft. "Zu viel auf einmal!" ist ihre Befürchtung und ich teile sie.
Außerdem hat er schon große Pläne, wie er sein Fahrrad (teuer) umrüsten will und welches Arsenal an Klamotten er kaufen muss, um fahren zu können.
Ist mir ja bisher selten vorgekommen, dass ich einen ambitionierten Mdrza'ler von seinem Tun abhalten will, aber so wird das nichts. Das macht der einmal, dann ist er komplett platt, vollständig frustriert und wird sein Rad nicht mehr anfassen. Gegenteil erreicht. Die besserwissenden Autofahrer unter seinen Kollegen werden sich in die Ecke lachen, weil sie's "schon immer wussten" und ihn anschließend als "geheilt" betrachten, weil das mit dem Rad nämlich "einfach nicht geht".
Stellt sich die Frage:
Wie vermittelt man so jemandem, wie er die Sache mit besseren Erfolgsaussichten angehen sollte? Und was würdet ihr ihm raten?